Der Countdown läuft

Noch eine Woche bis zum 24-Stunden-Klassiker in der "Grünen Hölle" - Teams und Fahrer analysieren ihre Chancen

(Motorsport-Total.com) - Vom 23. bis 26. Juni geben sich beim 24-Stunden-Rennen Top-Stars und Lokalmatadore ein Stelldichein, um die Krone des Langstreckensports auf dieser längsten, schwierigsten und legendärsten Rennstrecke der Welt zu vergeben. Die Bewerber - rund 800 Fahrer auf 210 Rennwagen - stehen in den Startlöchern, nachdem sie am Pfingstwochenende ein letztes Mal vor dem Event die Klingen kreuzten.

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Rund 800 Fahrer werden dieses Jahr in den zahlreichen Klassen teilnehmen

Beim fünften Lauf zur VLN konnte sich das am Ring beheimatete Audi-Werksteam Phoenix mit den DTM-Champions Mattias Ekström und Timo Scheider sowie Ex-DTM-Pilot Fank Stippler durchsetzen: Sie lagen im Audi R8 LMS nach 24 Runden vor den Privatiers Klaus Abbelen und Sabine Schmitz im Porsche 911 GT3 R.

Markenvielfalt am Ring

Dutzende bestens besetzter Teams wollen in der kommenden Woche versuchen, den Phoenix-Piloten und dem "Frikadelli-Team" von Schmitz/Abbelen die Wiederholung ihres Podiumserfolgs zu vermiesen. Unter ihnen befinden sich Werks- und Semiwerksmannschaften von Aston Martin, Audi, BMW, Lexus, Porsche und Volkswagen, Kundenteams von AMG-Mercedes und eine ganze Armada von privat eingesetzten Fahrzeugen, etwa die spektakulären Ferrari-Rennwagen der Scuderia Cameron Glickenhaus und des im Vorjahr zweitplatzierten Farnbacher-Teams.

Timo Scheider, Mattias Ekström

Die Audi R8 gehören zweifelsohne zu den Favoriten auf den diesjährigen Sieg Zoom

Kein Wunder, dass Timo Scheider vorzeitige Euphorie bremst: "Beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen gibt es viele starke Autos", erkennt der in Lahnstein geborene Wahl-Österreicher. "Wir setzen dabei vor allem auf Konstanz und eine hohe Performance. Einfach nur durchrollen kann man sicherlich nicht. Dennoch kommt es vor allem darauf an, dass das Auto standfest ist."

Eben diese Erfahrung - dass auf der weltweit einzigartigen Strecke mit ihren 88 Kurven auf mehr als 25 Kilometern Länge neben der Geschwindigkeit auch die Standfestigkeit zählt - machten im vergangenen Jahr viele der favorisierten Teams. Ein Top-Auto nach dem anderen fiel aus, bis der Sieg zuletzt dem konstant schnellen Werks-BMW M3 GT2 zufiel.

Und auch in der VLN bewiesen die Münchner in diesem Jahr mit einem Rennsieg bereits, dass mit ihnen zu rechnen ist. Vor dem 24-Stunden-Rennen legten sie deshalb eine Rennpause ein - das gleiche taten die Siegerteams der drei anderen VLN-Rennen, Mamerow (AMG Mercedes), Farnbacher (Ferrari) und Manthey Racing (Porsche).

Optimierung der Chancengleichheit

Der nächste wirkliche Schlagabtausch ist damit auf das nun anstehende Gipfeltreffen am Fronleichnamswochenende vertagt worden. Feintuning am Reglement für noch größere Leistungsdichte Kurz vor dem 24-Stunden-Rennen wurden auch die Reglementswächter des Nordschleifenklassikers noch einmal aktiv.

Jörg Müller, Augusto Farfus

Die M3 von BMW haben vor allem in den engen Passagen Vorteile Zoom

Der gemeinsame Technikausschuss von VLN und ADAC Nordrhein betrieb gemeinsam mit dem DMSB Feintuning am Regelwerk und korrigierte geringfügig die in der "Balance of Performance" festgeschriebenen Mindestgewichte, Tankinhalte und andere Leistungsdaten einzelner Fahrzeuge.

"Insgesamt liegen die Autos sehr viel enger zusammen als jemals zuvor", analysiert etwa BMW-Werkspilot Jörg Müller. "Wir haben mit dem BMW M3 in einigen Passagen Vorteile, in anderen Nachteile. Es ist nach wie vor möglich zu überholen, man muss jedoch ein höheres Risiko eingehen."

Spektakel vor 200.000 Zuschauern

Und für die Gewinner der 24-Stunden-Generalprobe im Rahmen der VLN fasst Ekström zusammen: "Mit unserem Sieg in der Tasche können wir selbstbewusst in das 24h-Rennen starten. Der R8 läuft problemlos, und das Auto ist deutlich besser als zuvor. Das Konzept ist gut. Audi hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Leistungsdichte im Feld mit den vielen GT3-Fahrzeugen macht Laune und ich freue mich, dabei sein zu können."

Momentaufnahme des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring 2010

Zum diesjährigen Spektakel werden wieder viele Fans an der Strecke nächtigen Zoom

Die über 200.000 erwarteten Zuschauer können sich nicht nur auf den Langstreckenklassiker für Tourenwagen und GTs freuen. Auch im Rahmenprogramm geht es Schlag auf Schlag. Der viertägige Motorsport-Marathon wird bereits am Donnerstag mit der traditionellen Gleichmäßigkeitsprüfung der RCN (Rundstrecken-Challenge Nürburgring; Anm. d. Red.) eröffnet.

Üppiges Rahmenprogramm

Ein weiteres Highlight des ersten Veranstaltungstages ist das nächtliche Qualifying zum 24-Stunden-Rennen bis 23:30 Uhr. Der Freitag steht zunächst ganz im Zeichen des historischen Motorsports, wenn vormittags die dreistündige 24-Stunden-Classic mit historischen Renntourenwagen und Youngtimern startet.

Der späte Nachmittag gehört dem zweiten Qualifying zum 24-Stunden-Rennen. Abends kämpfen die besten Lenkradartisten im Rahmen der "sport auto Drift Challenge" in der Müllenbachschleife mit qualmenden Reifen und abenteuerlichen Driftwinkeln um die Siegerlorbeeren.

Auch der Seat Leon Supercopa fährt im Rahmen des Langstreckenklassikers Zoom

Der Count-Down zum 24-Stunden-Rennen (Start: Samstag, 16:00 Uhr; Anm. d. Red.) bietet zwei actionreiche Höhepunkte. Über vier Runden startet ein gemeinsames Rennen von Mini Challenge, Seat Leon Supercopa und über 70 Renault-Rennwagen. Beim Porsche Carrera World Cup über sechs Runden auf der Nordschleife wird das größte jemals gestartete Porsche-Rennen zu sehen sein.

Weit über einhundert der Zuffenhausener Modelle aus internationalen Porsche-Championaten bilden den spektakulären Aufgalopp zum 24-Stunden-Rennen, das ab 16:00 Uhr den Höhepunkt der gigantischen Motorsportparty bildet, die in den Eifelwäldern links und rechts der Strecke zelebriert wird.