Williams-Technikchef Michael: "Die Zeit ist echt"

Das Williams-Team weist Unterstellungen von sich, wonach die Testbestzeit Barrichellos in Jerez mit einem untergewichtigen Auto zustande kam

(Motorsport-Total.com) - Williams-Pilot Rubens Barrichello schaffte im Rahmen der Testfahrten in Jerez vergangene Woche als einziger Fahrer eine Zeit unter 1.20 Minuten. Diese Zeit kam vor allem deshalb überraschend, weil sowohl Barrichello als auch Teamkollege Pastor Maldonado bei den vorangegangenen Tests in Valencia und während der ersten Tage in Jerez kaum in Erscheinung getreten waren.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Mit KERS noch schneller? Rubens Barrichello bei den Testfahrten in Jerez

Von Seiten der Konkurrenz wurden alsbald Verdächtigungen laut, die Bestzeit des Brasilianers sei mit einem untergewichtigen Fahrzeug zustande gekommen. Fakt ist, dass man bei Williams nach massiven Problemen mit dem Hybridsystem KERS dieses am letzten der vier Tage in Jerez nicht im Auto hatte. Zudem wird gemunkelt, Barrichello fuhr seine Fabelzeit mit den superweichen Pirelli-Reifen und extrem wenig Sprit im Tank. Vor dem Hintergrund des kürzlich verkündeten Börsengangs von Williams, ist die Sache zusätzlich brisant.

Williams-Technikchef Sam Michael widerspricht diesen Unterstellungen jedoch entschieden. "Absoluter Blödsinn", so Michael gegenüber 'auto motor und sport'. "Die Zeit ist echt. Jeder, der unser Team kennt, weiß, dass wir nicht untergewichtig fahren." Michael bestätigt allerdings, dass Barrichello eine geringe Benzinmenge an Bord hatte und auch auf der weichsten der vier Pirelli-Mischungen unterwegs war.

Was KERS betrifft, so erklärt der Technikchef: "Sämtliche Elemente waren an Bord, nur nicht angeschlossen." An den Vortagen hatte das Team wiederholt Probleme mit dem Kühlsystem - hervorgerufenen durch die KERS-Technik im Wagen. Die Ausrede, das Team hätte durch einen angeblichen Ausbau des Systems einiges an Gewicht gespart, lässt er nicht gelten.

Im Gegenteil: Michael geht sogar soweit zu sagen, dass mit KERS im Auto ein noch größerer Vorsprung Barrichellos auf den schnellsten Verfolger Michael Schumacher (Mercedes) herausgekommen wäre als die am Ende der Tests zu Buche stehende halbe Sekunde.


Fotos: Williams, Testfahrten in Jerez


Auf die Frage, warum der neue FW33 sowohl in Valencia als auch zu Beginn der Jerez-Tests nicht im Vorderfeld zu finden war, dann aber plötzlich eine halbe Sekunde schneller fahren konnte als der Rest des Feldes, antwortet Michael: "Wir haben die Medium-Mischung von Pirelli nie zum Arbeiten bekommen und wissen immer noch nicht warum." Am Sonntag in Jerez sei man erstmals mit den superweichen Reifen auf die Strecke gegangen, welche dem Wagen nach Aussage des Australiers sofort deutlich besser gepasst haben.