• 12.03.2015 12:10

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Williams-Aufschwung: Darf es ein bisschen mehr sein?

Bei Williams hat man sich mit den erheblichen Fortschritten in der Saison 2014 selbst überrascht - Claire Williams: "Es war kein Zufall, sondern harte Arbeit"

(Motorsport-Total.com) - Williams hat in der Formel-1-Saison 2014 einen erheblichen Aufschwung erlebt. Kam man im Vorjahr mit nur fünf mageren WM-Zählern auf Rang neun der Konstrukteurswertung, dann folgte im vergangenen Jahr ein kleines Wunder. Mit frischer Mercedes-Power im Heck fuhren Felipe Massa und Valtteri Bottas zu insgesamt 320 Zählern - Platz drei hinter Mercedes und Red Bull. "Wir sind ein wenig überrascht gewesen. Wir hatten nicht erwartet, dass es einen solch deutlichen Umschwung geben würde", sagt die stellvertetende Teamchefin Claire Williams.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas will mit dem neuen Williams FW37 weitere Glanztaten vollbringen Zoom

"Allen war klar, dass etwas passieren muss. Aber niemand hätte vorher gedacht, dass wir von Platz neun auf Rang drei springen können - wobei wir uns auf Position sechs erwartet hatten. Es war natürlich großartig. Es kam nicht per Zufall, sondern war der verdiente Lohn harter Arbeit", sagt die Britin. Bottas stand im Verlauf des Jahres sechsmal auf dem Podium, Massa durfte die große Siegerehrung dreimal besuchen. Damit hatte vor genau einem Jahr kaum jemand gerechnet.

Der überlegene Mercedes-Antrieb war einer der Garanten des Erfolges - doch die Power aus Brixworth war es nicht allein. Auch McLaren und Force India hatten die Mercedes-PS im Heck, aber dennoch weniger zu feiern. Williams war über weite Strecken des Jahres 2014 der schnellste Verfolger der übermächtigen Silberpfeile, kam aber am Werksteam nie vorbei. Darf der Kunde nicht mehr König sein? Stimmt die Vermutung, dass die Partner der Werksteams im direkten Duell im Nachteil sind?

Bottas soll sich noch weiter steigern

"Man hat als Team immer Vorteile, wenn man einen Hersteller hinter sich weiß - und dabei geht es nicht nur um das Finanzielle. Unsere Beziehung zu Mercedes war aber von Anfang an bestens, und sie entwickelt sich seither immer weiter", sagt Claire Williams. "Es liegt doch letztlich an uns. Nicht ein Antrieb allein gewinnt Grands Prix, sondern es ist immer das Gesamtpaket. Wir müssen eben sicherstellen, dass wir das notwendige Paket beisammen haben. Dann können wir Mercedes herausfordern."

"Wir denken nicht, dass wir gewisse Grenzen gesetzt bekommen, nur, weil wir Kunde sind. Es ist ein Wettbewerb", ist sich die Britin sicher. Der Aufschwung soll 2015 fortgesetzt werden. Man erwartet weitere Glanztaten vom finnischen Piloten. "Valtteris Leistungen kamen für uns nicht überraschend. Wir haben ihn 2011 in unser Team geholt. Bis dorthin hatten wir seine Fortschritte in den Formelklassen genau beobachtet. Dabei haben wir erkannt, dass er etwas Besonderes ist. Beeindruckend ist seine geringe Fehlerquote.


Massa und Bottas beim Football

Die Williams-Piloten nutzen ihren Aufenthalt in Melbourne um die australische Variante des Ballsports auszuprobieren Weitere Formel-1-Videos

"Valtteri hatte ein tolles Jahr 2014, in dem er viel gelernt hat. Das Jahr zuvor war sehr schwierig für ihn, da war er Rookie. Damals war das Auto schwierig zu fahren und das Team nicht auf dem Level, auf dem es jetzt ist. Er lernt immer noch weiter", stimmt Technikchef Pat Symonds zu. "Felipe fühlt sich in seinem Umfeld zunehmend wohler. Er hat Freude am Rennfahren und er findet immer mehr Tempo. Wir haben eine tolle Fahrerpaarung. Gut ist auch unsere Kontinuität. Es ist wichtig, dass wir mit wenigen Veränderungen in die Saison 2015 gehen."