Ranseder: "Endlich wieder Rennfahrer sein"
Michi Ranseder im Exklusivinterview: Der 23-jährige fiebert seinem Comeback am nächsten Wochenende am Sachsenring entgegen
(Motorsport-Total.com) - Seit mittlerweile einer Woche ist Michi Ranseder wieder Fulltime-Grand-Prix-Pilot, nachdem der Oberösterreicher mit dem italienischen Team CBC Corse für die restlichen neun Rennen dieser Saison handelseinig werden konnte. Wenn auch für Ranseder in dieser Woche kein Test, kein Besuch seiner neuen Crew in der Teambasis mit einer eventuellen Sitzprobe auf seinem neuen Arbeitsgerät, oder ähnliches im Terminkalender stand, von Langeweile war aber für ihn nichts zu spüren, wie er gegenüber 'Motorsport-Total.com' erzählte:

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Michael Ranseder ist überglücklich, dass er bald wieder Rennen fahren kann
Frage: "Michi, noch eine Woche bis zum Comeback. Würdest du uns verraten, wie zurzeit deine Gedanken ausschauen?"
Michi Ranseder: "In erster Linie beschäftigen mich nach wie vor viele organisatorische Dinge. Aber schön langsam kommt das Kribbeln hoch, dass schon bald wieder eine Ausfahrt ansteht. Dabei fällt mir wiederum ein, dass ein Blick nach meinem Motorhome nicht schaden würde. Obwohl ich es vor der Saison auf Vordermann gebracht habe, schadet es trotzdem nicht, um nicht von Unvorhergesehenem überrascht zu werden. Andererseits war in dieser Woche wirklich viel Arbeit hintern Schreibtisch zu erledigen und natürlich ist auch mein Trainingsprogramm dabei nicht zu kurz gekommen. Kurzum kann ich kaum mehr erwarten wieder im Fahrerlager zu sein."#w1#
Frage: "Wie kam es letztendlich zu der Einigung mit CBC Corse?"
Ranseder: "Wie bekannt hatten wir von drei renommierten Teams aus der Grand Prix Szene ein Angebot vorliegen. Eines aus der 250er- und zwei aus der 125er-Klasse. Jedes Offert davon war sehr fair ausgelegt. CBC Corse hat bereits Mitte Juni, zum Zeitpunkt des Barcelona-GP, bei uns angefragt. Mit der Zusage einer komplett neu aufgebauten Aprilia RSW wurde das Offert noch schmackhafter und es war auch die günstigste Art, wieder einsteigen zu können. Aus meiner Sicht ist es auch am sinnvollsten, mit einem mir bekannten Motorrad diese Saison zu Ende zu fahren."
Frage: "Du bist letztes Jahr auch in einem italienischen Team gefahren. Letztendlich hat dort die Betreuung ganz und gar nicht geklappt. Besteht jetzt nicht wieder ein derartiges Risiko?"
Ranseder: "Diesbezüglich bin ich voll und ganz davon überzeugt, dass es sich bei diesen zwei Teams grundsätzlich um zwei Paar Schuhe handelt. Von Seiten des Teammanagements bei CBC Corse hat man dieses Thema von sich aus aufgegriffen, indem uns zugesagt wurde wirklich gute Mechaniker für mich zu verpflichten, die auch sehr gut in Englisch kommunizieren können."
Frage: "Was erwartest du dir von der restlichen Saison 2009?"
Ranseder: "Ich will endlich wieder Rennfahrer sein! Was heißen soll, gute Leistungen in den Trainings bringen, in allen Rennen am Start stehen und so oft wie nur möglich auch ins Ziel kommen. Wenn es geht, in den Punkterängen! Dass ich mit der Aprilia RSW konkurrenzfähiges Material zur Verfügung habe, zeigte sich schon in den spannenden 125er-Rennen dieser Saison. Schon des Öfteren stand ein RSW-Pilot auf dem Podium."
Frage: "Der Sachsenring-Grand-Prix ist quasi dein Heimrennen. Dein Ziel für nächstes Wochenende?"
Ranseder: "Schwer zu sagen... Ich muss erst das Umfeld kennenlernen, mitunter auch das Motorrad. In jedem Fall möchte ich zeigen: Ich bin wieder da! Und für das tolle Publikum dort eine gute Leistung bringen."
Frage: "Zum Schluss die Frage nach deiner Zukunftsplanung für 2010?"
Ranseder: "Zunächst einmal bin ich überglücklich, dass meine Grand-Prix-Karriere nicht abrupt zu Ende gegangen ist. Die ganze Sache hing ja wirklich an einem seidenen Faden. Mit CBC Corse wurde ein Vertrag für die noch ausstehenden neun Rennen unterschrieben. Darüber hinaus gibt es vorerst keine weiteren Abmachungen. Eines ist klar, die Zeit vergeht sehr schnell, aber für mich zählen jetzt nur die nächsten Rennen, wo ich mich mit guten Leistungen wieder ins Rampenlicht bringen möchte. Danach kann man sich, oder besser gesagt, werden wir uns mit der Zukunft beschäftigen. Ob ich ein weiteres Jahr in der 125ccm-Klasse bleiben oder in die neue Moto2 aufsteigen werde, ist zum jetzigen Zeitpunkt eindeutig zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen."

