Wegen Zehn-Euro-Teil: Sebastian Vettel scheidet in Q1 aus

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel musste im Qualifying zum Grand Prix von Kanada einen herben Dämpfer einstecken - Nur Startplatz 15 nach Technik-Defekt

(Motorsport-Total.com) - So hoffnungsvoll das Rennwochenende in Kanada für Ferrari begonnen hatte, so schwierig scheint nun der Grand Prix in Montreal zu werden. Beim siebten Anlauf der Aufholjagd auf die dominanten Mercedes muss Sebastian Vettel vom letzten Drittel des Feldes aus starten. Der viermalige Weltmeister schaffte von technischen Problemen geplagt nur zwei gezeitete Runden, die nicht für die ersten 15 Plätze reichten.

Bereits beim ersten Rausfahren an dem sonnigen Samstag-Nachmittag auf dem Circuit Gilles Villeneuve bemerkte Vettel, dass etwas nicht stimmte. Hektisch versuchte das Team darauf, in den lediglich 20 Minuten der ersten Qualifying-Phase das Problem zu ermitteln und zu beheben. Hoffnung bestand noch, als es dem Ferrari mit der Startnummer 5 gelang, fünf Minuten vor Ablauf der Zeit doch noch rauszufahren. Doch der SF15-T konnte nicht sein volles Potenzial abrufen.

"Es gab ein technisches Problem", erklärt Vettel. "Wir haben versucht es zu beheben, aber es hat nicht mehr geklappt. Am Ende haben wir noch versucht, ein bisschen Zeit rauszuholen, um vielleicht noch ins Q2 zu rutschen und den Fehler besser zu verstehen, aber es hat nicht gereicht."

Tranistor legte Vettel lahm

Am Team-Funk vermutete das Team Probleme mit der MGU-H. Auch das DRS funktionierte an Vettels Auto nicht, als er dann schließlich doch noch fuhr. "Wir konnten nicht die ganze Power nutzen und haben daher natürlich viel auf den Geraden verloren", musste der 27-jährige feststellen. "Ich glaube, es ist nur ein kleines Teilchen kaputt gegangen, wahrscheinlich nichts Teures, aber das hat uns heute leider lahmgelegt."

Tatsächlich erklärt Teamchef Maurizio Arrivabene nach dem Qualifying, dass ein defekter Transistor zu dem frühen Ausscheiden führte. Ein Teil, das laut dem Italiener zehn Euro kostet... "Wir werden das defekte Bauteil nun austauschen", sagt er. "Ich bin sicher, dass Sebastian morgen noch ein gutes Rennen fahren kann."

Die Ferrari-Ehre muss am Sonntag aber erst einmal Kimi Räikkönen aufrechterhalten, der sich als Dritter direkt hinter dem Mercedes-Duo qualifizierte. Vettel muss hingegen sehen, was er von Startplatz 15 (wegen Verstappen-Strafversetzung ein Platz gut gemacht) aus erreichen kann.

Aufholjagd steht bevor

"Was für ein Pech", gesteht ihm Mercedes-Team-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda gegenüber 'Sky Sports F1' zu. "Wenn dein Auto nicht geht, dann kannst du nichts ausrichten. Er kommt nun von Startplatz 15. Das wird natürlich schwierig für ihn."

"Es ist natürlich bitter für uns, weil wir heute wahrscheinlich näher dran gewesen wären, aber wie nah werden wir wahrscheinlich nicht rausfinden", so Vettel selbst. "Wir haben aber ein schnelles Auto, also sollten wir in der Lage sein, viele Plätze gut zumachen"


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Kanada, Samstag


Seine Funk-Reaktion über das Ausscheiden in Q1 wurde in der Fernsehübertragung übrigens zensiert. Laut Vettel, der recht gefasst über die Situation wirkte, war das jedoch unnötig: "Es gab eigentlich gar keinen Grund, das zu zensieren. Es wurde überhaupt nicht geflucht, sondern es war im Gegenteil sehr ruhig. Wir haben probiert, aus der Situation das Beste zu machen."