24h Nürburgring 2024: Reifen-Poker-Vorteil für Rowe, schwerer Unfall
Wetterkapriolen mit Reifen-Poker zum Auftakt bescherte Rowe Racing einen Vorsprung - Schwerer Unfall zwischen zwei GT4-Fahrzeugen im Bereich Flugplatz
(Motorsport-Total.com) - Das 52. 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (hier in Livestream und Liveticker!) begann mit einem heftigen Regenschauer, der die Startphase des Rennens völlig durcheinander wirbelte. Mehrere Fahrzeuge mussten bereits nach der Einführungsrunde die Box ansteuern, darunter auch der Polesetter. Auch der Wechsel zurück auf Slicks nach rund einer Stunde sorgte für Bewegung im Feld.

© Gruppe C Photography
Der Rowe-BMW #99 bestimmte die Anfangsphase der 24h Nürburgring 2024 Zoom
Nach zwei Stunden führt der Rowe-BMW #99 (Frijns/D. Vanthoor/S. van der Linde/Farfus), seit dem Start pilotiert von Augusto Farfus. Der Brasilianer setzte sich gemeinsam mit Kevin Estre im Manthey-EMA-Porsche #911 (Vanthoor/Estre/Güven/Preining) "Grello" an die Spitze. Beide brannten auf Regenreifen ein wahres Feuerwerk ab und distanzierten den Rest des Feldes um mehr als eine halbe Minute.
Das erste Opfer der Bedingungen war Dan Harper im RMG-BMW #72 (Harper/Hesse/Weerts). Das RMG-Team war vom besten Startplatz aus auf Slicks ins Rennen gegangen, was sich bereits in der Einführungsrunde als falsche Reifenwahl erwies. Harper kam sofort zum Reifenwechsel, verlor dadurch rund 40 Sekunden und eilte dem Feld hinterher.
Danach war er lange Zeit der einzige, der das Tempo von Estre und Farfus an der Spitze mitgehen konnte, und machte Platz um Platz gut. In einer sehenswerten Fahrt arbeitete er sich bis zum ersten regulären Stopp auf den dritten Platz vor und überholte dabei fast das gesamte SP9-Feld.
"Grello" bleibt zu lange draußen
Entscheidend war der erste reguläre Boxenstopp, der erst ab der fünften Runde erlaubt ist - alle Boxenstopps davor waren reine Reifenwechsel ohne Nachtanken. Drei Fahrzeuge, der HRT-Mercedes #3 (Maini/Bird/J. Owega/Beretta), der Herberth-Porsche #5 (Renauer/V. Kolb/Olsen/Campbell) und der HRT-Mercedes #6 (Haupt/Fetzer/Aron/S. Owega), stoppten nach fünf Runden.
Eine Runde später kam der Großteil des Feldes herein, nicht aber Estre im "Grello". Der Porsche-Werksfahrer drehte eine weitere Runde auf Regenreifen und verlor dabei 30 Sekunden.
Damit führt Rowe Racing mit 30 Sekunden Vorsprung auf den HRT-AMG #3, der allerdings beim ersten Stopp auf geschnittene und nicht auf "echte" Slicks setzte. Dahinter gab es zwei Zweikämpfe. Um P3 stritten sich Dan Harper im RMG-BMW und Frank Stippler im Scherer-Audi #16 (Stippler/Mies/Feller/Marschall).
Dahinter kämpften der Herberth-Porsche und "Grello" um die fünfte Position. Der Kampf findet bereits knapp eine Minute hinter dem führenden Rowe-BMW statt. Da "Grello" eine Runde später zum Boxenstopp kam, war die Standzeit entsprechend länger. Estre setzt sich schließlich im Zweikampf durch.
Bemerkenswert war die Strategie von Mercedes-AMG. Der HRT-Mercedes #4 (Stolz/Juncadella/Maini/Götz), der GetSpeed-Mercedes #8 (Auer/Christodoulou/Ellis/Grenier) und der GetSpeed-Mercedes #130 (Engel/Gounon/Schiller/Christodoulou) starteten alle auf geschnittenen Slicks. In der Einführungsrunde war das die richtige Wahl, danach nicht mehr.
Maro Engel (#130) und Luca Stolz (#4) kamen nach einer Runde zum Boxenstopp, um auf Regenreifen zu wechseln. Adam Christodoulou zog das Programm auf geschnittenen Slicks durch. Die Reifen waren allerdings erst ab der fünften Runde von Vorteil, als sich das Boxenfenster für alle Regenreifen-Fahrzeuge öffnete. Zuvor hatte der AMG deutlich an Boden verloren.
Christodoulou fuhr einen Stint von acht Runden plus Einführungsrunde, was aufgrund des geringeren Benzinverbrauchs im Regen möglich war. Das Fahrzeug liegt zwar am Ende der Top 20, hat aber nun mehrere Runden auf die Spitze "in der Hand", sodass die #8 immer wieder für einige Runden an die Spitze gespült werden dürfte, solange sie den Boxenrhythmus beibehält.
Glück im Unglück für zwei GT4-Fahrer
Solange es nass war, blieb das 127 Fahrzeuge starke Feld sehr diszipliniert und es gab nur kleinere Ausrutscher. Doch als es trockener wurde, ging es zur Sache. Zunächst verunfallte der Adrenalin-BMW #653 (R. Brandl/S. Brandl/Wernet/Brink) im Bereich Wehrseifen.
Und nach 100 Minuten stockte allen der Atem, als es im Streckenabschnitt Flugplatz zu einem schweren Unfall zwischen zwei GT4-Fahrzeugen kam. Zunächst schlug Michael Skeen im Black-Falcon-BMW #77 (Espenlaub/Harrison/Skeen/Vasilescu) in die Reifenstapel ein. Eine Reifenbarriere wurde daraufhin auf die Wiese in Richtung Strecke geschleudert.
Der Sorg-Cayman #949 (Simon/Hagnauer/Haughton/Bugane) mit Harleigh Haughton am Steuer kam, möglicherweise auf einer Betriebsmittelspur, von der Strecke ab, prallte in die losgerissene Reifenbarriere und anschließend volley in den stehenden BMW M4 GT4. Beide Piloten konnten sich aus eigener Kraft aus den Wracks befreien.
Der Blick auf das Regenradar verspricht für die Abendstunden trockenes Wetter.


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