• 01.10.2007 20:08

  • von Sebastian Vettel

Vettel-Kolumne: "Das Leben geht weiter"

Sebastian Vettel beschreibt in seiner Kolumne die Kollision mit Mark Webber in Fuji, nimmt aber das Positive aus dem ansonsten tollen Rennen mit

Liebe 'Motorsport-Total.com'-Leser,

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Tränen der Enttäuschung: Unmittelbar nach dem Ausfall war der Frust groß

was in Fuji passiert ist, hat ja jeder gesehen. Ich bin natürlich sehr enttäuscht, wie ihr euch vorstellen könnt. Das hätte mein erstes Podium in der Formel 1 werden können, aber leider bin ich bei schwierigsten Bedingungen im Regen und bei schlechter Sicht Mark Webber während der Safety-Car-Phase hinten draufgefahren.

Passiert ist das Ganze so: Mark und ich lagen hinter Lewis Hamilton. Ausgangs Kurve 13 kam er mir auf einmal sehr langsam vor und ich hatte das auch im Augenwinkel. Im selben Moment spürte ich aber auch schon den Schlag von der Berührung mit Mark. Ich glaube, ich ärgere mich selbst am meisten darüber, aber erstens kann ich es jetzt auch nicht mehr ändern und zweitens bin ich eigentlich kein Fahrer, der in der Safety-Car-Phase besonders aggressiv unterwegs ist. Mit Unerfahrenheit hatte es auch nichts zu tun, denn Safety-Car-Phasen hatte ich schon viele in meiner Karriere.#w1#

Nach dem Rennen bin ich zu Mark gegangen, der natürlich nicht happy war. Ich habe ihm erklärt, was ich euch gerade erklärt habe, und er hat mir seine Meinung gesagt. Sehr viel mehr gab es da auch nicht zu diskutieren. Mit meinem Chef Gerhard Berger, der ja nicht selbst vor Ort war, habe ich auch telefoniert. Er meinte: "Kopf hoch, es geht weiter!"

Fernando Alonso und Sebastian Vettel

Im Regen von Fuji lag auch Weltmeister Fernando Alonso in Reichweite... Zoom

Klar ist, dass es keine Absicht war, auf Mark aufzufahren, denn damit war sowohl mein als auch sein Rennen vorüber. Ich selbst habe dann ehrlich gesagt ein bisschen gebraucht, um es einigermaßen zu verarbeiten - als ich mit dem Auto an die Box kam, konnte ich es noch gar nicht glauben! Aber am Abend schlief ich dann schon halbwegs ruhig ein. Das Leben geht weiter.

Positiv ist: Wir waren auf Platz drei, weil wir es verdient hatten. Wir hatten den Speed und die Konstanz. Im Regen konnte ich mit den ganz Großen mithalten. Das gibt ungemein viel Selbstvertrauen. Und das ist auch das, was ich mitnehmen möchte aus diesem Wochenende. Wenn man weiter hinten im Feld fährt, kämpft man genauso hart, aber wenn man P1, P2 oder P3 auf dem Pitboard sieht, macht es noch einmal viel mehr Spaß.

Nächste Woche findet bereits das Rennen in Shanghai statt. Die erste Gelegenheit, es besser zu machen als am Sonntag, kommt also sehr früh...

Euer Sebastian