• 19.05.2008 06:39

  • von Orasche/Nimmervoll/Ziegler

Bradl: Um eine Erfahrung reicher

Der Deutsche Stefan Bradl vom Kiefer-Aprilia-Team verpasste in Le Mans seinen ersten Grand-Prix-Triumph äußerst knapp

(Motorsport-Total.com) - Beim fünften Lauf zur Motorrad-WM der 125er-Klasse in Le Mans sicherte sich der Zahlinger Aprilia-Pilot Stefan Bradl den sechsten Rang, der Sieg lag in Reichweite. Das Rennen wurde wetterbedingt nach 16 Runden abgebrochen und dann wieder neu gestartet. Das Reglement sagt in diesem Fall, eine komplette neue Wertung des zweiten Teils. Somit ging das endgültige Rennen ungeachtet des vorherigen Ergebnisses über die Distanz von lediglich fünf Runden.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl führte das Feld auf trockener Piste zwischenzeitlich an

Im ersten Rennen hatte Bradl einen sehr guten Start und führte nach zehn Runden das Rennen sogar für drei Runden an. Ab der 16. Runde begann es zu regnen und das Rennen wurde aus Sicherheitsgründen abgebrochen. Beim zweiten Start des Rennens war die Strecke komplett nass und alle Fahrer starteten auf Regenreifen.#w1#

Keine Kritik an der Rennleitung

"Es war richtig, das Rennen abzubrechen, sonst wäre das echt zu gefährlich gewesen." Stefan Bradl

"Es hat nicht überall gleich geregnet, an verschiedenen Stellen war es nasser und trockener. Aber es war richtig, das Rennen abzubrechen, sonst wäre das echt zu gefährlich gewesen", sagte Bradl ohne Wehmut. Aber: "Eine Runde mehr und dann braucht man kein zweites Rennen zu starten. Aber so ist der Rennsport nun einmal, that's Life!"

Der Aprilia-Werksfahrer hatte wie schon im ersten Rennen einen sehr guten Start, zögerte aber dann in der ersten Runde ein wenig. Dadurch verlor er den direkten Anschluss zur Spitze und konnte diese Lücke bei nur fünf Runden Dauer nicht mehr schließen. Der sechste Platz im Rennen sicherte ihm den Rang fünf in der Weltmeisterschaft, den er punktgleich mit dem Spanier Joan Olive belegt.

"Die Runden, in denen ich das Rennen angeführt habe waren ganz klar der wichtigste Moment, den ich von diesem Wochenende mit nach Hause nehme", fasste Bradl zusammen. "Das war sensationell. Im zweiten Rennen hatte ich wieder einen tollen Start, aber dann habe ich einen kleinen Moment gezögert und die anderen Fahrer haben das genutzt, um sich ein wenig abzusetzen."

"Bei einem Rennen über eine derart kurze Distanz war es nicht mehr möglich, wieder weiter nach vorne zu fahren. Aber ich bin mit dem Ergebnis auch soweit zufrieden. Es waren eben sehr außergewöhnliche und schwierige Bedingungen", gab der Kiefer-Pilot zu Protokoll. "Für mich war Rennen eins natürlich bombastisch. Ein Rennen anzuführen, das hat schon etwas."

Tolle Erinnerungen an die Führungsrunden

"Ich bin wieder um eine Erfahrung reicher." Stefan Bradl

Und weiter: "Da wird man von den weltbesten Motorradfahrern gejagt - da geht einem schon etwas durch den Kopf. Meine Boxencrew hat mir die wichtigen Dinge angezeigt: 'Weiterfahren, go, go, go!' Das habe ich dann gemacht. Ich habe drei, vier Runden geführt - und das hat schon Spaß gemacht. Ich muss sagen, ich habe wieder etwas dazugelernt, bin wieder um eine Erfahrung reicher."

"Das Problem war, dass ich mit neuen Regenreifen starten musste. Das ist immer eine heikle Situation, denn wenn man die Regenreifen anfährt, ist es besser. Dann war ich in der ersten Runde ein bisschen zu zaghaft. Damit war der Zug schon abgefahren", analysierte Bradl. "Ich habe in der dritten, vierten Runde meinen Rhythmus gefunden und bin dann an Iannone immer näher herangekommen, aber zum Überholen hat es nicht mehr gereicht. Schade."

Auch Teamchef Stefan Kiefer war zufrieden: "Es war ganz klar ein super Rennen von Stefan. Er hat eine Zeit lang das Rennen angeführt und somit bewiesen, dass er absolut zur Weltspitze gehört. Stefan hätte seinen ersten Sieg holen können. Wäre das Rennen nur eine Runde später abgebrochen worden, hätte er den zweiten Platz sicher gehabt. Eine Runde mehr und das Rennen wäre nicht mehr neu gestartet, sondern die Zieldurchfahrt eine Runde davor gewertet worden. Zu diesem Zeitpunkt war Stefan Zweiter."