• 17.11.2005 11:36

  • von Fabian Hust

Der V10-Witz

Neun Teams werden bald kritisch auf die Testzeiten eines zehnten Teams schielen: Squadra Toro Rosso mit dem V10-Cosworth im Heck

(Motorsport-Total.com) - Squadra Toro Rosso wird 2006 das einzige Team sein, das noch mit V10-Motoren an den Start gehen wird. Das gestand man dem früheren finanziell chronisch angeschlagenen Minardi-Team zu, damit es in der Formel 1 bleiben kann. Bei Squadra Toro Rosso sieht das freilich ganz anders aus, denn Red Bull wird wesentlich mehr Budget in den Rennstall pumpen können. Von chronischem Geldmangel kann also keine Rede mehr sein.

Titel-Bild zur News: Cosworth-Motor

Cosworth schickt als einziger Hersteller V8- und V10-Triebwerke ins Rennen

Natürlich werden die V10-Motorem im Heck des Autos gedrosselt sein, doch die Konkurrenz erachtet die von der FIA präsentierten Maßnahmen (77 Millimeter-Airrestrictor, elektronisch begrenzte Höchstdrehzahl von 16.700 U./Min.) als Witz, denn in Bezug auf die Zuverlässigkeit aber auch das Drehmoment, den Verbrauch und vor allem die Zuverlässigkeit werden diese Motoren die Nase gegenüber den V8-Motoren vorn haben. Davon sind die Motorenbauer der Konkurrenz überzeugt.#w1#

Squadra Toro Rosso könnte dadurch plötzlich zu einer Gefahr für andere Teams werden. Diese müssen nämlich V8-Motoren einsetzen, die bisher noch kein einziges Rennen bestritten haben, mit ihren kritischen Vibrationen sogar die Zuverlässigkeit anderer Komponenten des Autos gefährden können, über eine schlechtere Fahrbarkeit verfügen und auch über ein schlechteres Drehmoment, was sich vor allem am Start und in langsamen Kurven negativ auswirken wird.

Wie die oben genannten Werte zustande gekommen sind, ist ein schlechter Witz. Der Automobilweltverband FIA fragte ausgerechnet Cosworth, die Squadra Toro Rosso mit Motoren beliefern werden, wie man die Leistung angleichen kann, da das Unternehmen über Erfahrung über den Bau von V10- und V8-Motoren verfügt und man selbst entsprechende Experten nicht im Team hat. Die Vorschläge wurden dann scheinbar übernommen, ohne noch einmal zu testen oder nachzurechnen.

Theoretisch könnte die FIA jederzeit die Restriktionen nachbessern, aber man wartet wohl noch bis zum Saisonstart ab, wenn überhaupt noch etwas geändert werden wird. Jedenfalls rechnet BMW Motorsport Direktor Mario Theissen damit, dass Squadra Toro Rosso einen Leistungsvorteil von rund 50 PS haben dürfte. Je nach Strecke würde dies einen Vorteil von rund 1-1,5 Sekunden pro Runde bringen.

Squadra Toro Rosso besitzt einen gültigen Vertrag mit Cosworth für die Saison 2006 und hat diesen durch den Kauf des Rennstalls mit übernommen. Erstens sieht man keinen Grund, plötzlich auf V8-Motoren umzurüsten und zweitens wäre das auch gar nicht mehr möglich, denn der nächstjährige Bolide hat den Zeitpunkt der Hochzeit zwischen Chassis und Motor in der Entwicklungsphase schon seit Monaten hinter sich.