• 19.03.2016 03:29

  • von Roman Wittemeier

Sauber ohne Technikchef: "Kein großes Problem für uns"

Der kurzfristige Abgang von Technikchef Mark Smith bereitet dem Formel-1-Team Sauber offenbar keine Sorgen: Strategie in der Entwicklung ändert sich

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Start der Formel-1-Saison 2016 mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne hatte das schweizerische Team Sauber einige Rückschläge zu verkraften. Die Gehälter der Mitarbeiter konnten nur verspätet ausgezahlt werden, eine führende Figur ging derweil von Bord. Nach nur acht Monaten gab Technikchef Mark Smith seinen Abschied vom Team bekannt. Der Brite gab persönliche Gründe für eine Rückkehr in seine Heimat Großbritannien an.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Saubers Entwicklungsfahrplan für die Saison 2016 wird noch einmal überdacht Zoom

"Das hat nichts damit zu tun, wo das Team steht. Wie wir in unserer Pressemitteilung gesagt haben: Er geht aus persönlichen Gründen zurück nach England", will Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn von einem Zusammenhang zwischen Cashflow-Problemen und dem Abgang des 55-jährigen Ingenieurs nichts wissen. "Man muss sich da natürlich jetzt anpassen. Es gab ja einen Grund, warum er zu uns gekommen ist. Und wenn wir das jetzt nicht wie geplant umsetzen können, müssen wir einen anderen Weg finden."

Den Verlust von Technikchef Smith werde man verschmerzen. "Das ist kein großes Problem für uns", sagt Kaltenborn vor dem ersten Rennen des Jahres in Melbourne. "Wir hatten eine lange Zeit gar keinen Technischen Direktor. Aber wir hatten in unserer Geschichte immer starke Abteilungsleiter. Wir hatten mit Mark natürlich eine andere Strategie geplant, die wir jetzt ändern werden." Ob man die frei gewordene Position wieder besetzen wird, ist derzeit noch offen.

"Wir haben verschiedene Pläne, die wir an die neue Situation anpassen werden", drückt sich die Teamchefin auf die Frage nach den Konsequenzen für die fortlaufende Entwicklung des C35 wenig konkret aus. "Wir müssen außerdem abwarten, wie sich die Saison entwickelt. Immerhin kommen im kommenden Jahr noch größere Änderungen auf uns zu. Da stellt sich wie immer die Frage, wie lange man am aktuellen Auto arbeitet und wann mit dem neuen beginnt. Da sind wir noch flexibel."

Fahrer kennen es schon: Winter-Depression auf dem Konto

"Man kann ja sehen, dass die Situation nicht einfach ist", hält sich Sauber-Pilot Felipe Nasr kaum zurück. "Aber das gute ist, dass das Auto da ist und wir bereit sind, Rennen zu fahren. Das ist das, was wir zurzeit in unserer Hand haben. Die Situation wird sich hoffentlich verbessern, sodass wir mit der Weiterentwicklung vorankommen. Es gibt noch viele Dinge, die erledigt werden müssen. Ich hoffe, dass es schnell vorangeht, damit wir mehr Performance herausholen können."

"Ich denke, es ist für alle unabhängigen Teams das gleiche: Je mehr Geld wir bekommen, desto mehr können wir das Auto entwickeln", ergänzt Teamkollege Marcus Ericsson. Der Schwede kann angesichts der kürzlich verspätet gezahlten Gehälter nur etwas schmunzeln: "Soweit ich weiß, ist es um diese Zeit des Jahres immer schwierig, aber es sollte keine Probleme geben. Deswegen werden unsere Entwicklungspläne, die wir im Winter entworfen haben, auch nicht in Gefahr sein."

"Wir müssen es Schritt für Schritt angehen. Es sind Updates über das Jahr geplant und ich hoffe, dass wir die auch hinbekommen. Das würde sehr helfen. Im vergangenen Jahr hatten wir nur in Singapur ein echtes Update", berichtet Nasr. "Wir wollen Rennen fahren und wir sind hier. Und in den ersten Rennen bieten sich immer die besten Möglichkeiten. Was im Hintergrund abläuft, können wir nicht kontrollieren. Wir sind alle hier, um das Beste daraus zu machen, was wir haben. "


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"Der Weggang von Mark ist sehr schade. Ich finde, Mark hat tolle Arbeit geleistet seit er ins Team gekommen ist. Er hat die Arbeit am C35 angeführt. Ich habe seine Arbeit zu schätzen gewusst", sagt der Brasilianer. "Deswegen war es schade, dass er uns so schnell wieder verlassen hat. Ich denke, da ist noch immer viel Raum für Verbesserungen in der Entwicklung des Autos, und er hätte das vorantreiben sollen. Ich bin mir sicher, dass das Team sich nach Ersatz umschaut."