• 16.10.2011 10:54

  • von Fabian Hust

Vettel: "Das hat niemand erwartet"

Weltmeister Sebastian Vettel ist begeistert über seinen Sieg in Yeongam und gleichzeitig erstaunt, dass er so dominant war

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel musste Lewis Hamilton nur wenige Kurven nach dem Start zum Großen Preis von Südkorea den Vortritt lassen, dann überholte er den Briten und übernahm die Führung: "Ich wusste, dass der Weg zur ersten Kurve nicht gerade lang ist", so Vettel, der als Zweiter neben dem McLaren-Mercedes-Piloten gestartet war. "Am Start wird es schwer sein, einen Unterschied zu machen. Ich glaube, dass Lewis auch einen etwas besseren Start hatte als ich."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel jubelt über seinen zehnten Saisonsieg

"Ich habe mich dann aber nicht großartig verrückt gemacht, habe es mir für die folgenden zwei Geraden eingeteilt", erklärt der Red-Bull-Pilot sein Vorgehen. "Ich wusste, dass gerade auf der zweiten langen Gerade viel Gegenwind herrscht, auf der ich aufschließen kann, ohne großartig mit KERS spielen zu müssen. Ich habe dann versucht, ihn mir für die letzte Gerade zurecht zu legen."

Vettel: "Hamilton war sehr fair"

"Dort hatte ich dann noch KERS übrig und konnte dadurch einen Überschuss erzeugen. Ich wusste nicht genau, was er macht. Er zog nach links und hat gerade noch ein Autoplatz gelassen. Er war sehr fair und ich habe die Kurve gerade noch so bekommen. Dann habe ich natürlich so viel Gas gegeben wie ich konnte, um weg zu kommen."

"So konnte ich sicherstellen, dass er nicht zu nahe kommt und dank des Heckflügels immer wieder aufschließen kann. Er konnte sowieso im ersten Sektor dank des Windschattens etwas aufschließen. Ich glaube das kennt jeder Fahrradfahrer, dass man sich als Erster immer etwas schwerer tut. Mir haben zwar nicht die Beine gebrannt, aber der Renault-Motor dahinten drin hat ganz schön geglüht."

Vettel hatte schon am Morgen ein gutes Gefühl

Der Formel-1-Weltmeister war schon ganz optimistisch in den Tag gestartet: "Ich hatte heute Nacht gut geschlafen und hatte mir schon gedacht, dass wir eine richtig gute Chance haben. Dass das Rennen dann aber so gut wird, das hatte wohl niemand bei uns gedacht, weil das Wochenende nicht so gut begonnen hat."

"Im Qualifying haben wir dann aber den Rhythmus gefunden. Wir hatten eine etwas andere Strategie, die heute aber nicht wirklich etwas gebracht hat, da die weichen Reifen doch länger gehalten haben, als wir gedacht haben", so Vettel über das Qualifying, in dem er noch eifrig die härteren Reifen geschont hatte.

"Das Auto war im Rennen fantastisch, gerade gegen Ende konnte ich immer wegziehen", Freut sich der Heppenheimer über ein problemloses Rennen. "Es war großartig, es hat wirklich viel Spaß gemacht. Am Ende hatte ich genug Luft, um das Rennen zu kontrollieren. Ich habe da noch die schnellste Rennrunde erwischt, das war ein wirklich fantastischer Tag. Ich möchte dem Team danken und sende ganz, ganz viele Grüße in die Heimat."

Vettel hatte seinen Spaß

"Es war für uns als Team und für mich ein richtig toller Tag, ich hatte im Rennen richtig Spaß", blickt Vettel zurück. "Ich habe das Gefühl, dass ich alles rausholen konnte, egal wann - am Start, in der ersten Runde und während des Rennens. Gerade vor den Boxenstopps waren wir sehr stark, konnten einen großen Vorsprung herausfahren, was entscheidend war, um immer wieder vorne rauszukommen."

Die Reifen stellten kein Problem dar

Die Vorstellung in Yeongam war kein Vergleich zum vergangenen Rennen in Suzuka, als sich Vettel Button und Alonso geschlagen geben musste: "Vergangene Woche war es etwas anders, da waren wir gerade diesbezüglich schlechter. Da waren wir gegen Ende der Abschnitte vor den Boxenstopps zu langsam, weil wir mit den Reifen zu große Probleme hatten. Für hier konnten wir einiges ändern und es sah deutlich besser aus. Deswegen war ich sehr zufrieden, als ich über die Ziellinie fuhr. Als ich realisierte, dass wir den Konstrukteurstitel im Sack haben, was natürlich fantastisch."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Südkorea, Sonntag


Die Reifen erwiesen sich im Rennen plötzlich also als kein Problem mehr: "Ich glaube nicht, dass dies ein großes Problem war. Ich war im Rennen von meiner Seite am Funk relativ ruhig, habe aber im Vorhinein klargemacht, dass es für mich besser ist, je mehr Informationen ich erhalte. Ich wollte wissen, wo die anderen sind, was vor sich geht, was ich tun soll."

"Natürlich kann man spüren, was die Reifen machen, aber es war schon hilfreich zu wissen, wann man vielleicht an kritischen Stellen etwas langsamer machen kann. Ich habe deutlich gemacht, dass das Team mich unterstützt, mir hilft und sagt, was vor sich geht. Am Ende war es einfach wichtig, den Abstand zu halten, aber die Geschwindigkeiten wurde am Ende der Rennabschnitte und gegen Rennende immer besser."

Der Sieg am "Arsch der Welt"

Auch die Veranstaltung ist laut Vettel im zweiten Jahr ein Fortschritt: "Ich glaube, sie haben es besser aufgenommen als im vergangenen Jahr, auch wenn man den Koreanern natürlich bei dem miserablen Wetter im vergangenen Jahr keinen Vorwurf machen kann. Dieses Jahr war es richtig voll, es hat Spaß gemacht. Die Leute waren sehr euphorisch."

"Ja, die Strecke ist ein bisschen am Arsch der Welt. Aber es war schon eine enorme Steigerung. Wenn wir noch einmal hierher kommen, dann werden wir bestimmt noch einmal eine Steigerung und noch mehr Leute vorfinden. Das freut uns, denn das verschafft die Atmosphäre, die man als Rennfahrer haben möchte. Man möchte sich vor dem Rennstart umschauen und lauter Leute sehen, die einen anfeuern."