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Michelin: Ist Yamaha der Konkurrenz einen Schritt voraus?

Der Umgang mit den Reifen ist in der Saison 2016 der Schlüssel zum Erfolg: Valentino Rossi und Jorge Lorenzo analysieren die Situation

(Motorsport-Total.com) - Bei den bisherigen Rennen in Doha, Termas de Rio Hondo, Austin und Jerez bestätigte sich, dass der richtige Umgang mit den Michelin-Reifen über Sieg oder Niederlage entscheidet. Bisher steht es zwischen Honda und Yamaha 2:2 nach Siegen. Doch die Rennen in Argentinien und Texas, bei denen sich Marc Marquez mit seiner Honda RC213V durchsetzte, zeigen nur die halbe Wahrheit. In Argentinien herrschte nach Scott Reddings Reifenschaden im Freien Training Chaos und in Austin ist Marquez Jahr für Jahr eine Klasse für sich.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi stellte sich beim Rennen in Jerez perfekt auf die Michelin-Reifen ein Zoom

Man könnte also vermuten, dass Yamaha beim Umgang mit den Reifen einen Vorteil hat. Was sagen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo dazu? "Wir hatten im vergangenen Jahr einen ziemlich schlechten Start mit den Michelin-Reifen. Wir mussten viele Stürze verkraften und konnten die Ursachen dafür nicht verstehen", erinnert sich Rossi, der sich bei den Wintertests intensiv mit der Charakteristik der Michelin-Reifen beschäftigte.

Das gute Handling der M1 erleichterte den Yamaha-Piloten die Umstellung. "Wir haben ein tolles Motorrad. Es ist sehr benutzerfreundlich", betont Rossi. "Beide Crews arbeiten sehr gut, um das Setup zu verbessern. Wir beschäftigen uns intensiv damit, wie wir die Michelin-Reifen richtig nutzen können. Ich denke, das ist der Schlüssel zum Erfolg."

Teamkollege Lorenzo bestätigt Rossis Eindrücke: "Unser Motorrad konnte sehr gut an die Michelin-Reifen angepasst werden", freut sich der WM-Zweite, der bei drei von vier Rennen auf dem Podium stand. Lorenzo ist überzeugt, dass Honda mehr Probleme hat, die aggressive RC213V an die Michelin-Reifen anzupassen, obwohl Marquez in der laufenden Saison die meisten Siege einfahren konnte und die WM anführt.

Jorge Lorenzo

Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo erkennt bei der Konkurrenz von Honda Probleme Zoom

"Honda scheint abgesehen von Austin Schwierigkeiten zu haben. Marc war in Austin, aber auch in Argentinien, sehr stark. Normalerweise sind wir stark und liegen in allen Sessions in den Top 3. Vielleicht waren wir mit den weicheren Hinterreifen etwas konkurrenzfähiger", grübelt Lorenzo, der mit den härteren Hinterreifen, die seit dem Reifenschaden in Argentinien verwendet werden, nicht so gut zurechtkommt.

"Ich bin mir sicher, dass Michelin daran arbeitet, uns Fahrern wieder das Gefühl zu verschaffen, das wir vor ein paar Monaten hatten. Dann haben wir vielleicht wieder einen größeren Vorteil", schildert der Titelverteidiger, der nach vier von 18 Rennen 17 Punkte hinter Marquez liegt. Auffällig ist, dass das Thema Vorderreifen zuletzt in den Hintergrund rückte. Bei den Tests im Vorjahr gab es viele Stürze, die Fahrer beschwerten sich über den extrem schmalen Grenzbereich der Vorderreifen.


Fotos: Yamaha, MotoGP in Jerez


Einige Experten vermuten, dass das Problem durch die harten Hinterreifen kaschiert wurde. Doch Rossi hält dagegen: "Die Vorderreifen konnten verbessert werden", betont der 37-jährige Italiener. "Bereits bei den Wintertests spürten wir große Fortschritte. Sicher hat Michelin noch Arbeit vor sich, um den nächsten Schritt zu machen. Ich bin aber überzeugt, dass sie die richtige Herangehensweise haben, um sich weiter zu verbessern. Ich denke nicht, dass es am Hinterreifen liegt. Ich bin der Meinung, dass der Vorderreifen verbessert werden konnte."