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  • 24.05.2009 02:24

  • von Florian Haasper

Scheid: "Man muss ein bisschen verrückt sein"

Der "Eifelblitz" gehört zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring wie das wechselhafte Wetter. 'Motorsport-Total.com' sprach mit Teamchef Scheid

(Motorsport-Total.com) - Erwähnt man im Gespräch mit den motorsportverrückten Zuschauern an der Nordschleife den "Eifelblitz", bekommt man leuchtende Augen zu sehen. Die Mannschaft von Scheid Motorsport hat in der Eifel eine riesige Fangemeinde. Kein Wunder: Mit dem BMW M3 E36 sicherte sich Teamchef Johannes Scheid 1996 und 1997 den Gesamtsieg. Mit dabei war damals auch Sabine Reck, die erste Frau, die jemals bei diesem Langstreckenklassiker triumphieren konnte.

Titel-Bild zur News: Duncan Huisman

Duncan Huisman im Eifelblitz: Der Niederländer gewann 2005 am Ring

In diesem Jahr schickt Scheid einen BMW E46 M3 GTS mit den Fahrern Jörg Viebahn, Rodney Forbes, Duncan Huisman und Marko Hartung ins Rennen. "Einmal im Leben muss man mit dem Eifelblitz hier gefahren sein", bestätigt Huisman die besondere Faszination des Scheid-Teams. 'Motorsport-Total.com' sprach mit dem Nordschleifen-Urgestein Johannes Scheid.#w1#

Frage:"Herr Scheid, wie läuft es für Ihren Eifelblitz nach der ganzen Aufregung im Zeittraining?"
Johannes Scheid:"Das Zeittraining hat es in sich gehabt. Wir hatten im zweiten Teil einen Motorschaden zu beklagen - und die Mannschaft musste bis in die Nacht arbeiten, um den Wagen fit zu bekommen. Außerdem sind wir vom Ende der Startgruppe ins Rennen gegangen. Jetzt fahren wir in den Top-15. Das ist schon mal eine schöne Sache."

Frage:"Wie angespannt waren Sie während der ersten Runden, in denen Ihre Piloten mitten im Getümmel aufholen mussten?"
Scheid:"Wenn man wie wir ein paar routinierte Fahrer im Team hat, dann hält sich die Aufregung in Grenzen. Das Vertrauen ist einfach da. Natürlich müssen die Piloten gut aufpassen, wenn viele langsamere Autos um sie herum fahren."

Frage:"Wo nehmen Sie die Motivation her, hier immer wieder anzutreten und um Top-Platzierungen zu kämpfen?"
Scheid:"Mit dem 24-Stunden-Rennen verbindet mich eine Hassliebe. Der Aufwand ist im Vergleich zu dem, was dabei herum kommt, immens. Man muss ein bisschen verrückt sein, um das zu machen."

Scheid will in die Top-10

Frage:"An welches Rennen erinnern Sie sich am liebsten zurück?"
Scheid:"An unseren zweiten Sieg im Jahr 1997. Wir lagen bis zum Schluss mit VW im Clinch. Es entwickelte sich ein wahrer Reifenpoker. Wir hatten aus irgendeinem Grund Regenreifen, mit denen man auch im Trockenen fahren konnte. Während die VW mit Kris Nissen und Christian Abt erst auf Intermediates und dann auf Trockenreifen wechselten, konnten wir auf den Regenreifen draußen bleiben. Das war der Schlüssel zum Sieg."

Frage:"Wenn es jemand wissen muss, dann Sie: Wann kommt diesmal der große Regen hier an der Nordschleife?"
Scheid:"Es soll in der Nacht regnen. Diese Information habe ich vom Flughafen bekommen. Aber weder mit Erfahrung noch mit den tollsten Vorhersagen kommt man an der Nordschleife weit. Das Wetter macht hier, was es will."

Frage:"Ist Ihre Aufholjagd nun auf Rang 13 beendet?"
Scheid:"Ich hoffe nicht. In jedem Fall möchten wir es noch in die Top-10 schaffen. Das sollte auch möglich sein."