Überraschende Pole Position für Trulli in den USA

Jarno Trulli entschied überraschend das Qualifying in Indianapolis vor Räikkönen für sich - Schumacher Fünfter, Heidfeld nur auf Platz 15

(Motorsport-Total.com) - Angesichts der Reifenprobleme von Michelin hing über dem heutigen Qualifying zum Grand Prix der USA ein großes Fragezeichen, doch als es schlussendlich soweit war, lief alles glatt: In einem wenig aufregenden Einzelzeitfahren vor guter Zuschauerkulisse und bei 24 Grad Luft- und 41 Grad Asphalttemperatur setzte sich überraschend Jarno Trulli durch.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Mit Trulli auf Pole hätte in Indianapolis heute kaum jemand gerechnet

Damit hatte am Ende ausgerechnet der Toyota-Teamkollege von Ralf Schumacher, der die Michelin-Affäre mit seinem Unfall am Freitag ausgelöst hatte, die Nase vorne. Trulli meisterte den 'Indianapolis Motor Speedway' mit den flachsten Flügeleinstellungen und einem Top-Speed von 342 km/h, wodurch er speziell im ersten und letzten Sektor der Konkurrenz auf und davon fahren konnte, fehlerfrei - das ergab eine Pole-Position-Zeit von 1:10.625.#w1#

Räikkönen wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht

Anhand der Startreihenfolge im Qualifying wurde vor der Session Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/+ 0,069) als Topfavorit gehandelt, doch der finnische "Iceman" konnte seinen Vorsprung bei der zweiten Zwischenzeit nicht durch die Steilkurve mitnehmen. Die erste Startreihe ist für ihn jedoch eine gute Ausgangsposition. Auf Platz drei landete Jenson Button (BAR-Honda/+ 0,652) mit einer soliden Leistung vor Giancarlo Fisichella (Renault/+ 0,665), der einer der Ersten auf der Strecke war.

Michael Schumacher (Ferrari) setzte diesmal offenbar nicht auf die Kanada-Taktik, mit wenig Benzin um jeden Preis in die erste Reihe zu fahren, und klassierte sich mit 0,744 Sekunden Rückstand an solider fünfter Stelle. Nach zwei Sektoren nahm der Deutsche noch Kurs auf Platz drei, in der Steilkurve ließ er aber fast eine halbe Sekunde liegen. Neben ihm wird morgen Renault-Pilot Fernando Alonso (+ 0,755) ins Rennen gehen, der heute mit seiner Vorstellung nicht zufrieden war.

Rubens Barrichello (Ferrari/+ 0,806), Takuma Sato (BAR-Honda/+ 0,872), Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team/+ 0,902) - übrigens mit Bestzeit im Mittelsektor - und Felipe Massa (Sauber-Petronas/+ 0,930) komplettierten die Top 10. Lediglich auf Position elf landete Juan-Pablo Montoya: Der McLaren-Mercedes-Pilot ging als Zweiter auf die Strecke und leistete sich im ersten Sektor einen gröberen Schnitzer, was seinen Rückstand von 1,056 Sekunden erklärt.

Zonta vertrat Ralf Schumacher würdig

Ralf-Schumacher-Ersatzmann Ricardo Zonta musste als Erster auf die Strecke gehen, konnte diesen Nachteil aber mit einer sauberen Runde recht gut kompensieren und stellte seinen Toyota auf den 13. Startplatz. Der Brasilianer bekam nur 1,129 Sekunden Rückstand aufgebrummt und reihte sich damit unmittelbar vor Christian Klien (Red-Bull-Cosworth/+ 1,507) und hinter Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas/+ 1,066) ein.

Zu den Enttäuschungen des Qualifyings zählte Nick Heidfeld, der nicht nur das interne Duell gegen seinen BMW WilliamsF1 Team Kollegen Webber deutlich verlor, sondern gar nur als 15. ins Rennen gehen muss. Unter dem Strich fehlten ihm stattliche 1,805 Sekunden, was sich nur zum Teil durch die hohe Benzinlast erklären lässt. Noch schlechter erging es David Coulthard (+ 2,058): Nach starken Trainingsauftritten wurde der Red-Bull-Cosworth-Pilot mit katastrophalem Handling abgeschlagen 16.

Keine Überraschungen am Ende des Feldes

Das letzte Fünftel teilten wie gewöhnlich die Vertreter von Jordan-Toyota und Minardi-Cosworth unter sich auf, wobei einmal mehr Tiago Monteiro das bessere Ende für sich hatte - dicht gefolgt vom neuerlich recht starken Niederländer Christijan Albers und Narain Karthikeyan. Patrick Friesacher kam mit der Strecke und seinem Auto hingegen nicht gut zurecht, büßte fast eine Sekunde auf seinen Teamkollegen ein und musste sich mit dem letzten Platz begnügen.

Was das heutige Resultat für das morgige Rennen bedeutet, ist schwer einzuschätzen, zumal man die Leistungen der Renault-Piloten angesichts ihrer schlechten Ausgangslage nicht hoch genug bewerten kann. Das große Fragezeichen ist der Polesetter, denn kaum jemand kann sich vorstellen, dass Trulli morgen tatsächlich um den Sieg fighten wird. Dafür liegt für Michael Schumacher wieder einmal ein Podium in Reichweite.