Bradl auf den Spuren von Vater Helmut

Stefan Bradl kann und will 2008 Vizeweltmeister werden: "Ich schaue jetzt natürlich mit einem Auge auf den Punktestand"

(Motorsport-Total.com) - Mit 106 Punkten aus den vergangenen sechs Rennen ist Stefan Bradl derzeit der erfolgreichste Pilot in der 125er-WM - nur Weltmeister Mike di Meglio (101) hat ähnlich fleißig Zähler für die Gesamtwertung gesammelt. Auch zwei Siege und vier weitere Podestplätze stehen in dieser Saison schon für den Deutschen zu Buche.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Optimistisch: Jetzt will Stefan Bradl 125er-Vizeweltmeister 2008 werden!

Damit liegt er in der Weltmeisterschaft mit insgesamt 187 Punkten an zweiter Stelle, knapp vor Simone Corsi (184) und Titelverteidiger Gabor Talmacsi (181). Sollte er diese Position verteidigen können, dann würde das den Vizetitel bedeuten - und ein gedankliches Gleichziehen mit Vater Helmut, der dieses Kunststück 1991 in der 250er-Klasse geschafft hat. Für die Rennen in Sepang und Valencia gibt es also noch ein klares Ziel.#w1#

Vize-WM-Titel als großes Ziel

"Ich sage ganz ehrlich, dass ich jetzt natürlich mit einem Auge auf den Punktestand schaue." Stefan Bradl

"Es wird in den letzten Rennen ein netter Kampf zwischen mir, Corsi und Talmacsi", kündigte Bradl nach dem zweiten Platz beim Grand Prix auf Phillip Island an. "Ich sage ganz ehrlich, dass ich jetzt natürlich mit einem Auge auf den Punktestand schaue, aber ich werde mir dasselbe Ziel setzen wie in den letzten Rennen - also auf das Podium fahren, denn dann kommen die Punkte von ganz alleine."

"Meine Pace ist sehr gut. In den letzten sechs Rennen war ich fünfmal auf dem Podium - und für den Ausfall in Misano kann ich nichts. Ich fühle mich wohl auf dem Motorrad und die Leute um mich herum machen einen guten Job", zeigte sich der 18-Jährige selbstbewusst, auch im Hinblick auf den Grand Prix in Sepang: "Ich freue mich auf Malaysia. Ich denke, dass wir dort wieder gut abschneiden können."

Dass es in Phillip Island nichts mit dem dritten Saisonsieg geworden ist, lag vor allem am Start, bei dem Bradl auf den 13. Platz zurückgefallen ist: "Ich habe im ersten Moment die Kupplung zu schnell ausgelassen, dann hackt sie zu schnell ein. Dadurch habe ich einige Plätze verloren", gestand er. "Es war mein eigener Fehler, aber mein Gott, das kann mal passieren. Man muss dann halt trotzdem weiter Gas geben - und das habe ich gemacht."

Was wäre mit einem besseren Start möglich gewesen?

"Dieser Hund war über das ganze Wochenende viel zu schnell!" Stefan Bradl

Ob es ohne den verpatzten Start für ganz vorne gereicht hätte? "Sicher hätte mit einem besseren Start das Rennen erheblich anders laufen können, aber di Meglio war heute nicht zu schlagen. Er hat den WM-Titel wirklich verdient", winkte Teamtechniker Jochen Kiefer ab, und Bradl selbst fügte ehrlich an: "Di Meglio war viel zu weit weg. Dieser Hund war über das ganze Wochenende viel zu schnell - und ich finde, er ist ein verdienter Weltmeister."

Außerdem gab es auf Phillip Island ein kleines technisches Handicap: "Wir hatten bei Stefan mit der Getriebeübersetzung etwas gepokert und das ging nicht ganz so auf wie gedacht. Im Verlauf des Rennens hat der Wind von Rückenwind auf Gegenwind gedreht und das war bei unserer längeren Übersetzung nicht vorteilhaft", gab Kiefer zu Protokoll und übte sanfte Kritik: "Dazu war der Start von Stefan nicht so optimal..."