• 17.11.2005 11:48

Immer noch schwer im Trend: Metall in der Formel 1

Das Formel-1-Team von Renault blickt hinter die Kulissen und führt Sie in die Metallverarbeitung in der Formel 1 ein

(Motorsport-Total.com) - Man nehme: zahlreiche Metallplatten und einige Rohre. Fügen Sie nun eine Hand voll Techniker hinzu. Was Sie dann erhalten? Nun, in der Metallverarbeitung im Renault-Workshop in Enstone entsteht aus diesen Zutaten Außergewöhnliches.

Titel-Bild zur News: Bernard Dudot

Der Auspuff ist eines jener Teile, die in der Metallverarbeitung gefertigt werden

Alan Bond ist der Leiter dieser acht Mann starken Abteilung und führt die Fans auf der Internetseite des Rennstalls in die Geheimnisse seiner Arbeit ein. "Wir haben hier gut zu tun. Langweilig wird uns mit Sicherheit nicht", scherzt der Brite, während er uns durch sein "Reich" führt. An einem Arbeitsplatz führt einer seiner Mitarbeiter gerade Schweißarbeiten durch, die auch einem Uhrmacher zur Ehre gereichen würden.#w1#

Die Aufgaben der Fertigungsabteilung können in wenigen Worten zusammengefasst werden: Jedes Metallteil für die gelb-blauen Boliden der "Equipe Jaune", das geschweißt werden muss, entsteht hier. "Die Kühler, Ölbehälter und Auspuffanlagen produzieren wir komplett hier im Haus", erklärt Bond.

Bei dieser Arbeit geht es um Präzision - und Produktivität: Während der Saison 2005 produzierten Bond und sein Team zum Beispiel allein 65 Auspuffanlagen für den R25. Die Fertigung jeder einzelnen dauerte 100 Arbeitsstunden.

"Selbstverständlich kommen auch bei uns zum Teil computergestützte Werkzeuge und Stereo-Lithographie zum Einsatz", so Bond, der seit 1990 in Enstone arbeitet. "Aber unsere Arbeit ist einer der seltenen Bereiche in der modernen Formel 1, in dem es vor allem auf traditionelle Handarbeit ankommt."

"Andere Abteilungen können Gussformen arbeiten. Wir fangen mit einem Metallrohr an und formen daraus eine Komponenten für den Rennwagen." Das Ergebnis gleicht nahezu einem Kunstwerk: Eine fertige Auspuffanlage stellt wahrlich einen atemberaubenden Anblick dar.

Das erklärt auch, warum Bond nicht nur perfekte Handwerkskunst als entscheidendes Qualitätsmerkmal für diesen Job ausmacht: "Enthusiasmus, das ist eine der wichtigsten Eigenschaften meiner Mitarbeiter und mir", erklärt er.

"Du musst immer bereit sein, dein ganzes Können in die Arbeit zu stecken. Für dich gibt es gar keine Alternative, als das bestmögliche Ergebnis abzuliefern. Jeder einzelne von uns arbeitet weitgehend selbstständig. Meine Männer müssen einfach nach Perfektion streben. Zudem sollten sie in der Lage sein, sich immer zu fragen, wie sie vielleicht ein noch besseres Ergebnis hätten erzielen können."

Die Metallverarbeitung arbeitet übrigens nicht nur für das Renn- und das Testteam. Zu Bonds "Kunden" zählt unter anderem die Entwicklungsabteilung des Renault-Teams. Auch die Kollegen aus dem Windkanal benötigen immer wieder maßgeschneiderte Komponenten.

"Du musst in der Lage sein, die Prioritäten richtig zu setzen", verrät Bond. "Wir gehen jeden Tag mit einem festgelegten Plan an. Aber sehr oft müssen wir bei dringenden Anfragen improvisieren. In der vergangenen Saison entwickelte das Renault-Team den R25 kontinuierlich und mit hohem Tempo weiter. Es war eine große Herausforderung, die vielen Teile immer pünktlich zu produzieren. Aber wir haben es geschafft."

Dem achtköpfigen Team der Metallverarbeitung war es leider nicht vergönnt, die Erfolge der "Equipe Jaune" live an der Strecke zu verfolgen. Sie sahen sich die Rennen in Enstone im Fernsehen an. "Wir wären selbstverständlich gerne einmal zu einem Grand Prix gefahren", bekennt Bond. "Aber es ging nicht. Wir hatten Arbeit zu erledigen."

"Aber trotzdem waren wir natürlich über alle Details informiert. Sobald die Kollegen von den Renneinsätzen zurückkehrten, erzählten sie uns alle Einzelheiten. Auch die Fahrer kamen während der Saison mehrfach hier im Workshop vorbei. Es ist faszinierend, wie ein einfacher Handschlag und ein Wort des Dankes von Fernando und Giancarlo deine Motivation nochmals spürbar steigern können..."

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