Vergne trotzig: "Daniel ist nicht besser als ich"

Jean-Eric Vergne glaubt weiterhin, dass auch er das Cockpit bei Red Bull verdient habe und hadert ein wenig mit dem Pech, das ihm seine Chance verbaut hat

(Motorsport-Total.com) - Der große Traum vom Red-Bull-Cockpit hat sich für Jean-Eric Vergne in dieser Saison nicht erfüllt. Statt an der Seite von Sebastian Vettel um den Titel zu kämpfen, muss - oder darf - er weiter bei Toro Rosso um die Punkteränge fahren. Dass Red Bull nicht ihn sondern seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo auserwählt hat, hat er scheinbar auch nach Wochen noch nicht überwinden können.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne ist immer noch leicht verärgert über die Red-Bull-Entscheidung Zoom

"Es ist natürlich frustrierend, weil ich weiß, dass er nicht besser als ich ist", sieht Vergne im Gespräch mit 'Sky Sports F1' nicht, dass der Australier im kommenden Jahr mehr leisten könne als er. "Er ist im Qualifying fast immer besser als ich. Dafür bin ich im Rennen immer besser." Dennoch könne der 23-Jährige verstehen, dass sich der Brausekonzern für Ricciardo entschieden hat, betont er: "Sie brauchen einen Fahrer, der in jedem Rennen Punkte holt und das Team voranbringt. Es ist wichtig für sie, dass sie den Titel gewinnen."

Zwar hat Ricciardo in der WM-Wertung mit 18 zu 13 Punkten derzeit die Oberhand über seinen französischen Stallkonkurrenten, doch das würde nicht das wahre Kräfteverhältnis widerspiegeln, meint Vergne. "Ich denke, ich hatte viel Pech in diesem Jahr. Es gab viele Möglichkeiten, die wir nicht genutzt haben", erzählt er. Beim Rennen in Kanada holte der Toro-Rosso-Pilot letztmalig Punkte. "Jeder denkt, ach, er ist Achter in Monaco und Sechster in Kanada geworden. Das ist eine Eintagsfliege. Am Ende war es das aber nicht", beschwert sich Vergne.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Südkorea


"Immer wenn ich Punkte hätte holen können, hatte ich irgendwie Probleme", beklagt er. Das habe am Ende auch den Ausschlag in Richtung Daniel Ricciardo gegeben, weswegen der Franzose ein wenig mit seinem Pech hadert: "Es ist frustrierend, weil ich in diesem Jahr nicht die Chance bekommen habe, mein wahres Potenzial zu zeigen." Mit einem Beispiel möchte der Red-Bull-Junior seine Misere verdeutlichen.

In Silverstone habe er beispielsweise ein gutes Qualifying und auch ein gutes Rennen gezeigt und hätte laut seiner Aussage nichts besser machen können. "Die wahre Geschichte ist aber, dass mich ein Fahrer im Qualifying blockiert hat, als ich eine großartige Runde gefahren bin. Im Rennen ist dann mein Reifen explodiert", schüttelt Vergne den Kopf. Wozu er eigentlich imstande gewesen wäre, hätte Felipe Massa deutlich gemacht.

Daniel Ricciardo, Jean-Eric Vergne

Der Kampf zwischen den Toro Rosso war in diesem Jahr immer eng Zoom

Zur Zeit eines Restarts hinter dem Safety-Car sei der Brasilianer zwei Plätze hinter dem Toro-Rosso-Piloten unterwegs gewesen. "Ich war das gesamte Wochenende über schneller als er, und wir waren als einziges auf der gleichen Strategie unterwegs - und er ist Vierter geworden", jammert Vergne. "Das ist frustrierend, weil am Ende niemand dein Potenzial gesehen hat." Immerhin kann der 23-Jährige im nächsten Jahr noch einmal versuchen im Team von Franz Tost sein Potenzial unter Beweis zu stellen.

"Ich bin glücklich, dass ich wieder bei Toro Rosso arbeiten kann", betont der Franzose. "Ich möchte ein besseres Auto haben, um weiter vorne im Feld zu sein." Dann will er sein Standing in der Königsklasse verbessern. Das kann im Übrigen auch sein aktueller Teamkollege Daniel Ricciardo noch tun: "Abhängig davon, was Daniel gegen Vettel macht, zeigt es, zu was ich ebenfalls in der Lage gewesen wäre", meint Vergne. "Ich denke, wir waren auf einem ähnlichen Niveau. Er hat mich dominiert und ich ihn auch nicht."