• 25.04.2016 12:41

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Michelin: Hinterreifen löste sich bei Scott Redding auf

Die Michelin Hinterreifen bereiten den MotoGP-Assen in Jerez Probleme - Selbst auf der Geraden drehte der Reifen durch, bei Scott Redding lösten sich Gummistücke

(Motorsport-Total.com) - Die Michelin-Reifen standen auch beim MotoGP-Rennen in Jerez im Mittelpunkt. Dazu kam der alte Asphalt und die höheren Temperaturen am Sonntag. Viele Fahrer berichteten, dass sie viel Wheelspin auf der Geraden hatten. Die Performance der Reifen war ein mitentscheidender Faktor für das Rennergebnis. Jerez zeigte auch einen weiteren Trend auf. Teams, die eine optimale Balance zwischen Setup, Elektronik und Reifen finden, sind vorne.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Soctt Redding machte sich große Sorgen um seinen Hinterreifen Zoom

Vor allem die Kundenteams fallen zurück und haben größere Schwierigkeiten als die Werksteams. Pol Espargaro war als Achter der beste Fahrer eines Satellitenbikes. Sein Rückstand von 30 Sekunden spricht Bände über die Unterschiede zum Yamaha-Werksteam. "Es hängt davon ab, welche Yamaha man fährt", analysiert Tech-3-Teamkollege Bradley Smith, der Zwölfter wurde, nüchtern. "Bei mir drehte der Hinterreifen auf der Geraden durch. Das war wohl bei allen der Fall."

"Da ich 40 Sekunden hinter dem Sieger bin, gehe ich davon aus, dass ich mehr Probleme als andere hatten. Ich würde sagen, das bestimmte Fahrer auf blauen Motorrädern weniger Schwierigkeiten hatten. Alle hatten ähnliche Probleme", so Smith. Seit dem Reifendebakel in Argentinien verwendet Michelin beim Hinterreifen eine steifere Konstruktion, um Schäden wie bei Scott Redding zu verhindern. Die steife Konstruktion wird mit weicheren Mischungen als zuvor ausgeglichen.

Und das bereitete den Fahrern in Jerez so große Schwierigkeiten. "Wir hatten hier in der Vergangenheit mit Bridgestone auch Probleme, es liegt an der Strecke", hält Smith trotzdem fest. Es gab am Wochenende auch ein Meeting der Sicherheitskommission. Dabei ging es darum, dass Jerez die Stecke neu asphaltieren sollte. Interessant war dennoch die Tatsache, dass es in den Klassen Moto2 und Moto3 (Dunlop) viele Stürze gab, während das in der MotoGP kaum der Fall war.

In Jerez zeigte sich auch, dass Ducati mit diesen neuen Hinterreifen mehr Probleme als die anderen Hersteller hat. Mit einer Minute Rückstand kam Pramac-Pilot Scott Redding abgeschlagen als 19. und Letzter ins Ziel. Seine beste Runde war um zwei Sekunden langsamer als jene von Sieger Valentino Rossi. Redding entschied sich zwar für den weichen Hinterreifen, spricht aber nicht von einer falschen Wahl: "Der Reifen ist auseinandergefallen. Ich sollte das wahrscheinlich nicht sagen, aber es ist die Wahrheit", spricht der Brite offen. "Es kostete mich ein weiteres Rennen."


MotoGP in Jerez

Scott Redding: "Es lösten sich Stücke"

"Ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung war und wollte nicht weiterpushen, damit nicht das gleiche Problem wie in Argentinien auftritt. Wir haben den Reifen nach dem Rennen gecheckt und er begann sich zu delaminieren, Stücke lösten sich", beschreibt Redding die Situation. Auch im Parc Ferme wurde der Hinterreifen von Lorenzo rasch zugedeckt, bevor die Fotografen Detailfotos schießen konnten.

"Wir müssen das lösen oder sie müssen etwas lösen. Für mich hat es heute nicht funktioniert und es wurde schlimmer und schlimmer. Der Spin war sehr aggressiv", schildert der Brite weiter. "Am meisten spürte ich, dass der Hinterreifen auf der Geraden bis zum fünften Gang durchdrehte. Wenn ich am Kurvenausgang den Reifen belastete, konnte ich spüren wie sich der Reifen zusammendrückte. Es war fast so, als würde die Felge die Straße berühren."

Bradley Smith

Bradley Smith sieht den Abstand zu den Werksteams wachsen Zoom

Deshalb war klar, warum Redding das Rennen so langsam fuhr: "Ich machte mir große Sorgen. Ich lüge nicht. In den zwei schnellen Kurven spürte ich den Spin und wusste, dass das nicht gut ist. Trotzdem fuhr ich bis zum Ende und der Reifen hielt durch. Es fehlen aber Stücke. Ich glaube nicht, dass der Reifen noch fünf weitere Runden durchgehalten hätte." Nach derzeitigem Stand wird Michelin aus Sicherheitsgründen an dieser steifen Konstruktion beim Hinterreifen festhalten.

Außerdem konzentriert sich Michelin nun auf die Vorderreifen. Dass es in Jerez am gesamten Wochenende nur zwei Stürze gab, zeigt, dass Michelin Fortschritte macht. "Man hat gesehen, dass alle drei Varianten verwendet wurden", spricht Smith die drei verfügbaren Mischungen an. "Die Performance schien vorhanden zu sein, es hing vom Fahrer ab, welchen Reifen er bevorzugt. Das bedeutete, dass es kaum Stürze gab. Diesbezüglich geht es in die richtige Richtung." Die Fahrer haben mehr Vertrauen zum Vorderreifen und können mehr pushen. Beim Test am Montag gibt es neue Vorderreifen. Michelin will die Richtung für die weitere Saison festlegen.