Staat Norwegen erhöht Druck auf Ecclestone

Bereut der norwegische Staatsfonds NBIM sein Investment in die Formel 1? Regierung stört sich auch an Korruptionsvorwürfen gegen Bernie Ecclestone...

(Motorsport-Total.com) - Erst im April wird Bernie Ecclestone in München der Prozess gemacht, doch schon jetzt erhöht sich der Druck auf den von CVC Capital Partners eingesetzten Geschäftsführer der Formel 1 spürbar. Jüngste Entwicklung in diesem Zusammenhang ist eine parlamentarische Untersuchung in Norwegen, bei der durchleuchtet werden soll, ob bei der Übernahme von Formel-1-Anteilen durch NBIM (Norges Bank Investment Management) im Mai 2012 alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone gerät bereits vor dem Prozess in München stark unter Druck Zoom

NBIM ist ein umgerechnet mehr als 600 Milliarden Euro schwerer Staatsfonds, der eingerichtet wurde, um die Einnahmen aus dem Rohstoffabbau (vor allem Öl und Gas) für künftige Generationen von Norwegern nachhaltig zu investieren. Und für diesen Staatsfonds gelten naturgemäß besonders strenge Auflagen, etwa dass nur in Unternehmen investiert werden darf, die bereits an der Börse gelistet sind - oder die zumindest bald an der Börse gelistet sein werden.

Doch der für Herbst 2012 geplante Börsengang der Formel 1 ist bis heute nicht zustande gekommen, was Fragen in Zusammenhang mit dem Investment aufwirft - immerhin geht es dabei um 1,6 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 1,15 Milliarden Euro), getätigt gemeinsam mit den Investmentgesellschaften BlackRock und Waddell & Reed. Dass jetzt auch noch Ecclestone als Geschäftsführer des Unternehmens, in das öffentliches Geld investiert wurde, wegen des Vorwurfs der Bestechung vor Gericht steht, hilft nicht.

"Ja, wir haben einen Fehler gemacht", muss Fonds-Chefverwalter Yngve Slyngstad gegenüber 'Dagens Naeringsliv' eingestehen. "Und im Nachhinein ist es besonders unglücklich, dass das Ganze mit Korruptionsvorwürfen endet." Zudem räumt er ein, dass es falsch gewesen sei, sich auf die mit dem Deal verbundenen Verschwiegenheitserklärungen einzulassen, insbesondere weil der geplante Börsengang bislang nicht stattgefunden hat.


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Für Slyngstad steht fest, dass der Staatsfonds seine Formel-1-Anteile zurücklegen muss, wenn der Vorstand der Königsklasse auf die Korruptionsvorwürfe nicht in angemessener Weise reagiert: "Für Korruption haben wir null Toleranz", betont er. Angemessen könnte seiner Meinung nach sein, dass Ecclestone alle Funktionen zurücklegen muss. Wenn keine angemessene Reaktion erfolgt, "wollen wir kein Eigentümer mehr sein. In diesem Fall wollen wir nicht auf diesen Anteilen sitzen bleiben."

Allerdings ist ein Ausstieg der Norweger trotzdem noch keineswegs beschlossene Sache, denn die Intention sei immer noch, "das Unternehmen so schnell wie möglich an die Börse zu bringen", erklärt Slyngstad. Aber je länger es keine Formel-1-Aktien gibt und je länger Ecclestone ohne Freispruch im Amt ist, desto höher wird der politische und öffentliche Druck auf NBIM, das milliardenschwere Engagement als Anteilseigner in der Formel 1 zu beenden...