24h-Le-Mans-Comeback: Aston Martin Valkyrie in WEC und IMSA 2025

Aston Martin lässt sein Hypercar-Programm wiederaufleben und tritt ab 2025 in der WEC und IMSA SportsCar Championship mit Heart of Racing und einem V12 an

(Motorsport-Total.com) - Mehr als dreieinhalb Jahre nach seiner Einmottung gräbt Aston Martin sein Le Mans-Hypercar (LMH) wieder aus: Ab der Saison 2025 wird Heart of Racing die britische Nobelmarke mit je einem Fahrzeug in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und der IMSA SportsCar Championship vertreten. Damit kehrt der britische Hersteller erstmals seit 2011 wieder in die Top-Kategorie der 24 Stunden von Le Mans zurück.

Titel-Bild zur News: Rendering des Aston Martin Valkyrie LMH für WEC und IMSA 2025

Rendering des Aston Martin Valkyrie LMH für WEC und IMSA 2025 Zoom

Der Bolide tritt als LMH ohne Hybridsystem an - ein Weg, den bisher nur Glickenhaus und Vanwall gegangen sind. Für den Antrieb sorgt ein 6,5-Liter-V12-Motor, wie er auch in Straßenfahrzeugen zum Einsatz kommt.

Allerdings wird das Grundkonzept des Fahrzeugs geändert: Der Rennwagen wird nicht mehr direkt vom Straßenfahrzeug abgeleitet, sondern als eigenständiger Prototyp entwickelt. Damit verhindert Aston Martin, dass aus dem LMH/LMDh-Dualismus eine Dreifaltigkeit im Hypercar/GTP-Segment entsteht.

Dennoch gibt es eine Verbindung: Basis ist nämlich das Track-Day-Fahrzeug Aston Martin Valkyrie AMR Pro. Dabei handelt es sich um ein Tracktool mit 1.000 PS bei 1.000 Kilogramm, von dem Aston Martin LMP1-Performance verspricht und aus das aus dem ursprünglichen LMH-Konzept abgeleitet wurde. Für die Hypercar-Klasse muss die Leistung auf 680 PS gedrosselt und das Gewicht auf 1.030 Kilogramm angehoben werden. Der Chassis-Partner bleibt mit Multimatic gleich.

Aston-Martin-Chef Lawrence Stroll sagt: " Performance ist die Essenz von allem, was wir bei Aston Martin tun. Und Motorsport ist der ultimative Ausdruck unseres Strebens nach Exzellenz. Wir sind seit Kindesbeinen an in Le Mans dabei."

"Seitdem sind wir dort in den vergangenen 95 Jahren 19 Mal angetreten und haben bei diesem großartigen Abenteuer 1959 den Sieg errungen. Jetzt kehren wir mit einem Prototyp zurück, der auf dem schnellsten Serienfahrzeug basiert, das Aston Martin je gebaut hat."


Aston Martin Valkyrie LMH für WEC 2025

Verantwortlich für das neue Projekt ist Adam Carter, für den die Position "Head of Endurance Motorsport" geschaffen wurde. Gegenüber Autosport, der englischsprachigen Schwesterplattform von Motorsport-Total.com, sagt er, dass die ersten Testfahrten "zu einem frühen Zeitpunkt" im Jahr 2024 stattfinden sollen.

Das Debüt ist für das 24-Stunden-Rennen von Daytona 2025 geplant. Aston Martin ist damit der erste Hersteller, der öffentlich einen LMH-Einsatz in der IMSA SportsCar Championship ankündigt.

Projekt jahrelang eingemottet

Aston Martin lässt damit ein altes Projekt wieder aufleben: Man war neben Toyota, Peugeot und Glickenhaus einer der drei ursprünglichen Befürworter des LMH-Konzepts, das unabhängig vom LMDh-Reglement (damals noch DPi 2.0) verfolgt wurde. Zwischenzeitlich sollte die Leistung der LMH-Fahrzeuge aufgrund einer Intervention von Aston Martin bei über 800 PS liegen.

Als im Januar 2020 die LMDh-Kategorie als gleichberechtigte Klasse neben der LMH für die Hypercar-Klasse angekündigt wurde, legte Aston Martin das Projekt auf Eis. Offizielle Begründung: Durch die kostengünstigeren LMDh-Boliden gäbe es kein Geschäftsmodell mehr für ein Le Mans-Hypercar. Doch das hat sich mit einem neuen Partner geändert.

Strippenzieher hinter dem Projekt ist Heart of Racing - ein Team im Besitz von Gabe "Gaben" Newell, der sich als Präsident von Valve in der Computerspiel-Szene einen Namen gemacht hat. Valve entwickelte unter anderem die Spiele-Vertriebsplattform Steam und das PC-Spiel Half-Life, auf dem mit Counter-Strike die Mutter aller Ego-Shooter basiert.

Aston Martin kehrt mit einem Valkyrie-LMH auf Basis des AMR Pro nach LE Mans zurück

Der Aston Martin Valkyrie AMR Pro bei einer Demofahrt im Rahmen der Formel 1 in Bahrain Zoom

Das karitativ engagierte Team vertritt Aston Martin seit Jahren in der IMSA und seit den 6 Stunden von Spa 2023 auch in der WEC. Teamchef Ian James spricht von einem "Privileg, Aston Martin wieder an die Spitze des Langstreckensports zu bringen". Heart of Racing übernahm im April 2023 den Platz von Prodrive in der WEC, als Paul Dalla Lana überraschend seine Karriere beendete.

Eine Wiederbelebung des Programms zeichnete sich bereits im Februar 2023 ab. Im September wurden die Gerüchte konkreter und Heart of Racing kam als Partner ins Spiel. Der Aston Martin Valkyrie ist der sechste LMH-Bolide nach Toyota GR010 Hybrid, Glickenhaus 007, Peugeot 9X8, Ferrari 499P, Vanwall Vandervell 680 und Isotta Fraschini Tipo 6 Competizione.

Neben dem Einstieg in die Hypercar-Welt hat sich Aston Martin auch zur langfristigen Zukunft seiner GT3- und GT4-Kundensportprogramme auf Basis des Vantage AMR bekannt.