Toro Rosso: Garantierte Stabilität für 2009

(Motorsport-Total.com) - Weil Kundenautos in Zukunft nicht mehr zugelassen sein werden und damit die von Red Bull anvisierten Synergien zwischen den beiden hauseigenen Formel-1-Teams hinfällig werden, plant Dietrich Mateschitz den Verkauf seiner 50 Prozent von Toro Rosso. Allerdings will sich der Energydrink-Hersteller nicht ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Staub machen, sondern einen sauberen Übergang gewährleisten.

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Für 2009 müssen sich Gerhard Berger und Franz Tost keine Sorgen machen

Als Mateschitz in einem Zeitungsinterview bekannt gab, dass er aussteigen möchte, wussten Gerhard Berger und Co. nicht Bescheid, inzwischen haben sich die Wogen aber geglättet: "Für mich ist es toll, einen Mitbesitzer wie Dietrich Mateschitz zu haben. Wir wollen gemeinsam das Team weiter nach vorne bringen. Wenn das kommende Reglement nun sein Engagement nicht mehr wie bisher sinnvoll macht, habe ich dafür vollstes Verständnis", erklärte Berger den 'Salzburger Nachrichten'.#w1#

Nur Automobilhersteller als Partner denkbar?

"Wenn Red Bull das Team verkauft, hätte es nur Sinn für mich, mit einem gleich starken Partner weiterzumachen - zum Beispiel, wenn ein Autohersteller käme. Die in letzter Zeit in Medien kolportierten Käufer von Toro Rosso kann man alle vergessen. Da ist nichts dran. Es gab mit niemandem bisher ernsthafte Gespräche. Solche kann es nur mit jemandem geben, der die Kraft hat, das Team dort hinzubringen, wo wir es sehen wollen."

Der Österreicher spielt damit auf Gerüchte an, wonach das britische Nachwuchsteam Ultimate bei Toro Rosso einsteigen könnte. Spekulationen hat es aber auch um den russischen Milliardär Roustam Tariko gegeben, ein enger Freund von Eddie Irvine, der schon seit Jahren damit liebäugelt, in irgendeiner Form bei einem Formel-1-Team mitzuwirken. Doch im Moment scheint es keine ernsthaften Übernahmekandidaten zu geben.

Auf die Performance des Teams scheint sich die offene Zukunft nicht allzu gravierend auszuwirken, denn seit der Einführung des neuen STR3-Modells fährt speziell Sebastian Vettel sehr starke Resultate ein. Daher ist Teamchef Franz Tost weiterhin unbesorgt: "Die Gerüchte um einen möglichen Verkauf des Teams hatten - als sie zu Saisonbeginn immer intensiver umherschwirrten - gewisse Auswirkungen auf uns, allerdings nur für kurze Zeit."

2009 bleibt alles wie bisher

"Wenn jede Woche Storys über einen möglichen Verkauf zirkulieren, dann ist das für die Angestellten gar nicht lustig", bemerkte er zwar, fügte aber gleichzeitig an: "Die Botschaft, die wir von Dietrich Mateschitz bekommen haben, ist eindeutig: 2009 wird sich nichts ändern - weder in Bezug auf die Belegschaft, noch das Budget betreffend. Dann, ab 2010, werden wir sehen, was geschieht. Zurzeit ist das Team jedenfalls stabil."

"Am Ende der ersten Saisonhälfte", setzte der Tiroler zu einer Zwischenbilanz an, "haben wir ein stabileres Team mit verbesserter Kooperation zwischen den diversen Elementen. Das hat zur Folge, dass das Team permanent besser wird. Wir befinden uns allerdings unverändert in einer Phase, in der neue Teammitglieder angeheuert werden." Augenzwinkernd fügte er an: "Hier handelt es sich allerdings nicht um eine Stellenanzeige!"

Tost mit der Richtung zufrieden

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Dietrich Mateschitz möchte seine Partnerschaft mit Gerhard Berger beenden Zoom

Und weiter: "Wie gut die Performance ist, hängt von den verschiedenen Abteilungen innerhalb des Teams ab. Es geht also nicht nur um die Technikabteilung, sondern um die gesamte organisatorische Struktur bis hin zu Details, die die Mechaniker beim Aufbau des Autos betreffen. In diesem Stadium der Saison stelle ich fest, dass die Leute auch Kleinigkeiten größere Aufmerksamkeit schenken. Das ist der erste Schritt zu Leistungssteigerungen. Wir arbeiten in die richtige Richtung."

"Wir strengen uns gewaltig an, nehmen Stufe für Stufe und haben unsere Performance verbessert", so Tost. "Unsere Kooperation mit Red Bull Technology war stets gut, auch wenn wir im Wettbewerb mit Red Bull Racing liegen und sich beide Teams aus konkurrenzfähigen Racern rekrutieren. Ich kann mich jedenfalls bei Red Bull Technology nur bedanken, denn die Leute um Adrian Newey haben einen sensationellen Job gemacht, wie man am STR3 sehen kann."

Einen kleinen Kritikpunkt konnte sich der Toro-Rosso-Teamchef jedoch nicht verkneifen, denn eigentlich hätte seine Truppe das neue Chassis schon in der Türkei und nicht erst in Monaco bekommen sollen: "Leider kam das neue Auto ein wenig spät. Wenn es einen Monat früher fertig geworden wäre und wir damit mehr Testzeit zum Sammeln von Daten gehabt hätten, könnte unsere Leistung jetzt besser sein", meinte der 52-Jährige.

Keine Eifersüchteleien zwischen den Teams

Anschuldigungen, wonach Red Bull Toro Rosso absichtlich benachteiligt behandeln könnte, um dem Werksteam eine Blamage zu ersparen, hält Berger jedoch für "Blödsinn", wie er den 'Salzburger Nachrichten' sagte: "Wir bekommen von Red Bull Technology das beste Material zum ehestmöglichen Zeitpunkt. Dass Red Bull Racing die Dinge zuerst bekommt, ist klar und vereinbart." Aber: "Es wird technisch für uns das Möglichste getan."

Derzeit hält Toro Rosso bei sieben WM-Punkten, während das Red-Bull-A-Team schon 24 Zähler auf seinem Konto hat. Aber im hart umkämpften Mittelfeld ist dieses Jahr noch alles drin - bei optimalem Saisonverlauf sogar der sechste Platz in der Konstrukteurs-WM. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen jedoch beide Fahrer alle Chancen nutzen, die sich ihnen bieten. Im Moment liegt man ja nur an vorletzter Stelle der Teamwertung...