Zu wenig Topspeed treibt Barrichello auf die Palme

Sein Auto fühlt sich an wie ein Fallschirm, sagt Rubens Barrichello, dem langsam der Geduldsfaden reißt, wie man in Malaysia sehen konnte

(Motorsport-Total.com) - Es war eine bezeichnende Szene: Rubens Barrichello, an und für sich einer der gefassteren Zeitgenossen im Fahrerlager, rastete am vergangenen Wochenende in Malaysia völlig aus, als er feststellen musste, dass das Lenkrad seines T-Cars anders konfiguriert war als von ihm gefordert. "Manchmal muss man die Dinge einfach beim Namen nennen", sagte er später.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Die langen Geraden sind die größte Schwäche des Honda RA107

Der 34-Jährige wurde nicht zum ersten Mal laut, allerdings zum ersten Mal so, dass es jemand von außerhalb des Teams mitbekam. Ob er sich damit viele neue Freunde macht, sei dahingestellt, denn Jenson Button übt zwar auch durchaus Kritik, wird dabei aber nie ausfällig. Und: Barrichello muss aufpassen, dass er sich nicht die Finger verbrennt, denn sein Vertrag läuft am Jahresende aus - und bis jetzt hat er sich noch nicht wirklich aufgedrängt.#w1#

"Es ist nicht so", schimpfte er am vergangenen Wochenende, "dass das Auto instabil wäre oder so. Es hat genug Downforce und es hält in den Kurven wunderbar. Auf den Geraden verhält es sich aber wie ein Fallschirm! Selbst wenn wir versuchen, das mit den Flügeleinstellungen zu kompensieren, verlieren wir auf den Geraden drei km/h auf die Super Aguris, die bekanntlich genau den gleichen Motor haben wie wir."

Barrichello hat Recht, wie der Blick in die Statistiken beweist: Im Qualifying am Samstag erreichte er einen Topspeed von 292,8 km/h, womit er nur 18. unter 22 Piloten war. Button war lediglich um 0,2 km/h schneller. Zum Vergleich: Anthony Davidson im Super Aguri erreichte mit 299,0 km/h Platz drei dieser Wertung, selbst Takuma Sato schaffte immerhin 295,0 km/h. Die Differenz liegt also durchschnittlich bei gut vier km/h.

"Unsere Aufgabe muss sein", seufzte Teamchef Nick Fry gegenüber 'autosport.com', "das Beste aus der Situation zu machen. Auch wenn mir das nicht leicht über die Lippen kommt, muss ich zugeben, dass wir in den ersten beiden Rennen besser ausgesehen haben als wir in Wahrheit sind. Das ist für uns ein schweres Stück zu schlucken, aber andererseits ist es wahrscheinlich ganz einfach die Wahrheit..."