• 07.02.2012 17:50

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Toro Rosso: Ricciardo von Öldruck-Defekt gestoppt

Die Jungfernfahrt des STR7 verlief bei Toro Rosso nicht ganz problemfrei: Daniel Ricciardo verpasste aufgrund eines Defekts insgesamt eine Stunde

(Motorsport-Total.com) - Bis zum späten Nachmittag lief bei Toro Rosso alles nach Plan. Dann wurde die Jungfernfahrt des STR7 aber jäh gestoppt: Der Öldruck ging plötzlich in den Keller und das Notprogramm des Autos sorgte dafür, dass der Ferrari-Motor seinen Dienst quittierte. Damit war Daniel Ricciardo auf einmal außen vor. Der Eindruck aber täuscht: Insgesamt hatte Toro Rosso einen produktiven Testauftakt.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo stürzte sich für Toro Rosso in die Testarbeit mit dem neuen STR7

Mit Ricciardo an Bord legte der neue STR7 insgesamt 57 Runden zurück, am Ende fehlten 1,024 Sekunden auf die Tagesbestzeit von Kimi Räikkönen (Lotus). Ricciardo und sein Team hatten den Tag mit kurzen Einstellfahrten begonnen, ließen am Nachmittag aber längere Versuche folgen. Die Rundenzeiten lassen vermuten: Einmal war viel Sprit im Spiel, beim anderen Mal eher wenig Benzin.

Auf diese Weise verschaffte sich das Team einen möglichst breit gefächerten Eindruck vom neuen Rennwagen. Und das erste Fazit ist positiv, wie Teamchef Franz Tost bestätigt. "Wir legten am Dienstag insgesamt 57 Runden zurück. Wir sind also ziemlich zufrieden mit dem ersten Auftritt unseres Autos. Es scheint eine gute Basis zu besitzen", sagt der Österreicher in Jerez de la Frontera.

Ein Defekt setzt den STR7 matt

"Ausgehend davon können wir Fortschritte machen. Daniel hatte Vertrauen ins Auto und wir fuhren ohne Probleme, bis wir etwas an Öldruck verloren. Der Schutzmechanismus des Motors leistete ganze Arbeit, indem er das Fahrzeug stoppte. Wir schauen uns an, was den Verlust des Öldrucks verursachte. Wir sind aber zuversichtlich, am Mittwoch einen weiteren guten Tag zu haben."

"Das Auto sieht prima aus. Viel wichtiger ist aber natürlich noch: Es muss auch schnell sein." Franz Tost

"Weil der Defekt erst gegen 16 Uhr auftrat, verloren wir nur eine Stunde an Streckenzeit. Wir rechnen damit, dieses Manko schon am Mittwoch ausgleichen zu können", meint Tost und merkt an: "Das Auto sieht prima aus. Viel wichtiger ist aber natürlich noch: Es muss auch schnell sein." Davon konnte sich Tost in Spanien selbst ein Bild machen: Der Teamchef schlüpfte in die Rolle des Formel-1-Fans.


Fotos: Toro Rosso, Testfahrten in Jerez


"Ich hatte die seltene Gelegenheit, mir das Fahrzeug auf der Strecke anzusehen. Ich verfolgte das Auto durch einige Kurven. Mein erster Eindruck ist: Die Basis des Autos ist gut und solide", erklärt Tost. "Wir wollten so viele technische Daten und so viel Feedback wie möglich vom Fahrer sammeln." Dies schließe auch die Reifenarbeit mit ein, die Toro Rosso schon bei der Jungfernfahrt ernst nahm.

Erstes Fazit: Tost lobt das Designteam

"Am Vormittag fuhren wir mit den harten Reifen, um das Verhalten des Autos zu verstehen. Später fuhren wir dann auch mit einem weicheren Reifensatz. Man kann die Entwicklung des Autos nicht von den Reifen trennen, denn das ist eine Kombination. Man muss herausfinden, wie das Auto mit den verschiedenen Reifensätzen funktioniert, und das ist eines unserer Hauptziele für diese drei Tage".

Daniel Ricciardo

Das Ende einer Dienstfahrt: Der Toro Rosso STR7 wird erstmals abtransportiert... Zoom

Schon jetzt traut sich Teamchef Tost ein Zwischenfazit zu und streut seinen Technikern Rosen: "Ich muss Giorgio Ascanelli und seinem Team ein großes Lob aussprechen. Nicht nur, dass das Auto pünktlich fertig geworden ist, es scheint auch zuverlässig zu sein", sagt der Österreicher und fügt hinzu: "Mein erster Eindruck ist: Die Basis ist gut. Giorgio und die Crew haben gute Arbeit geleistet."

Ricciardo stimmt zu und zeigt sich ähnlich zufrieden: "Es war richtig schön, zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Brasilien im November wieder im Cockpit zu sitzen. Dass ich der Erste war, der den STR7 bewegen durfte, war ein Bonus. Es war eine tolle Erfahrung, ein komplett neues Fahrzeug das erste Mal aus der Garage zu fahren", meint der australische Neuzugang im Toro-Rosso-Rennstall.

Ricciardo freut sich schon auf mehr

"Wir hatten einen produktiven Vormittag und legten über 40 Runden zurück. Dabei gelangen uns gute Fortschritte in unserem Programm. Am Nachmittag absolvierten wir einige Longruns, mussten diese Phase aber etwas früher beenden als geplant. Wir verloren jedoch nur eine Stunde", sagt Ricciardo. Bis zur Zwangspause in den Abendstunden hatte er bereits etliche Vergleichstests durchgeführt.

"Es war ein gutes Gefühl, endlich wieder schnell zu sein." Daniel Ricciardo

"Bei meiner letzten Ausfahrt hatte ich die mittlere Reifenmischung am Auto, davor war ich stets mit der harten Pneuvariante unterwegs gewesen. Insgesamt war es ein guter Start. Ich freue mich schon jetzt auf einen weiteren produktiven Tag am Mittwoch", meint Ricciardo und fügt hinzu: "Dieses Auto ist nämlich sehr angenehm zu fahren. Es war ein gutes Gefühl, endlich wieder schnell zu sein."

Trotz Platz fünf im Tagesklassement zeigt sich der Australier aber zurückhaltend: "Es ist noch zu früh, um eine Einschätzung zum Auto abzugeben. Aus dem Stand heraus schien das Fahrzeug am Vormittag aber gut balanciert und stabil zu sein. Ich hatte ein gutes Gefühl, als ich richtig Gas gab", erläutert der Toro-Rosso-Pilot. Ricciardo sitzt auch am Mittwoch im Auto, ehe Jean-Eric Vergne übernimmt.