• 23.04.2016 09:04

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Michelin deckt die Ursachen für die Reifenschäden auf

Durch eine stabilere Konstruktion soll der Vorfall von Argentinien einmalig bleiben - Michelin betont, dass die Reifenschäden kein Ducati-Problem sind

(Motorsport-Total.com) - Reifenlieferant Michelin hatte einen holprigen Start in die Comeback-Saison. Bei den Testfahrten im Vorjahr gab es viele Stürze übers Vorderrad. Die Fahrer waren mit dem Verhalten der Vorderreifen überhaupt nicht zufrieden. Dieses Problem bekam Michelin in den Griff. Dafür gab es zwei Reifenschäden, die nun aufgeklärt werden konnten.

Titel-Bild zur News: Michelin

Reaktion: Michelin setzt seit Austin auf eine stabilere Reifen-Konstruktion Zoom

Der erste Zwischenfall ereignete sich beim Vorsaisontest in Sepang. Loris Baz stürzte auf der Start/Ziel-Geraden bei Topspeed und blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Michelin warf dem Avintia-Team vor, den Luftdruck zu sehr abgesenkt zu haben. Doch nun stellte sich heraus, dass ein Fremdkörper im Reifen für den Zwischenfall verantwortlich war.

"Es stellte sich heraus, dass Baz einen Reifenschaden hatte", erklärt Technikdirektor Nicolas Goubert. "Wir brachten alle Teile nach Clermont-Ferrand, setzten den Reifen wieder zusammen und erkannten, dass etwas in den Reifen stach und den Reifenschaden verursachte."

Beim Argentinien-Grand-Prix gab es einen weiteren Zwischenfall. Im Freien Training löste sich an Scott Reddings Ducati aus der Lauffläche des Hinterreifens ein Stück Gummi und traf den Briten am Rücken. Redding konnte seine Maschine wie gewohnt abstellen und kam nicht zu Sturz. Bei Michelin läuteten aber dennoch sämtliche Alarmglocken. Die Renndistanz musste sicherheitshalber verringert werden. Zudem wurden die Fahrer zu einem Pflichtstopp gezwungen.

"Der Reifen behielt seine Form. Dadurch konnte Scott einen Sturz vermeiden und die Maschine abstellen. Das war gut, doch natürlich sollte so was dennoch nicht vorkommen", bemerkt Goubert. "Die Untersuchungen zeigen, dass das Zusammenspiel der hohen Asphalttemperatur, dem anspruchsvollen Layout und Scotts Statur den Reifen zu stark belastet hat. Der Reifen hielt den Belastungen nicht stand."

"Deswegen war die Entscheidung richtig, den Fahrern eine stabilere Konstruktion bereitzustellen. Wir werden an dieser Konstruktion festhalten. Wir verwenden sie seit Austin", schildert der Michelin-Verantwortliche. Seit September 2014 testet Michelin die MotoGP-Reifen. Bei den Tests gab es nie irgendwelche Probleme. Baz und Redding zählen zu den größten Piloten im Feld. Beide belasten die Reifen stärker als ihre leichteren Rivalen. Zudem fahren beide für Ducati. "Der Fahrstil und das Gewicht des Fahrers sind entscheidend, nicht die Marke des Motorrads", betont Goubert.

Redding selbst erinnert sich nur ungern an den Reifenschaden in Argentinien: "Ich würde den Zwischenfall am liebsten so schnell wie möglich vergessen. Ich muss diese Reifen verwenden und habe keine Wahl. Ich kann es mir nicht aussuchen, ob ich Reifen von Michelin, Bridgestone oder Dunlop verwenden möchte. Ich muss mit dem klarkommen, was ich habe", bemerkt der Pramac-Pilot.

"Das Hinterrad pumpte in Argentinien extrem. Ich denke, dadurch wurde die Lauffläche vom Reifen abgelöst. Der Reifen hatte erst 13 Runden auf dem Buckel und war nicht völlig verschlissen. Ich denke, der Reifen war fehlerhaft und durch die Unruhe am Hinterrad wurde der Zwischenfall verursacht", schildert Redding, der hofft, dass sich der Vorfall nicht wiederholt.