Verlängertes Training & Co. noch nicht in Stein gemeißelt

Die Regeländerungen, die in Singapur vom Sportlichen Komitee erarbeitet wurden, sind für die Formel-1-Saison 2014 doch noch nicht in Stein gemeißelt

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Grand Prix von Singapur tagte unter dem Vorsitz von FIA-Mann Charlie Whiting das sogenannte Sportliche Komitee der Formel 1, ein Ersatzgremium für die frühere Sportliche Arbeitsgruppe, die es in Ermangelung eines Concorde-Agreements nicht mehr gibt. Dabei wurden Mehrheiten für mehrere Neuerungen ab 2014 gefunden. Dass diese auch wirklich in die Tat umgesetzt werden, ist aber noch keineswegs in Stein gemeißelt.

Titel-Bild zur News: Charlie Whiting

Charlie Whiting ist innerhalb der FIA einer der wichtigsten Regelhüter Zoom

So könnte zum Beispiel die Idee, das erste Freie Training am Freitag von 90 auf 120 Minuten zu verlängern und während diesem einen Fahrerwechsel zu erlauben (um Nachwuchspiloten eine Chance zu geben), gekippt werden. Während diese Möglichkeit für die kleinen Teams eine gute Gelegenheit wäre, durch Paydriver Geld zu verdienen, würden die Großen wohl unverändert ihre Stammfahrer im Cockpit lassen, um deren Trainingszeit zu maximieren.

Was eigentlich schon beschlossen schien, wackelt nun laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' wieder - zumindest taucht dieser Punkt (genau wie einige andere auch) auf der Tagesordnung für das nächste Meeting des Sportlichen Komitees erneut auf. Als denkbar gilt, dass es sich die großen Teams überlegt haben und innerhalb der neuen Strategiegruppe beim Treffen am 21. Oktober ihre Muskeln spielen lassen werden, um die Änderung zu verhindern.

Im Zuge dessen könnten auch weitere in Singapur besprochene Änderungen gekippt werden, etwa der zusätzliche Reifensatz, den es für das verlängerte erste Training gegeben hätte, oder auch den Pirelli-Wunsch, vorne und hinten unterschiedliche Reifenmischungen zuzulassen. Der Hintergrund, weshalb plötzlich wieder wackelt, was schon beschlossen schien, ist übrigens - wie so oft in der Formel 1 - ein rein politischer.

Denn durch die Unterschrift unter das Concorde-Implementierungs-Abkommen zwischen Bernie Ecclestone und FIA greifen nun für die Regelgebung die in dem Abkommen festgeschriebenen Prozesse. Stand Singapur hatte diesbezüglich noch ein Vakuum geherrscht. Also müssen die Singapur-Vorschläge nun doch noch den Abstimmungsprozess mit Sportlichem Komitee, Strategiegruppe, Formel-1-Kommission und FIA-Motorsport-Weltrat durchlaufen.

Bei der Strategiegruppe handelt es sich um ein neues Gremium, in dem die FIA, die Inhaber der kommerziellen Rechte (also de facto Ecclestone) und die Teams je sechs Stimmen kontrollieren. Stimmberechtigte Teams sind Ferrari, Lotus, McLaren, Mercedes, Red Bull und Williams. Die Kommission setzt sich aus Vertretern von Teams, Motorenherstellern, Sponsoren, Streckenbetreibern, Pirelli, den Inhabern der kommerziellen Rechte und der FIA zusammen.