• 27.07.2012 22:13

  • von Dominik Sharaf

Wolff und Bottas trennt die "Chinesische Mauer"

Der Williams-Mitbesitzer ist Teilhaber der Management-Firma von Testpilot Bottas, hält sich aus sportlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten jedoch heraus

(Motorsport-Total.com) - Immer wieder ranken sich Gerüchte darum, dass Valtteri Bottas zum Einsatzfahrer bei Williams befördert wird. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Finne von der Firma Aces Management betreut wird, zu deren Teilhabern neben Didier Coton und Mika Häkkinen auch Team-Anteilseigner Toto Wolff zählt - und eben jener Wolff ist kürzlich zum Geschäftsführenden Direktor in Grove berufen worden. "Es ist definitiv ein Interessenkonflikt", räumt der Österreicher auf der FIA-PK am Hungaroring ein.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Freund, der für Bottas nicht Partei ergreift: Wolff wahrt Neutralität

Wolff scheint mit der Situation jedoch professionell umzugehen: "Das ist auch der Grund, warum ich mich zu Beginn des Jahres - oder besser gesagt Ende vergangenen Jahres - aus allen Verhandlungen und Gesprächen zwischen dem Team und Valtteris Management herausgehalten habe", berichtet der Geschäftsmann und Rennfahrer. "Meine Rolle ist also ausschließlich diejenige des finanziellen Investors", betont er.

In der Praxis sieht die Situation so aus, dass Coton das Alltagsgeschäft bei der Arbeit mit Bottas betreut. "Wir - um es in der Bankensprache zu sagen - haben eine Chinesische Mauer aufgebaut", erklärt Wolff, der sich dem Fahrer dennoch verbunden fühlt. "Aber emotional: Ich habe Valtteri das erste Mal in der Formel Renault 2000 hier auf dem Hungaroring gesehen. Das war im Jahr 2008", erinnert er sich.

Deshalb macht Wolff keinen Hehl daraus, wie er zu Bottas steht. Eine Benachteiligung der anderen Williams-Piloten soll das jedoch nicht bedeuten: "Er ist ein Bursche, den ich schon lange kenne und er ist ein Freund - so wie Pastor und Bruno (Maldonado und Senna, Anm. d. Red.)." Auch über finanzielle Details spricht Wolff ungewohnt offen: "Glücklicherweise bin ich Teilhaber des Teams und ich habe eine fünfprozentige Beteiligung an Valtteris Vertrag", verrät er.

Wolff folgert: "Das zeigt, wie die Balance aussehen würde, wenn es nur um wirtschaftliche Interessen ginge." Den Eindruck von irgendeinem Einfluss auf sportliche Belange will er auf keinen Fall aufkommen lassen: "Der Punkt ist: Es ist klar, dass das Team die Entscheidung trifft, welche Fahrerpaarung die beste ist und hoffentlich entwickelt es sich eine Richtung, mit der wir das schnellste Auto haben können."