Zuversichtlicher Kolles hütet sich vor Prognosen

Der deutsche HRT-Teamchef Colin Kolles glaubt an eine Steigerung gegenüber 2011, weiß aber, dass der neue F111 keine Rennen gewinnen wird

(Motorsport-Total.com) - Als letztes Team hat HRT heute in Barcelona sein 2011er-Fahrzeug vorgestellt, das jedoch noch nicht getestet werden kann, weil einige Komponenten noch nicht an der Strecke angekommen sind. Unabhängig davon glaubt der deutsche Teamchef Colin Kolles nicht, dass seine Truppe wegen der späten Jungfernfahrt automatisch auf den letzten Platz gebucht ist.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles und Jose Ramon Carabante

HRT-Teamchef Colin Kolles (links) bei der Präsentation des F111 in Barcelona

Trotzdem bleibt er realistisch: "Wir wissen, dass wir nicht das schnellste Auto haben. Das ist ganz klar", gesteht er im Gespräch mit den Kollegen von 'Autosport'. "Man kann darüber streiten, ob man ein Risiko eingehen soll, um vielleicht eine Zehntelsekunde zu finden. Das ist aber nicht unsere Strategie, sondern unsere Strategie ist, zuverlässig zu sein, Rennen zu beenden und dank der erfahrenen Piloten von bestimmten Situationen zu profitieren."

Gerade am Saisonbeginn könnte sich wegen der traditionell noch höheren Ausfallrate die eine oder andere Gelegenheit auftun. Im Kampf um den erhofften zehnten WM-Platz könnte schon ein Abstauber-Punkt in den ersten Rennen den Unterschied machen. Außerdem spekuliert man bei HRT auf chaotische Rennverläufe: "Ich hoffe, dass die Rennen mit diesen Reifen interessant werden", verweist Kolles auf die wegen des hohen Verschleißes extrem schwankenden Rundenzeiten.

Vor konkreten Prognosen hütet er sich dennoch: "Wenn ich meinen Mund zu weit aufmache, ist das nicht gut", winkt er ab. "Ich glaube, dass dieses Auto schneller ist als das letzte - erheblich. Wir haben ein Williams-Heck und einen Cosworth-Motor. Mit diesem Paket kann man offenbar im Qualifying in die Top 10 fahren und WM-Sechster werden. Das ist also nicht das Problem. Und unsere Aerodynamik ist auch besser geworden."


Fotos: Präsentation des HRT F111


"Dazu kommen noch unsere Fahrer, die viel mehr Erfahrung haben. All das sollte dazu beitragen, dass es besser wird. Auf dem Papier sieht die Situation jedenfalls besser aus", schätzt Kolles. "Tonio ist einer der besten Fahrer, was technisches Feedback angeht", lobt er Vitantonio Liuzzi. Narain Karthikeyans primäre Aufgabe ist es, Geld ins Team zu bringen - und die erledigt der Inder mit Bravour, wie man hört.

Dennoch wollte Kolles neben einem klassischen Paydriver einen etablierten Piloten: "Als die Eigentümer damals bei Force India verstanden haben, dass man Fahrer wie Liuzzi, Fisichella und Sutil braucht, hat das Team einen Fortschritt gemacht", erinnert er sich an seine Zeit als Teamchef in Silverstone. "Solche Fahrer tragen mit ihrem Feedback zur Entwicklung des Teams bei. Die Ingenieure müssen natürlich trotzdem ihren Job machen."