• 05.05.2011 16:50

Vettel verweigert Reifenpoker und Psychoduell

Sebastian Vettel geht auch in Istanbul auf die Pole-Position los und lässt sich von kleinen Sticheleien der Konkurrenz nicht aus der Ruhe bringen

(Motorsport-Total.com/SID) - Vollgas auf der Strecke, handzahm im Umgang mit dem stichelnden Teamkollegen Mark Webber: Sebastian Vettel scheint sich auf dem Weg zum zweiten WM-Titel in der Formel 1 von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen zu lassen. Vor dem vierten WM-Lauf in Istanbul will sich der Weltmeister deshalb weder auf einen Reifenpoker noch auf das Psychoduell mit Webber einlassen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hofft im vierten Saisonrennen auf den dritten Sieg

"Einige machen da jetzt Panik, aber mein Motto lautet: Wenn du Spaß haben willst, starte von hinten, wenn du gewinnen willst, starte von vorne", sagt Vettel über Spekulationen, er könne im Qualifying Reifen für das Rennen aufsparen. Der Red-Bull-Pilot, der in allen drei Läufen 2011 die Pole-Position innehatte, hatte die ersten beiden gewonnen, sich zuletzt in Schanghai wegen der falschen Strategie aber mit Rang zwei hinter McLaren-Pilot Lewis Hamilton begnügen müssen.

Kein Streit unter Teamkollegen

Den Affront von Webber (34), der das Ende von Vettels Siegesserie als "guten Tag für den Rennsport" bezeichnet hatte, kontert der um elf Jahre jüngere Hesse gelassen: "Wir sind nicht die besten Freunde, aber zeigt mir ein Fahrerpaar, das abends ein Bier zusammen trinken geht. Alles in allem bin ich mit Mark zufrieden."

Derweil richtet Hamilton trotz des Sieges in China keine Kampfansage an den WM-Spitzenreiter: "Ich bin sehr vorsichtig", erklärt der Ex-Weltmeister. "Wir haben in Schanghai nicht gewonnen, weil wir das schnellste Auto hatten, sondern weil wir die beste Taktik hatten. Wir werden pushen, so viel es geht, aber insgesamt wäre ich zufrieden, wenn wir den Rückstand weiter verkürzt hätten."

¿pbvin|512|3609||0|1pb¿Vettel versichert derweil, Hamilton habe in Schanghai "nicht glücklich gewonnen, sondern weil sie einen besseren Job gemacht haben". Gleichzeitig gesteht er ein, das Überholmanöver des Briten fünf Runden vor Rennende wegen abbauender Reifen ohne Gegenwehr zugelassen zu haben: "Mir war klar, dass ich ihn nicht bis zur Ziellinie hinter mir halten kann", erklärt er, "und wenn ich in diesem Moment zu viel riskiert hätte, wäre ich vielleicht nicht Zweiter geworden, sondern Fünfter."

Dennoch nagt die erste "Niederlage" nach (saisonübergreifend) vier Siegen in Folge am extrem ehrgeizigen Titelverteidiger: "Ich mag es nicht, schlagbar zu sein", sagt er, "aber niemand ist unschlagbar. Ein kleiner Fehler und jemand anderes gewinnt. Wichtig ist, dass man lernt und nicht zweimal denselben Fehler macht."

Hoffnung auf funktionierendes KERS

Für Istanbul erwartet Vettel endlich ein zuverlässiges KERS: "Eine Garantie gibt es zwar nie, aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Auf dem Brett sieht es gut aus, nun müssen wir es auf der Strecke bestätigen."

"Ein schnelles Auto, das nicht ins Ziel kommt, bringt gar nichts." Sebastian Vettel

Beim Energierückgewinnungs-System habe man "gewisse Kinderkrankheiten aussortieren" müssen. In den ersten beiden Rennen hatte Red Bull deshalb auf KERS verzichtet, beim dritten funktionierte es nicht reibungslos. Insgesamt sei sein Auto deutlich zuverlässiger als das aus dem Vorjahr, berichtet Vettel erleichtert: "Denn ein schnelles Auto, das nicht ins Ziel kommt, bringt gar nichts."

Derweil streckt der erste Verfolger nach weniger als einem Sechstel der Saison schon fast die Waffen: "Wir geben zwar nie auf, aber Sebastians Vorsprung ist schon sehr, sehr groß und wir müssten uns sehr verbessern", meint Ferrari-Pilot Felipe Massa. Der Brasilianer hat als aktueller WM-Sechster schon 44 Zähler Rückstand auf den Titelverteidiger, sein Teamkollege, Vizeweltmeister Fernando Alonso, deren 42.