Vijay Mallya auf der Flucht: Force India kann auch ohne Chef

Teamchef-Stellvertreter Robert Fernley betont, dass die finanzielle Schieflage von Vijay Mallya keine Auswirkungen auf Force India in der Formel 1 hat

(Motorsport-Total.com) - Force-India-Teamchef Vijay Mallya wird dem Saisonauftakt in Melbourne (Formel 1 live im Ticker) fernbleiben. "Ich glaube nicht, dass er nach Australien kommen wird", bestätigt sein Stellvertreter bei Force India, Robert Fernley, gegenüber 'Sky Sports F1'. "Es war von Anfang an geplant, dass er nicht bei den ersten Rennen sein wird. Soweit ich weiß, wird er in Barcelona wieder da sein."

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Geschäftsmann Vijay Mallya wird von den indischen Behörden gesucht Zoom

Der Geschäftsmann wird aufgrund einer finanziellen Schieflage einiger Unternehmen, an denen er beteiligt ist, von den indischen Behörden gesucht. Allerdings soll er sich auf seinen britischen Landsitz zurückgezogen haben, von wo aus er eifrig twittert und sich gegen Anschuldigungen insbesondere aus den indischen Medien verteidigt. Seine Retweets lassen auch erkennen, dass er den Formel-1-Saisonauftakt sehr genau verfolgt.

Auf Force India habe seine Situation keine Auswirkungen: "Meines Wissens schuldet Kingfisher Airlines den Banken das Geld, nicht Vijay persönlich", spricht Fernley die Forderungen an, die inzwischen den Milliardenbereich erreicht haben. "Ich denke, das Problem wird sich bald erledigen. Leider sind wir inzwischen in Indien in einen medialen Sturm geraten. Die Fragen beziehen sich auch auf das, was wir hier machen, aber Force India war davon nie betroffen."

Zu Medienberichten, wonach Mallya seit Anfang März "auf der Flucht" sei, äußert sich Fernley nur vage: "Das kann ich nicht kommentieren, weil ich nicht weiß, wie die Gesetzeslage in Indien ist. Vijay ist Parlamentsabgeordneter, er trägt in Indien viel Verantwortung, ist sehr stolz auf Indien. Er wird mit den Gerichten zusammenarbeiten, um die Angelegenheiten zu regeln. Aber die Medien kann er nicht kontrollieren."

Aber selbst wenn Mallya tatsächlich persönlich in die Haftung genommen wird, habe das keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Formel-1-Team, an dem er 42,5 Prozent besitzt: "Wir könnten das Team auch unabhängig betreiben", unterstreicht Fernley. "Es gibt kein Problem. Vijay hat Force India immer unterstützt. Das wird er auch weiterhin tun."

"Aber wir haben nicht nur ein hervorragendes Technikerteam, sondern wir haben auch ein hervorragendes Marketingteam. Wahrscheinlich sind wir das Team, das in den vergangenen Jahren am meisten an Preisgeld hinzugewonnen hat, und auch unsere Sponsorendeals der vergangenen Monate übersteigen die der meisten anderen Teams, die Werksteams vielleicht ausgenommen. Wir sind gut aufgestellt", unterstreicht Fernley.

Schon 2015 habe es beim Formel-1-Team Zahlungsverzüge gegeben, "aber das hat sich nicht auf unsere Performance ausgewirkt", erklärt der Brite. Für Force India sei die Situation, sich mit negativen Medienberichten rund um Mallya auseinandersetzen zu müssen, außerdem nicht neu: "Die Fragen werden uns seit dem ersten Jahr gestellt. Jetzt sind wir im neunten."