Glickenhaus beim 24h Nürburgring 2024: Rückkehr der Überzeugungstäter

Mit dem spektakulären SCG 004c von Glickenhaus kehrt einer der Publikumslieblinge zu den 24h Nürburgring zurück - Erfahrung aus der WEC deutlich spürbar

(Motorsport-Total.com) - Glickenhaus ist zurück auf der Nürburgring-Nordschleife - diese Nachricht sorgte zu Saisonbeginn bei vielen Motorsportfans für große Freude. Nach einem Jahr Pause kehrt die Scuderia Cameron Glickenhaus mit dem SCG004c zum 24-Stunden-Rennen auf den Nürburgring zurück - allerdings in neuen Farben.

Titel-Bild zur News: Glickenhaus SCG004c

Der Glickenhaus SCG004c kehrt in Blau auf die Nordschleife zurück Zoom

War der spektakuläre Bolide in der Vergangenheit in Rot lackiert, so tritt er nun in Himmelblau an. Auf diese Lackierung hatte Glickenhaus 2022 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gewechselt, um einen Kontrastpunkt zu den überwiegend schwarz-rot-weißen Lackierungen vieler Konkurrenten zu setzen.

Das Engagement in der WEC-Hypercar-Klasse war auch der Grund, warum Glickenhaus im vergangenen Jahr nicht auf dem Nürburgring fuhr. Doch nach dem Ende des WEC-Programms Mitte 2023 kehrt das US-Team nun in die "Grüne Hölle" zurück - sehr zur Freude von Teamchef und -besitzer James Glickenhaus.

"Ich habe es sehr vermisst", sagt er. "Für mich ist der Nürburgring ein ganz besonderer Ort - hier wurde viel Geschichte geschrieben und neben den großartigen Fans ist es der einzigartige Spirit, der die Menschen hier antreibt."

Neu sind bei Glickenhaus' Rückkehr auf die Nordschleife nicht nur die Farben des Autos, sondern auch die Hälfte des Fahrerquartetts. Während Thomas Mutsch und Franck Mailleux bereits über reichlich Erfahrung am Steuer des SCG004c verfügen, gehen Lance David Arnold und Come Ledogar in diesem Jahr erstmals für Glickenhaus an den Start.


Fotostrecke: 24h Nürburgring 2024: Die Teilnehmer des Top-Qualifyings

Die Eingewöhnung in das neue Team und das für ihn neue Auto fiel Nordschleifen-Routinier Arnold aber nicht schwer. "Die Mannschaft hat einen riesigen Teamgeist, und das Auto lässt sich richtig gut fahren", sagt er. "Die Sitzposition in der Mitte war am Anfang etwas ungewohnt, aber wenn man sich daran gewöhnt, ist es ideal. Es ist eine kleine Truppe, die alles selbst entwickelt."

Von der Rennstrecke auf die Straße

In den vergangenen Jahren war das Team, wie bereits erwähnt, in der WEC unterwegs und schaffte es dort als erstes amerikanisches Team seit 1967 auf das Podium der Königsklasse. "Wir hatten viel Spaß in der WEC und haben viel gelernt", berichtet James Glickenhaus.

"Aber wir passen mit unserem Auto, unserem Team und unseren Ideen besser an den Nürburgring. Wir starten hier mit der GT3-Version unseres Straßenrennwagens und unser Ziel ist es, alle Erkenntnisse aus dem Motorsport in unsere Kundenfahrzeuge einfließen zu lassen, mit deren Auslieferung wir übrigens noch in diesem Jahr beginnen", so der Teamchef weiter.

Olivier Pla

Bis Mitte 2023 fuhr Glickenhaus in der Hypercar-Klasse der WEC Zoom

Die Erfahrung aus der WEC sei deutlich spürbar, so Arnold: "Man merkt dem Team an, dass es in den vergangenen Jahren im Sportwagenbereich unterwegs war. Da ist absolute Professionalität und der Wille, etwas zu bewegen. Außerdem kann man sich als Fahrer ganz anders einbringen als in einem großen Werksteam. Hier hat man die klassische Rolle wie früher: Man stimmt sich ab, der Ingenieur versucht, das umzusetzen.

Der Franzose Ledogar, der zweite Neuzugang im Team, stimmt zu: "Der Teamgeist hier ist toll. Die Nordschleife und die Optik der Glickenhaus-Prototypen sind einfach Ikonen. Die Arbeitsweise ist wie bei den großen Profiteams - sehr ruhig und professionell." Und auch der Teamchef ist zufrieden: "Wir freuen uns über das Feedback unserer neuen Fahrer und schätzen ihre Unterstützung bei der Frage, was wir noch besser machen können."

Das große Ziel vor Augen

Der SCG 004c von Glickenhaus startet bei den 24h Nürburgring in der Klasse SP-X und bewegt sich leistungsmäßig auf Augenhöhe mit den GT3-Teams der Klasse SP9. Beim 24h Qualifiers startete das Team aus der zweiten Reihe in das erste 4-Stunden-Rennen und erreichte in den beiden Rennen am Samstag und Sonntag jeweils Top-20-Platzierungen.

Glickenhaus-Trophy

Der Sieger des Top-Qualifying gewinnt seit 2016 die Glickenhaus-Trophy Zoom

"Unsere Qualifying-Runde war super. Aber wenn man sich die Zeiten genauer angeschaut hat, war klar, dass wir mit den GT3 nicht mithalten können", analysiert Mutsch. "Das hat sich auch im ersten Rennen gezeigt. Wir haben einen Entwicklungsrückstand - von daher sind wir zufrieden. Wir haben noch Potenzial, das wir bis zum 24h-Rennen abrufen können."

Dass James Glickenhaus ein Vollblut-Rennfahrer ist, bewies er schon vor Jahren, als er die "Glickenhaus Trophy" ins Leben rief, die seit 2016 vergeben wird. Der Wanderpokal geht seitdem an den Fahrer, der beim jeweiligen 24-Stunden-Rennen die Poleposition einfährt. Mit drei Poles (2016, 2019, 2020) ist Maro Engel der aktuelle Rekordhalter in dieser Statistik, doch 2017 holte sich das Team Glickenhaus selbst die begehrte Trophäe.

"Wer weiß, vielleicht gewinnen wir eines Tages das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring", sagt der Teamchef. "Wir haben ein tolles Team, lieben den Rennsport, haben ein schnelles Auto und lernen von Rennen zu Rennen. All unsere Erfahrungen fließen in unser Straßenauto ein und wir genießen diese ganz besondere Reise und Entwicklung. Ich freue mich schon sehr auf die diesjährigen 24h Nürburgring", sagt der 73-jährige Teamchef.