Whitmarsh: "Lewis genießt es, Teil des Teams zu sein"

Warum Martin Whitmarsh die Gerüchte um einen Wechsel Lewis Hamiltons kalt lassen und wieso er die Stallkollision von Montreal auch positiv sieht

(Motorsport-Total.com) - Die Geschichte wiederholt sich. Wie nach dem missglückten Grand Prix von Monaco verspricht Lewis Hamilton auch diesmal, mit etwas mehr Geduld in das Renn-Wochenende in Valencia gehen zu wollen. Was dann in Montreal geschah, ist bekannt. Doch Teamchef Martin Whitmarsh, dessen McLaren-Rennstall derzeit im Rennen zumindest auf Augenhöhe mit Red Bull liegt, glaubt weiterhin an seinen Starpiloten.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Teamchef), Christian Horner (Teamchef)

Hat Martin Whitmarsh Angst, Lewis Hamilton an Christian Horner zu verlieren?

"Lewis kann dieses Wochenende gewinnen und ich bin sicher, dass es das ist, was er vorhat", so Whitmarsh. "Die letzten zwei Rennen liefen nicht so, wie er und das Team es geplant hatten, ich glaube aber nicht, dass er seine Form verloren hat." Zur Erinnerung: Hamilton machte in Monaco und in Kanada einen übermotivierten Eindruck und war in viele Zwischenfälle und Kollisionen verwickelt.

"Er ist Rennfahrer, er benötigt kein Gespräch mit mir." Martin Whitmarsh

"Er hatte ein paar härtere Rennen", weiß der Teamchef. "Aber das kommt im Motorsport vor. Er ist ein leidenschaftlicher, aggressiver, sehr motivierter Fahrer, bei dem es aufregend ist, ihm zuzuschauen. Ich glaube nicht, dass er seine Herangehensweise verändern wird. Mal abwarten, wie er an diesem Wochenende zurechtkommt. Er ist mit Sicherheit voll motiviert, in guter Form und sehr enthusiastisch, an diesem Wochenende ein gutes Resultat einzufahren."

Kein Krisengespräch mit Hamilton

Dafür bedurfte es laut Whitmarsh keines persönlichen Gesprächs: "Ich habe mit ihm nach Monaco geplaudert, aber dabei ging es vorrangig darum, was außerhalb des Autos - und nicht innerhalb des Autos - passierte. Er ist Rennfahrer, er benötigt kein Gespräch mit mir. Ich sah ihn vor ein paar Nächten und er ist in guter Form. Natürlich hat er es nicht gerade genossen, nicht zu gewinnen."

Auch Whitmarsh dürfte die Turbulenzen der letzten Wochen nicht gerade genossen haben. Hamilton wurde erneut mit einem Wechsel zu Red Bull in Verbindung gebracht, wurde sogar im Gespräch mit Teamchef Christian Horner in Montreal gesichtet. Als Draufgabe werden Jenson Button Wechselambitionen zu Ferrari attestiert.

Wie Whitmarsh auf die Wechselgerüchte reagiert


Fotos: Großer Preis von Europa


"Ganz allgemein muss ich sagen, dass wir zwei großartige Fahrer in unserem Team haben", stellt der Nachfolger von Ron Dennis klar. "Ich glaube, dass sie es genießen im Team zu sein, beide wollen gewinnen und fuhren gegeneinander - das Auto hat das bewiesen. Wir werden mit ihnen über die Zukunft reden, wenn die Zeit dafür reif ist. Derzeit planen wir aber keine andere Fahrerpaarung."

"Meiner Erfahrung nach waren die Medien nie ein guter Richtwert dafür, was am Fahrermarkt passiert." Martin Whitmarsh

Whitmarsh verweist vor allem auf die gute Stimmung zwischen seinen Fahrern: "Sie passen großartig in unser Team, verstehen sich großartig." Sogar dem Stallcrash in Montreal kann der Brite etwas abgewinnen: "Natürlich will man nicht, dass sich deine zwei Fahrer berühren und als Konsequenz das Rennen nicht beenden, aber es war merkwürdig, dass die Beziehung der beiden nach so einem Zwischenfall bemerkenswert stark war."

Die Gerüchte der letzten Tage lassen Whitmarsh nach eigenen Angaben kalt. "Am Ende entscheidet Lewis, wohin er geht, aber ich denke, dass er genießt, ein Teil des Teams zu sein." Doch warum war ausgerechnet der Brite zuletzt im Mittelpunkt der Transfergerüchte? "Als Topfahrer wird Lewis mit den Medien mit jedem Team in Verbindung gebracht, bei dem sie glauben, dass man dort das Geld für ihn aufbringen oder seine Erwartungen stillen könnte", so Whitmarsh. "Ich kümmere mich nicht zu sehr darum, was in den Medien steht. Meiner Erfahrung nach war das nie ein guter Richtwert dafür, was wirklich am Fahrermarkt passiert."