• 08.02.2004 12:32

  • von Fabian Hust

Wann ist die "Ferrari-Ära" zu Ende?

Ferrari hat seit 1999, Schumacher seit 2000 den WM-Titel "abonniert" ? irgendwann wird diese Serie reißen

(Motorsport-Total.com) - Dieses Jahrtausend war in der Formel 1 bisher tief-rot. Die Kombination aus Ferrari und Michael Schumacher konnte in den letzten drei Jahren niemand bezwingen. Ferrari gewann seit 1999 alle Konstrukteurstitel. Seit der Saison 2000 ging jeder Fahrertitel an Michael Schumacher. Irgendwann reißt jede Serie ab. Das weiß man bei Ferrari und das hofft man bei der Konkurrenz. McLaren-Mercedes, BMW-Williams und Renault ? sie alle haben "den Roten" den Kampf angesagt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Eines Tages geht Ferrari und Schumacher die Luft aus...

Ob der König sein italienisch-deutsches Zepter schon in diesem Jahr abgeben muss, kann niemand sagen. Bei den Testfahrten machte Ferrari zuletzt einen starken Eindruck. Doch eines ist sicher: Eine dominante Saison wie 2002 wird man nicht erleben. Eher wird es noch enger zugehen als in der letzten Saison.#w1#

Ferrari weiß, dass keine Erfolgsphase endlos anhält

Bei Ferrari weiß man dies und so ist es auch kein Wunder, dass der WM-Titel nicht zur Pflicht erklärt worden ist sondern "nur" zum Ziel auserkoren wurde. Weder Ferrari noch Michael Schumacher müssten sich schämen, falls sie den Titel verlieren würden. Zusammen hat man in der Formel 1 die letzten Jahre über den Begriff Erfolg neu definiert.

Wie schätzt die Konkurrenz die Stärke von Ferrari ein? Klar ist, niemand darf, kann und will die Italiener abschreiben. Ferrari vom Thron zu stürzen, das wäre aus sportlicher Sicht der wohl wertvollste Sieg der letzten Jahre.

Wird Ferrari wieder stärker?

Daran arbeitet auch das BMW-Williams-Team. Für Chefingenieur Sam Michael steht fest, dass Ferrari im letzten Jahr zeitweise in ein Tief abgerutscht war, sich aber wieder daraus befreien konnte: "Ich glaube nicht, dass das wieder passieren wird. Ehrlich glaube ich eher an das Gegenteil", so der Australier gegenüber dem Fachmagazin 'F1Racing', der auch keinen Reifennachteil bei Ferrari ausmachen kann.

Wird das "Bridgestone-Monopol" zum Vorteil?

McLaren-Manager Martin Whitmarsh sieht das anders, er glaubt, dass Ferrari genau auf diesem Gebiet "verwundbar" sein könnte, schätzt Ferrari aber dennoch als ernst zu nehmenden Gegner im Kampf um den Titel ein: "Die Gefahr ist, dass Michelin zwar die meisten Rennen gewinnt, Michael Schumacher alleine aber mehr Siege einfährt als der beste Michelin-Pilot." Jordan-Chefdesigner Joh McQuilliam pflichtet bei: "Hat Michelin den besseren Reifen, müssen deren Top-Teams die Punkte unter sich aufteilen. Ferrari ist da in einer besseren Position."

Ex-Ferrari-Designer Gustav Brunner hat seine ganz eigene Theorie: "Vielleicht wird das Michael Schumachers letzte Saison sein und von daher legen die einen noch größeren Entwicklungsschritt hin." Der Österreicher glaubt zwar an eine Titelverteidigung, rechnet aber mit starkem Gegenwind von Williams und McLaren: "Denn die pushen unheimlich".

Symonds: Ferrari ist verwundbar

Für Renaults Chefingenieur Pat Symonds ist das Teamwork für Ferrari der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Doch der Brite weiß, dass auch Ferrari nicht unschlagbar ist: "Die letzte Saison hat gezeigt, wo Ferrari verwundbar ist, speziell, wenn sie unter Druck geraten." Sein Kollege Craig Wilson von BAR pflichtet bei: "Bei einigen Rennen waren sie ganz klar nicht die schnellsten und trafen teilweise auch merkwürdige Entscheidungen."

Oastler: Ferrari genießt den Schumi-Faktor

Jaguar-Chefingenieur Malcom Oastler ist überzeugt, dass Ferrari auch 2004 den Titel wieder einfahren wird, vor allem wegen des "Schumi-Faktors": "Die Mechaniker würden sich auch vor das Auto legen und ihn drüber fahren lassen, wenn sie meinen, dass er dann schneller wäre. Er versteht es wie kein Zweiter, das Team zu mobilisieren."