Super Aguri will mehr wie McLaren-Mercedes sein

Chefingenieur Mark Preston erklärt den Support von Honda an Super Aguri und gibt zu, dass sich sein Team etwas von McLaren-Mercedes abschauen will

(Motorsport-Total.com) - Vor etwas mehr als einem Jahr war Super Aguri noch ein schlechter Formel-1-Witz, über den die meisten nicht einmal lachen konnten. Binnen weniger Monate schaffte es die bunt zusammengewürfelte Truppe mit Sitz in Leafield aber, sich Respekt zu verschaffen und den Rückstand auf das Mittelfeld erheblich zu verkürzen.

Titel-Bild zur News: Mark Preston

Mark Preston erwartet sich von Super Aguri 2007 eine weitere Steigerung

Dabei hat alles ganz primitiv begonnen: "In der ersten Woche", erinnerte sich Chefingenieur Mark Preston gegenüber 'Sky Sports', "waren wir in einem kleinen Bereich des Gebäudes in Leafield, wir hatten ein großes Büro. Zuerst einmal nisteten wir uns mit unseren Laptops ein und steckten sie in die Leitungen. Das war eigenartig, denn wir kamen an und es hieß: 'Steckt die Laptops an und beginnt! Also, was machen wir heute?'"#w1#

Starkes Saisonfinale in Brasilien

Beim Saisonfinale in Brasilien war Super Aguri dann so weit, dass nach der starken Vorstellung von Takuma Sato im Rennen sogar einige Renault-Mechaniker in die Box der Japaner kamen und Beifall klatschten. Freilich wäre das gesamte Projekt ohne die Unterstützung von Honda nie zustande gekommen, doch das soll die bemerkenswerte Leistung der couragierten Super-Aguri-Mitarbeiter keineswegs schmälern.

Die Unterstützung durch Honda sorgt momentan übrigens für Schlagzeilen, denn Williams und Spyker protestieren heftig dagegen, dass Super Aguri ein Kundenchassis einsetzen möchte. Preston: "Wenn man sich das Auto als Modularauto ansieht, dann gibt es natürlich einige Dinge, die ähnlich wie bei Honda aussehen, weil Honda Japan auch beim Werksteam Einfluss nimmt. Da gibt es natürlich technologische Überschneidungen. Es ist aber nicht das gleiche Auto, denn das ist verboten."

"Das Getriebe wird gleich sein, der Motor ebenso - es gibt einige Dinge, die glich sein dürfen, aber andere müssen auch anders sein. Die werden wir natürlich anders bauen", so der Brite. "Wenn man es aber genau betrachtet, dann ist die einzig kontroverse Geschichte das Monocoque. Das ist der Bereich, in dem wir mit Honda Japan zusammenarbeiten." Dies sei legal, weil man das Chassis "nicht von Hondas Formel-1-Werksteam" beziehe.

Keine unrealistischen Ziele

Sportlich gesehen möchte die Crew um Ex-Formel-1-Pilot Aguri Suzuki mit Sato und Neuzugang Anthony Davidson den Abstand zur Spitze weiter verringern. Vielleicht schauen dann auch mal WM-Punkte heraus, allzu viel nimmt man sich realistischerweise aber nicht vor. Laut Preston sei es aber von großem Vorteil, viele ehemalige Arrows-Mitarbeiter an Bord zu haben, die schon damals äußerst enthusiastisch waren und mit einer ähnlichen Situation vertraut sind.

"Zu den Stärken von Arrows zählten Dynamik, schnelle Veränderung und all diese Dinge", gab er zu Protokoll. "Aber dann geht man zu McLaren und sieht, wie sie die Weltmeisterschaft gewinnen. Sie waren nicht konservativer, aber sie hatten eine gute Balance - und sie gingen nicht so viele Risiken ein wie Arrows. Dieses Jahr werden wir in dieser Hinsicht versuchen, ein bisschen mehr wie McLaren zu agieren."