Kalex kann KTM-Entscheidung nachvollziehen

Kalex-Gründer Alexander Baumgärtel kann die Situation von KTM verstehen - Die Moto2 macht mit einem konkurrenzfähigen Feld vor, wie es geht

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Fahrwerkshersteller Kalex in der Moto2 mit Stefan Bradl in die Erfolgsspur gefunden hat, wollte sich die deutsche Firma eigentlich auch in der neuen Moto3 in der kommenden Saison engagieren. Mit KTM wurde ein Motorenhersteller gefunden. Vier Kalex-KTM sollten 2012 in der Startaufstellung stehen. Daraus wird vorerst allerdings nicht, denn KTM verschiebt die Rückkehr in die Motorrad-Weltmeisterschaft um ein Jahr.

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Alexander Baumgärtel hat Verständnis für die Bedenken von KTM

"Ich kann die Bedenken seitens KTM verstehen, weil sich die Grundvoraussetzungen für den Einstieg geändert haben", sagt Kalex-Gründer Alexander Baumgärtel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Normalerweise macht man ein Reglement, damit man sich dann daran halten kann. Wenn während der Entwicklungsphase neue Ideen kommen und damit praktisch das Preislimit ad acta gelegt wird, verstehe ich, dass man sagt, 'So ist das nicht okay.'"

Einer der Gründe, warum KTM den Einstieg verschiebt ist, dass wieder Tuningkits erlaubt sein wollen. Das geht aber gegen den Ursprungsgedanken der Moto3, denn eine vernünftige Kostenstruktur ist einer der Hauptgedanken hinter dem Klassenwechsel. "Genau. Es soll eine Kostenkontrolle sein und unter Anführungsstrichen für alle Kunden gleich sein", bestätigt Baumgärtel. Wenn jetzt wieder Tuningkits kommen, dann wird es über kurz oder lang wieder eine Zweiklassengesellschaft geben. Die reichen Teams kaufen sich das beste Material und sind fast automatisch wieder vorne.

"Wir sehen den Einheitsmotor in der Moto2. Diese Klasse funktioniert hervorragend", zieht Baumgärtel einen Vergleich der beiden Klassen. "Es wird sportlich jede Menge geboten, weil die Rennen eng umkämpft sind. Das Fahrerfeld ist jetzt mit der Situation glücklich. Dagegen gab es zur Anfangszeit im Jahr 2009 einige Fragezeichen, ob ausreichend Leistung vorhanden ist. Man sieht jetzt, dass es wunderbar funktioniert."

Zukunft des Kalex-Moto3-Projekts ist offen

"Mehrere Motorenhersteller bereichern das Ganze für den Fan, würde ich sagen. Die Teams haben mit der Fahrwerksabstimmung schon ausreichend zu tun, um da einen Unterschied zu machen. Wenn man mehrere Motorenhersteller hat, deren Triebwerke alle auf einem Niveau sind, würde ich das begrüßen."

"Sollte es aber wieder unterschiedliche Versionen geben, dann macht das die Finanzierung und die Budgetplanung für die Teams schwer. Für uns Hersteller ist es dann natürlich auch knifflig, wen man dann am besten beliefert. Man wird sehen, wie sich das entwickelt." Müsste man für die Moto3 eigentlich aus Sicht des Fahrwerksherstellers mit höheren Kosten rechnen, weil die Piloten unerfahren sind und häufiger zu Stürzen neigen als Routiniers?

"Es gibt auch in der Moto2 unerfahrene Piloten", meint Baumgärtel. Ein Fahrwerkshersteller kalkuliert deshalb nicht zwangsläufig mit Zusatzkosten für Ersatzeile. "Nein. Das ist immer vom Team und vom Fahrer abhängig." Wie es jetzt mit dem Moto3-Projekt weitergeht, steht noch nicht fest. Demnächst werden verschiedene Gespräche geführt.