Zu viel gespart: Button fliegt wegen kalter Bremsen ab

Jenson Button hat sich in Hockenheim als Sparmeister erwiesen und sogar so sehr gespart, dass er von der Strecke flog, aber immerhin noch vier Zähler mitnahm

(Motorsport-Total.com) - McLaren konnte seinen Aufwärtstrend in Deutschland fortsetzen und erneut Punkte mitnehmen. In einem schwierigen Rennen für das Team holte Jenson Button als Achter vier wertvolle Zähler, die die Mannschaft auf drei Punkte an Konkurrent Toro Rosso heranbringen. "Wir haben das meiste aus dem Wochenende herausgeholt, weil das Auto vor uns bereits 20 Sekunden vor uns lag. Das Ergebnis ist nicht so schlecht", freut sich der Ex-Weltmeister über das Resultat.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hat sich als wahrer Reifen- und Bremsenflüsterer erwiesen Zoom

Dabei hatte Button, der am Freitag nach Problemen mit den Augen noch ins Krankenhaus musste, durchaus einen anstrengenden Tag zu erleben - auch ohne größere Konkurrenz. Denn nach einem guten Start musste der Weltmeister auf die Bedürfnisse seines MP4-31 eingehen. Der war vor allem hungrig auf Reifen und durstig nach Sprit. "Ich weiß nicht ob andere Leute Probleme gehabt haben, aber wir hatten größere Probleme als erwartet", meint er über den hohen Benzinverbrauch. "Vielleicht waren wir einfach schneller als gedacht", scherzt er.

Button musste auf seiner Fahrt um den Hockenheimring so viel Benzin sparen, dass er am Ende sogar einmal kurz abseits der Piste landete. Wie das zusammenhängt? Der Brite erklärt: "Ich war am Ende kurz neben der Strecke, weil ich so viel Benzin gespart habe, dass die Bremsen eiskalt waren, weil ich nicht hart gebremst habe." Hinzu kam, dass auch die Reifen stärker abgebaut hatten, als das Team es im Vorfeld erwartet hatte.

Immerhin konnte er trotzdem zwei Runden vor Schluss noch Valtteri Bottas kassieren, der mit seinem Williams und steinalten Reifen große Probleme hatte. Als man ihn am Funk auf die Chance aufmerksam machte, entgegnete Button nur: "Ich komme!" und schnappte sich seinen Konkurrenten. "Es sind immer die tollen Kommentare", lacht Button nach dem Rennen. "Man holt immer schnell auf das Auto vor einem auf, aber man darf nicht vergessen, auf das Benzin aufzupassen. Das möchte man nicht hören. Ich hatte aber zuvor genug gespart und war auf der sicheren Seite. Ich konnte die Herausforderung annehmen, was Spaß gemacht hat."


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Für seine starke Fahrt auf Rang acht gibt es am Ende Lob von Rennleiter Eric Boullier, der die "tadellose Fahrt" seines Piloten genossen hat. "Er hat seine ganze Autorität und Intelligenz gezeigt, um während des gesamten Rennens zu pushen und sich einen hochverdienten achten Platz abzuholen", so der Franzose, der von einer "fantastischen Leistung" spricht.

Anders sieht die Gemütslage bei Teamkollege Fernando Alonso aus. Der Spanier war zwar meist nah an seinem Stallgefährten dran, doch den Zielstrich überquerte er nur auf Rang zwölf. "Seine Platzierung spiegelt seinen Einsatz an diesem Nachmittag nicht wieder", erklärt Boullier und meint, dass Alonso gegen Rennende durch Benzinsparen und Reifenschonen massiv an Boden verloren hat.

Alonso selbst hadert ebenso: "Das war ein sehr hartes Rennen, vermutlich das härteste bislang in dieser Saison - speziell am Ende, als ich Benzin sparen und die Reifen schonen musste", sagt er. "Wir wussten, dass es ein schwieriges Wochenende werden würde, und ich habe die zehnte Position am Ende verloren - und damit den letzten Punkt, auf den wir gehofft hatten. Wir hatten einfach nicht die Pace."