Spanien steht Kopf: Alonso gewinnt in Barcelona!

Fernando Alonso sicherte sich mit einer souveränen Vorstellung den Sieg vor Schumacher - Ralf Schumacher (Kollision) und Montoya (Dreher) out

(Motorsport-Total.com) - Nach der gestrigen Pole Position war die Erwartungshaltung groß, aber Fernando Alonso (Renault) hielt dem Druck tatsächlich stand und gewann heute in Barcelona zum ersten Mal in seiner Karriere den Grand Prix von Spanien - mit einer fehlerlosen Leistung! Zweiter wurde nach einem strategisch geprägten Rennen Michael Schumacher (Ferrari) vor Giancarlo Fisichella (Renault).

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella

Auf dem Podium: Michael Schumacher, Fernando Alonso, Giancarlo Fisichella

131.200 begeisterte Fans brachten die Stimmung am 'Circuit de Catalunya' zum Kochen, bescherten der Königsklasse des Motorsports ein wahres Volksfest - und dass am Ende tatsächlich der spanische Lokalmatador die Nase vorne hatte, machte das Märchen komplett. Abgerundet wurde die Szenerie von traumhaftem Wetter bei sonnigen 26 Grad sowie der Präsenz von König Juan Carlos, der es sich nicht nehmen ließ, den Siegerpokal selbst zu überreichen.#w1#

Massa wagte am Start keine Attacke gegen Schumacher

Vor dem Start war klar, dass es aus Sicht von Herausforderer Schumacher wichtig sein würde, an Fisichella vorbeizukommen, doch die beiden Renaults beschleunigten perfekt und ließen ihm keine Chance. Stattdessen kam Felipe Massa im zweiten Ferrari so gut weg, dass er hundert Meter vor der ersten Kurve fast auf gleicher Höhe mit seinem "Chef" war, allerdings verzichtete er darauf, eine waghalsige Attacke zu lancieren, schirmte Schumacher stattdessen nach hinten ab.

Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) kam nach einem Superstart als Fünfter aus der ersten Runde zurück, gefolgt von Rubens Barrichello, Jenson Button (beide Honda), Jarno Trulli, Ralf Schumacher (beide Toyota), Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team), Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes) und Mark Webber (Williams-Cosworth). In den hinteren Regionen, in denen Jacques Villeneuve (BMW Sauber F1 Team) einige Positionen gutmachen konnte, lief alles reibungslos ab.

Erwartungsgemäß fädelte sich das Feld gleich in den ersten Runden zur für Barcelona typischen Prozession auf - mit wenigen Ausnahmen: Tiago Monteiro (MF1-Toyota) fiel mit einem Dreher ans Ende des Feldes zurück, ehe wenig später auch Takuma Sato (Super-Aguri-Honda) neben der Strecke war und deswegen zeitgleich mit seinem Teamkollegen Franck Montagny die Box ansteuern musste. Letzterer stieg bei dieser Gelegenheit mit Defekt aus seinem SA05-Cockpit aus.

Fisichella fungierte als unauffälliger Puffer für Alonso

An der Spitze spielte Renault die Taktik mit Fisichella als Puffer zwischen Alonso und Schumacher optimal aus, ohne jemals in den unfairen Bereich zu gehen, so dass die beiden Siegesanwärter nach 13 Runden schon um zehn Sekunden voneinander getrennt waren. Überhaupt setzten sich die Renaults und Ferraris vom Rest des Feldes ab - Räikkönen konnte den Anschluss mit seinem heute unterlegenen "Silberpfeil" nicht halten.

Start in Spanien 2006

Dass Fisichella am Start vor Schumacher bleiben konnte, war Alonsos Glück Zoom

In der 16. Runde erreichten die Ereignisse dann ihren ersten Höhepunkt, als Ferrari zunächst einen Boxenstopp vortäuschte, um die Konkurrenz zu irritieren, und Ralf Schumacher fast zeitgleich bei einem viel zu optimistischen Überholversuch gegen seinen Teamkollegen Trulli die Nase verlor. Der Deutsche kam zur Reparatur an die Box, spielte in der Folge aber keine Rolle mehr und musste einige Runden später ganz aufgeben.

Schumacher vorbei an Fisichella beim ersten Stopp

Alonso kam in der 17. Runde zu seinem ersten Boxenstopp, stand 8,5 Sekunden still und kam vor Räikkönen als Vierter wieder auf die Strecke zurück. Einen Umlauf später holte sich auch Fisichella neue Reifen und Benzin ab - und wieder eine Runde später kam das Aus für Montoya: Der Kolumbianer wirkte eher farblos, konnte mit schwerem Auto keine Akzente setzen und verlor in der zweiten Kurve sein Heck außer Kontrolle. Dabei strandete er so ungünstig im Kiesbett, dass er nicht mehr weiterfahren konnte.

Die damit einhergehenden gelben Flaggen kamen für den zu jenem Zeitpunkt vorübergehend führenden Schumacher natürlich ungünstig, denn so konnte er seinen Rückstand mit fast leerem Tank nicht wirklich verringern. Ungeachtet dessen gelang es ihm, nach seinem Boxenstopp in der 23. Runde vor Fisichella wieder auf die Strecke zu kommen. Allerdings betrug sein Rückstand auf den führenden Alonso unverändert mehr als zehn Sekunden.

Ausritt von Fisichella blieb ohne Folgen

Fisichella wurde in jener Phase angewiesen, Schumacher von hinten unter Druck zu setzen, kam dabei aber - mit seinem Renningenieur am Boxenfunk - kurz von der Strecke ab und musste sich von jenem Zeitpunkt an eher gegen den hinter ihm liegenden Massa verteidigen. Noch im Zuge der ersten Boxenstopps schob sich Button teamintern bei Honda an Barrichello vorbei, während Heidfeld dank eines langen ersten Stints den achten Platz einnahm und nach hinten absicherte.

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher kollidierte in der ersten Kurve mit dem eigenen Teamkollegen Zoom

In der 29. Runde lag Alonso damit vor Schumacher, Fisichella, Massa, Räikkönen, Button, Barrichello und Heidfeld in den Punkterängen - und daran sollte sich bis zum Schluss auch nichts mehr ändern. Pech hatte Trulli, dessen Toyota nach der Kollision mit Ralf Schumacher nie mehr so schnell war wie davor und daher Position für Position nach hinten durchgereicht wurde, während sich Villeneuve im Gegensatz dazu als einziger Einstopper auf Rang zwölf nach vorne arbeitete.

Alonso und Fisichella kamen in Runde 41 beziehungsweise 42 zum jeweils zweiten Mal an die Box, wobei Alonso einen brandneuen Satz Michelins aufziehen ließ und dadurch trotz seines schwereren Autos zunächst fast dieselben Rundenzeiten fahren konnte wie der wieder vorübergehend führende Schumacher. Letzterer stand in der 46. Runde 7,2 Sekunden an der Box und kam als Zweiter mit zwölf Sekunden Rückstand wieder auf die Strecke zurück - womit die Entscheidung endgültig gefallen war.

Webber schnupperte noch an den Punkterängen

In der Schlussphase kam der stark aufgeigende Webber noch bis auf 1,3 Sekunden an Heidfeld heran, konnte dem BMW Sauber F1 Team Piloten den Punkt aber nicht mehr streitig machen. Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth) fuhr außerdem in der letzten Runde an die Box, wurde zwar als 15. gewertet, setzte so aber einen bezeichnenden Schlusspunkt unter ein enttäuschendes Wochenende für die Red-Bull-Fraktion. Bester Vertreter heute: Christian Klien (Red-Bull-Ferrari) nach guter Leistung als 13.

Insgesamt kamen 17 von 22 Fahrern ins Klassement, weil Christijan Albers (MF1-Toyota), der phasenweise beherzt aufgeigende Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth), Ralf Schumacher, Montoya und Montagny nicht ins Ziel kamen. Takuma Sato (Super-Aguri-Honda) handelte sich heute vier Runden Rückstand ein, wurde aber als 17. und Letzter immerhin erneut gewertet - mit einer Runde Rückstand auf Monteiro, der vor ihm 16. wurde.

Kaum Veränderungen in den beiden WM-Wertungen

In der Weltmeisterschaft verändert das Resultat von Barcelona nicht allzu viel, sieht man einmal davon ab, dass Alonso seinen Vorsprung auf Schumacher wieder auf 15 Punkte ausbauen konnte - womit er auch nach dem nächsten Rennen in Monaco definitiv in Führung liegen wird. Dritter ist nun Räikkönen, Vierter Fisichella und Fünfter Massa. Bei den Konstrukteuren führt Renault (78) weiterhin vor Ferrari (59) und McLaren-Mercedes (42).

Juan-Pablo Montoya

Auch Juan-Pablo Montoya musste vorzeitig aus seinem Auto aussteigen Zoom

Abgesehen davon scheint sich nach den knappen Abständen der ersten Rennen langsam eine Zweiklassengesellschaft in der Formel 1 abzuzeichnen, denn Renault und Ferrari fuhren heute in ihrer eigenen Liga, während McLaren-Mercedes und Honda mehr und mehr den Anschluss zur Spitze verlieren. Im Mittelfeld gab es - bei positiven Tendenzen für Toyota - keine wesentlichen Verschiebungen. Große Enttäuschung jedoch: Red-Bull-Ferrari gehört momentan nicht mehr in die Top 10.

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