• 04.02.2010 21:23

  • von Marco Holzer

Holzer-Kolumne: Jubeln und Staunen in Dubai

Marco Holzer berichtet über seinen ersten Sieg bei einem 24-Stundenrennen und die landestypischen Besonderheiten, die er in Dubai kennenlernen durfte

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com', mit dem Sieg beim 24-Stunden-Rennen in Dubai hat das Jahr 2010 für mich wirklich perfekt angefangen. Ich hatte mich schon gefreut, dass mein erstes Rennen in diesem Jahr gleich ein 24-Stunden-Rennen war. Und dass ich mit dem Team IMSA Performance MATMUT und meinen Kollegen Patrick Pilet und Raymond Narac gewinnen konnte, war die Krönung oben drauf.

Titel-Bild zur News: Marco Holzer

Große Ehre: Sieger Marco Holzer durfte einen Falken auf seine Hand nehmen

Ich war zum ersten Mal in Dubai und dass ich dann gleich meinen ersten 24-Stunden-Sieg holen kann, damit hätte ich nicht gerechnet. Es war einfach rundherum super. Dubai hat mich mehr als fasziniert: Die Strecke ist vom Feinsten und in einem Topzustand. Die Gebäude sind alle ziemlich neu und man sieht von der Strecke aus auch den einen oder anderen Wolkenkratzer. Das habe ich auf einer anderen Rennstrecke noch nie erlebt. Und natürlich habe ich mir auch die Stadt angeschaut - allerdings fiel mein Sightseeing-Programm leider nur kurz aus.#w1#

Denn ich hatte ein "kleines technisches Problem" mit meinem Flieger und bin deshalb erst spät in der Nacht in meinem Hotel in Dubai angekommen. Am nächsten Tag habe ich versucht, ein bisschen länger zu schlafen, um für das Rennen fit zu sein. Doch am Abend habe ich mir die Stadt doch noch angeschaut. Ich wollte auch unbedingt den neuen Turm sehen. Der ist wirklich unglaublich: Als ich da unten stand und hoch geschaut habe, wurde mir ganz komisch, die 800 Meter nach oben hören gar nicht mehr auf.

Das Rennwochenende lief von der ersten Runde an gut für uns. In den Trainingssessions und im Qualifying haben wir an unserem Porsche 911 GT3 RSR noch ein paar Dinge ausprobiert, um das Auto perfekt abzustimmen. Doch es lag eigentlich von vornherein richtig gut. Nur nach dem Start hatten wir eine Schrecksekunde. Wir standen auf der Pole-Position und Patrick hat den Start-Stint gefahren.

Marco Holzer

Vor der Kulisse von Abu Dhabi gaben Holzer und seine Kollegen das Tempo vor Zoom

Nach etwa einer halben Stunde ist ihm ein anderes Auto auf das Hinterrad gefahren und deshalb stand das hintere linke Rad leicht schief. Zum Glück hat sich das beim Fahren nicht allzu bemerkbar gemacht, so dass wir weiter dieselben Rundenzeiten fahren konnten wie zuvor. Aber wir mussten natürlich aufpassen, dass nichts passiert. Sonst hatten wir die ganzen 24 Stunden über kein einziges Problem, weder am Motor noch am Getriebe.

Für mich war natürlich auch ganz toll, dass ich den letzten Stint ins Ziel fahren durfte. Auch das habe ich bei einem 24-Stunden-Rennen noch nie gemacht - und das auch noch in Führung liegend! Da hört man Sachen, die man zuvor noch nie wahrgenommen hat, man hört jedes Geräusch. Doch das Gefühl, als ich als Sieger über die Ziellinie kam, war einfach unbeschreiblich.

Kamel mit Problemen beim Einparken

Als ich nach der Zieldurchfahrt aus dem Auto stieg, kam der Veranstalter auf mich zu, um mir zu gratulieren. Ich dachte, dass wir jetzt auf das Podium gehen, aber er sagte mir, dass wir erst noch woanders hin müssen. Und da standen dann für die ersten Drei des Rennens drei Kamele! Ich dachte mir: "Muss ich da jetzt drauf?" - und ja, das war der Fall. Denn wir mussten auf den Kamelen zum Podium reiten. Ich glaube, in Dubai ist das eine große Ehre, denn Kamele sind genauso Statussymbole wie der Falke, den ich später noch halten durfte.

Aber es war trotzdem ein komisches Gefühl, nach 24 Stunden im Auto direkt auf ein Kamel zu steigen. Auch das hatte ich noch nie zuvor gemacht. Mein Kamel hatte dann auch noch kleine Probleme beim Einparken unter dem Podium, es wollte nicht so recht runtergehen und mich absteigen lassen. Aber irgendwann hatte es doch ein Erbarmen und hat mich runtergelassen. Ich habe festgestellt: Kamelreiten ist ganz witzig - aber Porschefahren ist mir doch lieber.

Marco Holzer

Ungewöhnliches Fortbewegungsmittel: Per Kamel ging es zum Podium Zoom

2010 ist mein drittes Jahr als Porsche-Junior. Ich danke Porsche für die vielen Chancen, die sich mir damit bieten. Ich möchte wieder so viel wie möglich lernen, wie zuletzt im Herbst in Japan in der Asian-Le-Mans-Series und jetzt in Dubai, wo ich viele Erfahrungen sammeln konnte, was das Fahren im Verkehr angeht. Ich habe mich im Winter mit intensivem Training vorbereitet und möchte mich so gut weiterentwickeln wie möglich. Und ich hoffe, dass es so weitergeht wie in Dubai!

Bis zum nächsten Mal,

Ihr

Marco Holzer