• 21.10.2006 13:47

  • von Marco Helgert

Weber: "Da ging mir das Herz auf"

Der Manager von Michael Schumacher über die erste Begegnung und die gewachsene Beziehung mit dem Formel-1-Rekordweltmeister

(Motorsport-Total.com) - Willi Weber hatte das Glück des Tüchtigen, als er eines Tages für sein Formel-3-Team einen neuen Fahrer suchte. Die Wahl fiel auf Michael Schumacher, der ihn nach und nach immer mehr begeisterte. Die Beziehung mündete in einem Fahrer-Manager-Verhältnis, das auch fast 20 Jahre später noch Bestand hat und nicht mit dem Formel-1-Rücktritt von Schumacher auf einmal aufhören wird.

Titel-Bild zur News: Weber und Schumacher

Willi Weber: "Für mich ist er immer noch der kleine liebe Junge"

"Ich hatte das erfolgreichste Formel-3-Team zu dieser Zeit in Europa und war verantwortlich, dass die besten Fahrer drinsitzen", so Weber im 'Deutsche Welle TV'. "Ich habe mich lange nach so einem Fahrer umgeguckt und habe Michael Schumacher gefunden. Er kam dann zu mir ins Team, ist bei mir gefahren. Alles andere kann man nachlesen."#w1#

Die Erfolge vor der Zusammenarbeit waren beeindruckend, doch das, was Weber schlussendlich mit eigenen Augen sah, imponierte ihm noch mehr. "Es war die Art und Weise, wie er Rennautos am Limit bewegt hat", erklärt er. "Es war so genial. Am Anfang habe ich immer gedacht, das sei Zufall, das bekomme er nur einmal hin. Aber er hat das 30 Runden lang hingekriegt, immer auf der gleichen Rille gebremst, am absoluten Limit mit hundertprozentiger Sicherheit, vor allem im Regen. Da ging mir das Herz auf, als ich ihm zugesehen habe. Da wusste ich, das ist etwas ganz Besonderes."

Schumachers Weg ging von da an unaufhörlich weiter, und zu seinen Erfolgen habe nicht nur das nötige Talent beigetragen. "Um siebenfacher Weltmeister zu werden gehört mehr dazu", so Weber. So trainierte Schumacher ohne Unterlass, ordnete alles dem Motorsport unter. "Ich habe immer gesagt, der Liebe Gott hat ihn als Rennfahrer gemacht. Das stimmt in allen Facetten. Er ist für mich der hundertprozentige Rennfahrer."

Im Laufe der Zeit wurde aus der Arbeitsbeziehung eine Freundschaft. "Ja, das war Mitte 1994/1995, nach dem ersten Titel", erklärte Weber. "Bis dahin war er noch per Sie mit mir. Das wurde dann lockerer. Er hat sich nicht leicht getan damit. Inzwischen hat sich das natürlich zu einer Symbiose entwickelt. Ich musste hinter ihm natürlich genauso gut sein wie er am Lenkrad. Das war natürlich nicht immer einfach, aber wir haben es zusammen gemeistert und ich bin natürlich stolz auf das, was wir zusammen erreicht haben."

"Ich glaube, dass ich einfach so geartet bin wie er. Das ist das, was uns so zusammenschweißt", fuhr er fort. "Wir sind ähnlich in vielen Dingen, auch in dieser Beziehung, bodenständig zu sein. Ich habe es ihm vorgelebt und er hat es nachgemacht, oder auch umgekehrt." Veränderungen im Laufe der Zeit bei Schumacher vermag Weber aber nicht einzuschätzen. "Für mich ist er immer noch der kleine liebe Junge, wie ich ihn damals kennen gelernt habe."