24h Dubai: Wie Herberth "alles oder nichts" gegen WRT ging

Robert Renauer erklärt die Logik des "Short Fuelings" von Herberth Motorsport im letzten Stint bei den 24 Stunden von Dubai

(Motorsport-Total.com) - "Ich weiß gar nicht, wie oft die Führung wechselte. Es war auf alle Fälle sehr häufig." - Robert Renauer gelang mit Herberth Motorsport beinahe der Coup, mit einem Pro-Am-Fahrzeug die 24 Stunden von Dubai 2023 zu gewinnen. Gegen das riesige Team WRT musste sich der schwarze Porsche 911 GT3 R nur um etwas mehr als 20 Sekunden in Ziel geschlagen geben.

Titel-Bild zur News: Herberth Motorsport hätte fast als Pro-Am-Team die 24 Stunden von Dubai gewonnen

Herberth Motorsport hätte fast als Pro-Am-Team die 24 Stunden von Dubai gewonnen Zoom

Und das, obwohl Ralf Bohn und Daniel Allemann, die als Amateurfahrer auf dem Auto gesetzt waren, insgesamt zwölf Stunden per Reglement fahren mussten. Robert und Alfred Renauer konnten also nur die Hälfte des Rennens fahren. WRT in der Pro-Klasse, also mit nur einem Amateur auf dem BMW #7, war an keinerlei Mindestfahrzeiten gebunden. Doch immer wieder schlüpfte der Porsche durch und leistete Führungsarbeit.

Am spektakulärsten war schließlich der Anfang der letzten Stunde. Nach dem letzten Stopp des WRT-BMWs #7, der das Rennen später gewann, lag Herberth Motorsport plötzlich völlig unerwartet in Führung. Der erste Verdacht, dass das Team die Reifen nicht gewechselt hat, erhärtete sich nicht.

Erst durch einen weiteren Stopp in der Schlussphase war klar: Man hatte den Tank nicht ganz aufgefüllt, also sogenanntes "Short Fueling" betrieben. Die Logik: Eine kürzere Standzeit und dann die Hoffnung auf eine Code 60, unter der man beim finalen Splash-and-Dash weniger Zeit verlieren würde. In der 24h Series gibt es unter Code 60 nur einen halben Tank, doch bis ins Ziel würde das reichen.

"Wir haben im Stint zuvor gesehen, dass wir mit normaler Rennpace gegen den BMW keine Chance haben würden", sagt der Meister des ADAC GT Masters von 2018 gegenüber 'Sportscar365'. "Deshalb haben wir uns entschieden, nur die Hälfte an Sprit für die letzten 50 bis 55 mitzunehmen und auf eine Code 60 zu hoffen."

Der Rennverlauf tat dem Team den Gefallen: Mit dem finalen Boxenstopp ging eine Code 60 einher. Trotzdem reichte es nicht, die Führung zu verteidigen. Das war bei einem Vorsprung von rund zehn Sekunden aber auch nicht zu erwarten.

Die Code 60 kam um Sekunden zu spät

Renauer erklärt, dass die Code 60 etwas zu spät kam: "Der Spritalarm ging an und plötzlich war Code 60. Aber das war ein paar Sekunden zu spät und wir befanden uns bereits in der Boxengasse. Das war die einzige Chance, die wir hatten, daher haben wir diese Gelegenheit ergriffen." Wäre die Code 60 früher rausgekommen, hätte der Rückstand im Ziel weit weniger betragen.

WRT-Teamchef Vincent Vosse gibt zu, dass man leicht verunsichert war: "Ich habe eine solche Wette auf eine Code 60 schon erwartet, während wir einen vollen Boxenstopp absolviert haben. Aber als wir nach dem Boxenstopp hinter dem Porsche lagen, waren wir uns nicht zu 100 Prozent sicher, ob sie nochmal stoppen müssen. Wir haben uns das zwar gedacht, aber wissen kann man es nie."

"Als wir nach dem Boxenstopp hinter dem Porsche lagen, waren wir uns nicht zu 100 Prozent sicher." Vincent Vosse

Dennoch hätte WRT wohl auch ohne den zusätzlichen Stopp gewonnen. Der BMW M4 GT3 hatte zwar eine 10-Sekunden-Strafe für Tracklimits, der Porsche aber deren zwei. Somit hätte es Schlussfahrer Dries Vanthoor gereicht, ins 10-Sekunden-Fenster zu fahren.

"Wir haben bei 16 Sekunden begonnen und irgendwann lagen wir bei 8,9 Sekunden. Das wäre die Führung gewesen. Das war eine etwas lustige Art, in Führung zu gehen, aber ja auch nicht unsere Schuld."

Natürlich ist eine solch knappe Niederlage um den Sieg ärgerlich, aber Herberth Motorsport kann sich über einen Doppelsieg in der Pro-Am-Wertung freuen. "Wir freuen uns über das Resultat und feiern das gebührend. Über den zweiten Platz können wir uns wirklich nicht beschweren", versichert Renauer.

Besonders freue er sich für die US-Amerikaner Jason Hart, Elliot Skeer, Adam Adelson und Seth Lucas, die Zweite der Pro-Am-Wertung wurden: "Das war ihr erstes Mal und sie haben sich richtig gut geschlagen. Wir hätten niemals mit einem Doppelsieg in der Pro-Am gerechnet. Ich hoffe, dass wir mit diesen Jungs noch mehr Rennen bestreiten können."

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