• 22.06.2011 15:49

  • von Peter Szczecinski

Trulli über seinen Lotus: "Fahren mit verbundenen Augen"

Lotus-Pilot Jarno Trulli spricht über seine Probleme mit der Servolenkung und denkt an einen Formel-1-Ausstieg nach dieser Saison

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Toyota-Ausstieg Ende 2009 schloss sich Jarno Trulli in der vergangenen Saison dem neu gegründeten Team von Lotus an. In der ersten Saison fuhr der Italiener am Ende des herum und hatte mit den Autos von HRT und Virgin nur die anderen Neueinsteiger-Teams als Gegner. Im zweiten Jahr sollte alles besser werden, doch dem malayischen Rennstall ist der Sprung ins Mittelfeld nicht gelungen. Hinzu kommt, dass Trulli in dieser Saison im Qualifying gegen seinen Teamkollegen Heikki Kovalainen regelmäßig alt aussieht.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Lotus-Pilot Jarno Trulli hat schon bessere Zeiten in der Formel 1 erlebt.

Trulli selbst ist mit dieser Situation nicht zufrieden. "Es ist keine einfache Zeit für mich. Die Aerodynamik des Autos ist nicht besonders effizient", sagt er enttäuscht gegenüber der italienischen Sportzeitung 'Gazzetta dello Sport'. "Nachdem ich hier 2010 angekommen bin, erwartete ich, dass ich im Mittelfeld kämpfen werde. Stattdessen sind wir ständig hinten. Lotus ist immer noch dabei, Erfahrung zu sammeln."

Vor allem die Lenkhilfe des Lotus-Boliden macht dem 36-jährigen Italiener zu schaffen. "Das eigentliche Problem ist die Servolenkung, weil sie mir weiterhin Ärger macht. Wenn ich so wie im Moment keine genaue Rückmeldung der Lenkung bekomme, kann ich mich nicht anpassen", erklärt Trulli. "Mein Fahrstil ist sehr präzise und ich kann dies weder ausgleichen noch spüre ich den Grenzbereich. Es ist als ob man mit verbundenen Augen fahren würde."

Auf seine Probleme mit der Lenkung führt er auch die vielen verlorenen Qualifying-Duelle mit seinem Teamkollegen zurück. "Im Gegensatz dazu hat Kovalainen diese Probleme nicht, so dass er schneller ist als ich. Im Qualifying kann ich nicht das Beste herausholen, während ich am Start ziemlich gut anstelle, da das Auto wegen dem Benzin schwer ist. Aber sobald es leichter wird, bekomme ich Probleme."

Trulli kann sich durchaus vorstellen, dass er nach dieser Saison die Formel 1 verlässt. Der Monaco-Sieger von 2004 würde gerne um bessere Platzierungen kämpfen und hat momentan nur wenig Spaß am Rennfahren. "Ich muss sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Ich bin es gewohnt, ums Podium und um den Sieg zu fahren. Zurzeit ist es sehr hart. Ich könnte mich umschauen und die Formel 1 verlassen, ohne mit dem Rennfahren ganz aufzuhören", blickt er voraus.

Jarno Trulli

Jarno Trulli hat vor allem mit der Lenkung seines Lotus-Renault zu kämpfen. Zoom

Der Vertrag mit seinem Team läuft Ende des Jahres aus. Es ist mehr als fraglich, ob Trulli seinen Vertrag verlängern wird. Im Falle eines Ausstiegs kann er sich bereits vorstellen, wohin der Weg führen wird. "Ich bin an den IndyCars nicht interessiert, aber an Langstreckenrennen wie dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit einem starken Team vielleicht schon", sagt Trulli. Festlegen möchte sich der Lotus-Fahrer allerdings noch nicht. "Aber im Moment denke ich noch nicht daran, denn ich will einen klaren Kopf bewahren. Am Ende werden wir sehen, was passiert."

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