Weber rechnet nicht mit einem Wechsel Schumachers

Diesen Sommer wird Michael Schumacher über eine Fortsetzung seiner Karriere entscheiden - Wechsel zu einem anderen Team eher unwahrscheinlich

(Motorsport-Total.com) - Mit seiner Aussage, er wolle seine Karriere - wenn überhaupt - "zu 99 Prozent" bei Ferrari fortsetzen, sorgte Michael Schumacher Anfang dieses Jahres für Wirbel, weil sich die Boulevardpresse natürlich prompt auf dieses eine Prozent stürzte und daraus Rücktritts- beziehungsweise Wechselabsichten herauslas. Doch wie stehen die Dinge um den siebenfachen Weltmeister wirklich?

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

"Mister 20 Prozent" Willi Weber mit seiner lebenden Goldgrube Schumacher

Am ehesten weiß darüber noch "Mister 20 Prozent" Willi Weber Bescheid, der bereits angekündigt hat, dass er gemeinsam mit seinem Schützling in Rente gehen wird. Sprich: Beendet Schumacher nach der Saison 2006 seine Karriere, würde sich auch sein Manager endgültig zurückziehen. Insofern darf man davon ausgehen, dass die beiden untereinander bereits eine Ahnung haben, wie es weitergehen soll, diese aber noch nicht an die Öffentlichkeit kommunizieren.#w1#

Schumacher bei Ferrari wie ein Fisch im Wasser

"Wir haben hier Freunde gefunden und fühlen uns sauwohl." Willi Weber

Einen Wechsel zu einem anderen Team würde Weber Schumacher jedenfalls eher nicht empfehlen: "Wir wissen, was wir an Ferrari haben", erklärte er in einem Interview mit der 'Stuttgarter Zeitung'. "Das ist kein Team, das ist eine Familie. Wir haben hier Freunde gefunden und fühlen uns sauwohl - und nur wenn man sich wohl fühlt, bringt man Leistung. Es müsste schon ganz gute Gründe geben, zu einem anderen Team zu wechseln."

Doch welche neuen Arbeitgeber kämen für den 37-Jährigen überhaupt in Frage? Dass Red Bull und Dietrich Mateschitz Teile jener 2,15 Milliarden Euro Jahresumsatz für einen solchen Coup springen lassen würden, kann man sich in Branchenkreisen durchaus vorstellen, ebenso wie ein Engagement bei Mercedes, schließlich hat Schumacher seine professionelle Karriere eigentlich erst bei den "Silberpfeilen" so richtig in Angriff genommen.

Fragen darf man sich allerdings, ob es aus Marketingsicht Sinn machen würde, den Superstar in ein Team zu schleusen, wo die Marke Mercedes das Image der Fahrer bei weitem überstrahlt. Aber: "Untergehen würde er nirgends, dazu ist er als Persönlichkeit zu stark", widersprach Weber. "Vielleicht pflegt man bei McLaren-Mercedes einen anderen Stil, aber das ist nicht der Grund, warum wir nie ernsthafte Verhandlungen geführt haben. Es ist doch selbstverständlich, dass jedes Team einen anderen Stil hat, und wir akzeptieren andere Herangehensweisen."

Schumacher kann sich seine Teams selbst aussuchen

"Wir sind Gott sei Dank in der Lage, wählen zu können, wohin wir wollen." Willi Weber

Momentan sei ein Wechsel ohnehin kein Thema für Schumacher: "Wir sind Gott sei Dank in der Lage, wählen zu können, wohin wir wollen - und wir sind bereits im besten Team", so Weber, der den Namen seines Schützlings zuletzt - wahrscheinlich bewusst - mit McLaren-Mercedes und Toyota in Verbindung gebracht hat, um den Preis für einen etwaigen neuen Ferrari-Vertrag noch einmal kräftig in die Höhe zu treiben.

Sollte Schumacher nämlich tatsächlich bei den Roten aus Maranello bleiben, könnte er dort unter Umständen auf einen seiner schärfsten Widersacher treffen. Webers Name scheint in diesem Zusammenhang aber Hase zu sein: "Ich weiß nichts davon, dass Kimi Räikkönen zum Rennstall Ferrari kommen soll", meinte der 63-Jährige achselzuckend. Und: "Also, jetzt mal generell: Es gibt keinen Fahrer, den Michael fürchtet."

Angst davor, dass die talentierten Youngsters, die um bis zu 15 Jahre jünger sind als der deutsche Altmeister, Schumacher den Rang ablaufen könnten, hat Weber nicht: "Michael kann Ihnen sogar noch viel vormachen. Der ist superfit, und er hat den Vorteil der Routine. Das Erste, was man in der Formel 1 tun muss, ist, den Teamkollegen zu schlagen - und das ist ihm bisher immer gelungen", stellte er abschließend klar.