Webber: "Einfach nur ein gutes Autorennen"

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber zeichnete beim Großen Preis von Südkorea für einige sehr spannende Rennszenen verantwortlich, denn der australische Rennfahrer legte sich gleich reihenweise mit seinen Rivalen an. Nur an Lewis Hamilton (McLaren) biss sich der Red-Bull-Pilot gewissermaßen die Zähne aus, ließ aber nicht locker. Unterm Strich reichte es trotzdem "nur" zum dritten Platz hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und Hamilton. Im Interview spricht Webber über seine Rennleistung in Yeongam.

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Mark Webber kam in Südkorea nach tollem Kampf auf Platz drei über die Linie

Frage: "Mark, Red Bull schaffte die Titelverteidigung in der Herstellerwertung und du hattest ein tolles Duell mit Lewis Hamilton..."
Mark Webber: "Ja, das ist ganz klar der Tag des Teams heute. Der Herstellertitel ist eine große Sache - vor allem die Titelverteidigung."

"Das ist eine beeindruckende Leistung der Jungs und Mädels in Milton Keynes, Viry, Fuschl und der Leute bei Red Bull in Österreich und auch bei Renault. Das Auto ist in diesem Jahr unheimlich zuverlässig. Alle und alles sind zu einhundert Prozent zuverlässig, sieht man von meinem Ausfall in Monza ab."

"Es war ein fantastisches Jahr. Ich bin ein bisschen enttäuscht darüber, heute nicht Zweiter geworden zu sein. Beim ersten Boxenstopp leisteten wir gute Arbeit und gewannen eine Position. Die Safety-Car-Phase war keine große Sache, würde ich sagen. Das Feld wurde einfach nur wieder zusammengestaucht. Beim zweiten Stopp machten wir einen schlimmen Fehler, denke ich."

"Wir stoppten nicht vor oder nach Hamilton, sondern in der gleichen Runde. Das war enttäuschend, denn wir hatten ein gutes Tempo und hätten von ihm wegfahren können. Unterm Strich hatten wir aber die gesamte Zeit über ein tolles Duell. Schon in der ersten Runde hatte ich einen klasse Zweikampf. So war es heute. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Rennen."

Frage: "Wie verlief das Rennen aus deiner Sicht?"
Webber: "Mein Rennen war gut. Uns allen ist klar, dass es darauf ankommt, alles richtig zu machen und das Renntempo perfekt umzusetzen. Unterm Strich leisteten wir gute Arbeit. Ich denke, McLaren war speziell aus den Kurven heraus sehr stark. Das machte es etwas schwierig, ein Überholmanöver zu setzen. Zum Schluss versuchte ich, es ein bisschen anders zu machen, indem ich ihn vor Kurve eins überholte."

"Danach probierte ich, auf der Geraden in den Windschatten zu gelangen und ihn im restlichen Teil der Runde unter Druck zu setzen. Letztendlich wäre der zweite Platz... oder vielleicht war es der letzte Boxenstopp, der es uns kostete. Ich informierte das Team darüber, dass meine Reifen noch immer in gutem Zustand waren, doch wir kamen trotzdem herein."

"Ja, es war ein bisschen enttäuschend, das Gleiche zu tun wie Lewis. Wir hätten einfach etwas anderes machen sollen. Wir hatten aber ein tolles Duell. Darum sollte es in der Formel 1 ja auch gehen. Und... nun, es war nicht am Limit, aber einfach ein gutes Rennen. Wir setzten uns gegenseitig unter Druck."

Frage: "Wie siehst du das Duell mit Lewis Hamilton und dessen Haltung während des Zweikampfs?"
Webber: "Auf der Strecke war es absolut in Ordnung. Lewis wusste um die Stärken seines Fahrzeugs. Er wusste auch, wo ich stark war."

"Wir kämpften vor dem Boxenstopp und danach ging es von vorne los. Vor allem nach dem Stopp gab es kein Halten mehr, wir fuhren einfach nur gegeneinander. Es war ein toller Kampf. Insgesamt bin ich zufrieden damit, wie dieses Duell ausging. Es war nichts Extremes, sondern einfach nur ein gutes Autorennen."

Webber zieht ein positives Fazit

Frage: "Deine Reifen schienen noch gut gewesen zu sein. Hättest du das Risiko eingehen können, mit nur einem Stopp durchzufahren?"
Webber: "Keine Ahnung, ob das möglich gewesen wäre. Aber ja: Eher in diesem Stint sprachen wir darüber, ob wir länger fahren sollten. Ich blieb allerdings einfach an Lewis dran, um weiterhin den verstellbaren Heckflügel nutzen zu können."

"Ich rechnete damit, noch etwas länger draußen bleiben zu können, doch bis zum Ende reichte es nicht aus. Ich fühlte mich auf der härteren Mischung jedenfalls etwas wohler als noch im ersten Stint. Meine Balance war ziemlich schlecht, doch ich fühlte mich sehr wohl im Auto, als ich die härteren Pneus fuhr. Sehr viel konnte ich damit aber nicht anstellen."

Frage: "Beim Start gingst du auch an Jenson vorbei, richtig?"
Webber: "Ja, ich hatte einen sehr guten Start. Wann überholte ich ihn? Nicht abseits der Linie, denke ich. Ja, ich erwischte ihn in Kurve... Felipe versuchte in der ersten Runde vor Kurve drei eine etwas größere Nummer."

"Er überholte mich und JB (Button; Anm. d. Red.) und so stand ich in Kurve vier plötzlich unter Druck von Fernando (Alonso; Anm. d. Red.). In dieser engen Sektion manövrierte ich mich an JB und Felipe vorbei. Das war sehr befriedigend, denn es ist ein wichtiger Abschnitt des Rennens. Es lief also gut für mich."

Frage: "Wie lautet dein Ziel für den restlichen Saisonverlauf?"
Webber: "Nun, ich möchte saubere, perfekte Wochenenden abliefern. Das müssen wir anstreben. Für mich waren heute wieder viele positive Elemente dabei. Wir alle wissen, wie schwierig es ist, bei den Boxenstopps alles richtig zu machen, um den Sieg davonzutragen. Seb hatte eine gute erste Runde."

"Er schien sofort an Lewis vorbeigekommen zu sein. Meine erste Runde war ebenfalls recht gut. Ich fuhr vor auf Platz drei oder dergleichen und boxte mich weiter durch. Da war viel Positives. Ich bin aber natürlich erst einmal enttäuscht. Das ist aber normal, weil ich bin ja schließlich ein Rennfahrer. Am Montag werde ich nach dem Aufwachen sicherlich zufrieden sein und mich auf das nächste Rennen freuen."