• 02.03.2012 13:35

Finanzprobleme bei MZ: Kein Motorrrad für Folger

Zulieferer-Insolvenz zwingt MZ zu Kurzarbeit und hat Auswirkungen auf das Rennprogramm: Jonas Folger rückt ins zweite Glied und ist nur noch Testfahrer

(Motorsport-Total.com) - Schlechte Nachrichten von MZ: Aufgrund einer Insolvenz eines Lieferanten herrscht in Zschopau Kurzarbeit. Um Kündigungen zu vermeiden, wurden finanzielle Mittel vom Rennteam abgezogen. Das trifft in erster Linie Jonas Folger, der über Nacht ohne Motorrad dasteht. Der 18-Jährige gilt neben Stefan Bradl als eines der größten Nachwuchstalente Deutschlands und hat im Vorjahr seinen ersten Grand-Prix-Sieg in der 125er-Klasse (Silverstone) gefeiert.

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Das Rennteam bekommt die Auswirkungen der Kurzarbeit ebenfalls zu spüren

In einer Presseaussendung von MZ heißt es: Die Insolvenz eines Teilelieferanten stellt die Motorenwerke Zschopau GmbH (MZ) derzeit vor große Herausforderungen. Weil ein zentrales Bauteil nicht zur Verfügung steht, kann der Auftrag eines wichtigen Kunden, für den MZ Elektrofahrräder herstellt, nicht weiter bearbeitet werden. Die Produktion von Elektrofahrrädern im MZ-Werk in Hohndorf steht derzeit still, es können auch keine E-Bikes mehr ausgeliefert werden.

Dazu ist die Fertigung des MZ-Kultrollers Charly EVO betroffen, in dem ebenfalls Teile des insolventen Lieferanten verbaut werden. Die Finanzplanung der Motorenwerke Zschopau GmbH muss aufgrund der unvorhersehbaren Ereignisse neu aufgesetzt werden. "Daher bleibt uns im Moment nichts anderes übrig, als einen Teil der Belegschaft vorübergehend in Kurzarbeit zu schicken", erklärt MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer, der nach einem Ersatz für den ausgefallenen Zulieferer sucht.

Die Kurzarbeit trifft 20 der insgesamt 56 MZ-Mitarbeiter und soll auf einen Monat beschränkt bleiben. Oberstes Ziel bei der Suche nach einem Ausweg aus der unerfreulichen Situation war für Wimmer und MZ-Hauptgesellschafter Peter Ertel, Entlassungen zu vermeiden. "Investor Ertel steht voll und ganz hinter MZ, dank seiner Hilfe und der konstruktiven Unterstützung der Merkur-Bank wurde dieses Etappenziel erreicht", berichtet Wimmer.

Die Merkur-Bank war bereits maßgeblich daran beteiligt, dass der Motorenwerke Zschopau GmbH im vergangenen Jahr eine Bürgschaft des Landes Sachsen gewährt worden war. Die angespannte Lage hat auch Auswirkungen auf die Sportaktivitäten des MZ Racing Teams in der Motorrad-Straßenweltmeister-schaft 2012.

Ursprünglich war vorgesehen, dass der Schwede Alexander Lundh in der Moto2-Klasse sowie der Bayer Jonas Folger und der Sachse Toni Finsterbusch in der Moto3-Kategorie für MZ antreten. "Jetzt sind wir gezwungen, einen Teil des für das Rennteam bereitgestellten Budgets in die MZ GmbH zu investieren", erklärt Wimmer. Der Einsatz von Lundh und Finsterbusch ist sichergestellt, beide Fahrer hatten eigene Mittel ins Team eingebracht. Für Folger hätte das MZ Racing Team Beträge aus dem eigenen Etat verwendet, die jetzt nicht mehr zur Verfügung stehen.

"Jonas Folger kann beim Racing-Team als Ersatz- und Testfahrer für die Moto2- und Moto3-Klasse an Bord bleiben und wird auch sein vereinbartes Honorar erhalten", skizziert Wimmer ein Zukunftsszenario für Folger, bemüht sich aber gleichzeitig noch um eine bessere Lösung: "Es kann eigentlich nicht sein, dass ein deutsches Talent wie Jonas keine Chance bekommt. Ich setze alles daran, in letzter Minute noch einen Sponsor für ihn zu finden, der ihm die Renneinsätze bezahlt. Dann würde ihm der WM-Startplatz, den wir beim Racing-Team-Germany haben, zur Verfügung stehen."