• 14.05.2015 14:48

  • von Roman Wittemeier

Stuck: "Formel 1 ist immer noch der Gipfel des Motorsports"

DMSB-Präsident Hans-Joachim "Strietzel" Stuck sieht die Formel 1 weiter als Königsklasse: Le Mans und LMP1-Autos könnten weitere Grand-Prix-Piloten anlocken

(Motorsport-Total.com) - Angesichts der kriselnden Formel 1 und dem gleichzeitig stark wachsenden Interesse an der LMP1-Szene in Le Mans und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) stellen sich viele Beobachter die Frage: Welches ist den nun die Königsklasse? Der ehemalige Formel-1-Pilot und zweimalige Le-Mans-Sieger Hans-Joachim "Strietzel" Stuck hat eine klare Antwort. "Die Formel 1 ist nach wie vor der Gipfel des Motorsports, da gibt es erst einmal gar nichts", so der Bayer im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Formel 1 und WEC: Hans-Joachim Stuck sieht eine gegenseitige Befruchtung Zoom

Eine aufstrebende Langstreckenszene könne der Formel 1 kaum schaden, meint der heutige DMSB-Präsident. "Es war ja auch schon früher so, wenn man mal an die 1970er-Jahre zurückdenkt. Da waren ja auch die Formel 1 und die Sportwagen-WM ein tolles Szenario. Allein der Nürburgring: 1.000-Kilometer-Rennen und 300.000 Zuschauer. Da sind auch viele Formel-1-Fahrer gefahren", sagt Stuck. Eine ähnliche Konstellation könnte sich auch heute wieder ergeben.

Unter anderem in den 1970er-Jahren war es ganz normal, dass aktive Formel-1-Piloten auch gleichzeitig in Le Mans und der Sportwagen-WM starten. Nun hat Nico Hülkenberg einen solchen Schritt unternommen. Der Force-India-Pilot sitzt in Le Mans am Steuer eines Porsche 919 und fährt an der Sarthe um den Gesamtsieg. "Ich hoffe, dass dies ein Trend werden kann", sagt Stuck. "Das hängt alles an diesem 'tollen' Wort Marketing. Wenn heute ein Fahrer Ferrari fährt, dann muss er auch Ferraris verkaufen, dann darf er natürlich nicht in einem Porsche WEC fahren - völliger Schwachsinn."

"Die WEC ist auf einem richtigen Weg. Ich hoffe, dass sie so spannend und wichtig wird, dass mehrere Formel-1-Fahrer es auch geil finden, dort zu fahren", erklärt der 64-Jährige, der zwischen 1974 und 1979 für March, Brabham, Shadow und ATS in der Formel 1 insgesamt 74 mal am Start war. "Ich kenne viele Formel-1-Fahrer - es sind sicherlich sechs, die ich kenne -, die gerne auch so etwas fahren würden. Ich hoffe, dass die sich durchsetzen können, weil es sich ja gegenseitig befeuert."

Wie Strietzel Stuck die Entwicklungen im Motorsport betrachtet und wie er den Mythos Le Mans erklärt, lesen Sie hier im großen Interview in unserer WEC-Rubrik!