Trotz Windkanalproblemen: Domenicali fordert einen Sieg

Teamchef Stefano Domenicali erklärt die Probleme mit dem Windkanal und fordert von Ferrari "zumindest noch einen Sieg", will man den Titel gewinnen

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Grand Prix von Singapur hatte Fernando Alonso von seinem Team bei den drei folgenden Asien-Rennen Siege gefordert. Doch die Attacke des WM-Leaders, der im Titelkampf eine Vorentscheidung herbeiführen wollte, erstickte im Keim: Der neue Heckflügel wurde nach dem Freien Training zurück in die Fabrik geschickt, er erfüllte die Erwartungen nicht. Und Alonso hatte keine Chance auf den Sieg - Platz drei war das Maximum.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Windkanal

Ferrari könnte gezwungen sein, den TMG- oder den Sauber-Windkanal zu mieten

Es war nicht das erste Mal, dass die Ferrari-Updates versagten - bereits im Vorfeld des Ungarn-Grand-Prix hatte Alonso geklagt, dass seit einigen Rennen keine neuen Teile mehr für gut befunden worden waren. Und so muss der Spanier zittern, aufgrund des Materialnachteils im WM-Rennen doch noch abgefangen zu werden, schließlich fehlt Verfolger Sebastian Vettel in Punkten nur etwas mehr als ein Sieg auf den Ferrari-Star.

Domenicali fordert Sieg

Auch Teamchef Stefano Domenicali ist bewusst, dass es so nicht weitergehen kann. "Wenn man nicht fähig ist, das Auto zu verbessern, dann ist es schwer, um den Titel zu kämpfen, denn wir können uns nicht auf die Probleme der anderen verlassen. Wir können uns nicht auf dritten oder vierten Plätzen ausruhen, wir müssen sicherstellten, dass wir zumindest ein Rennen gewinnen. Dann werden wir sehen, wie die Situation der anderen aussieht."

Aufgrund der schnellen Kurven galt der Kurs in Suzuka eigentlich als Ferrari-Strecke, doch auch hier scheint die Konkurrenz voraus zu sein. Immerhin scheint man aber den Grund gefunden zu haben, warum die Auslese bei den Updates zuletzt so dürftig war. Einziges Problem: Die Schwachstelle dürfte nicht rasch behebbar sein.

Stefano Domenicali (Ferrari-Teamchef)

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali weiß, dass der WM-Titel in Gefahr ist Zoom

Domenicali erklärt, dass der "recht alte" Windkanal wie schon im Vorjahr das Problem sei: "Wir werden versuchen, die Qualität der Werkzeuge zu verbessern, um das Korrelationsproblem, das wir hatten, zu lösen." Dass ein Zusammenhang zwischen den nicht funktionierenden Updates und dem Windkanal besteht, steht für den Teamchef außer Zweifel: "Wir haben das untersucht, und jetzt wissen wir, dass ein Werkzeug dafür verantwortlich ist, das nicht veraltet ist, aber nicht so schnell ist wie die neuen Technologien, die auf dem Markt erhältlich sind."

Windkanal-Stilllegung: Wohin weicht Ferrari aus?

Um "zumindest den Prozentsatz der Teile, die wir an die Strecke bringen, zu erhöhen", habe man sich zum Schritt entschieden, den Windkanal nachzurüsten. Während man derzeit noch im Windkanal in Maranello arbeitet, werde man in den nächsten Wochen genau definieren, wo das Problem liegt, um einschätzen zu können, wie lange der Windkanal stillgelegt werden muss.

Da die Entwicklung des nächstjährigen Autos längst angelaufen ist, kann es sich Ferrari nicht leisten, auf einen funktionierenden Windkanal zu verzichten. Daher muss man sich nach Alternativen umsehen. "Wie bekannt ist, nutzen wir eine andere Einrichtung", sagt Domenicali, womit er vermutlich auf den Windkanal von TMG in Köln anspielt, den die "Scuderia" bereits im Vorjahr nutzte, als es zuletzt Probleme gab. Doch auch der moderne Windkanal von Motorenpartner Sauber in Hinwil wäre eine Ausweichmöglichkeit.