Senna: "Hätte erwartet, dass wir konkurrenzfähiger sind"

Bruno Senna zieht nach dem Kanada-Grand-Prix ein ernüchterndes Fazit - Rätsel über mangelnde Performance und Hoffnung auf anstehende Upgrades

(Motorsport-Total.com) - Für Williams-Pilot Bruno Senna war der Übersee-Trip zum Grand Prix von Kanada keine Reise wert. Im ersten Freien Training am Freitag schlug sich der Brasilianer mit einem anfälligen DRS am FW34 herum, in der zweiten Session fabrizierte er in der Schikane vor Start/Ziel einen heftigen Abflug. Von Startplatz 16 ins Rennen gegangen blieb der Neffe von Formel-1-Legende Ayrton Senna am Sonntag als 17. deutlich außerhalb der Punkteränge.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Für Bruno Senna gab es am Montreal-Wochenende wenig zu lachen

"Um ehrlich zu sein hätte ich erwartet, dass es besser läuft", gesteht Senna rückblickend. "Aus irgendeinem Grund kamen wir in Q2 nicht auf Tempo." Im Rennen über 70 Runden kämpfte der Williams-Pilot direkt von Beginn an mit den Reifen: "Der erste Satz war schrecklich. In Runde eins hätte ich das Auto ein paarmal fast verloren. In Runde zwei ebenfalls. Da wurde mir klar, dass mir ein langer und schwieriger erster Stint bevorsteht."

Trotz der geringen Zeitunterschiede zwischen den einzelnen Teams im Qualifying war für Senna in Montreal nichts zu holen. "Manchmal geht es einfach rückwärts, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Mir war nicht ganz klar, warum es bei einigen Leuten besser, bei anderen schlechter lief. Alles was ich sagen kann ist, dass ich überrascht bin, dass wir im Rennen nicht konkurrenzfähiger waren."

So will Senna seinen Fokus bei den anstehenden Rennwochenenden vor allem auf das Qualifying legen, um die Jagd auf WM-Punkte von weiter vorn in Angriff nehmen zu können. "Gegenwärtig lernen in Bezug auf die Reifen alle dazu. Im Rennen lassen viele Fahrer ihre Reifen verschleißen, weshalb das Qualifying meiner Ansicht nach wichtiger denn je ist", so der Brasilianer, für den in Kanada als einziger positiver Aspekt heraussprang, dass er "wieder etwas mehr über das Setup gelernt" hat.


Fotos: Bruno Senna, Großer Preis von Kanada


In Montreal setzte Williams erstmals einen neuen Heckflügel ein, der sich durch ein gebogenes Profil auszeichnet. Mit dieser Lösung wollten die Mannen rund um Chefingenieur Mark Gillan den Luftwiderstand verringern. Rückblickend glaubt Senna, dass man mit der konventionellen Flügelvariante besser beraten gewesen wäre. "Hinterher ist es natürlich immer einfach zu kritisieren, aber mit etwas mehr Abtrieb hätten wir die Reifen wohl etwas mehr schonen können", glaubt der Williams-Pilot im ersten Jahr.

Bruno Senna

Der gebogene Heckflügel hat sich laut Senna nicht bewährt Zoom

Hoffnung auf Upgrades

Generell betrachtet Senna den FW34 als ein Auto, das auf Strecken, die viel Abtrieb verlangen, eher zu Hause ist als auf Highspeed-Kursen wie Montreal. "Lange Geraden mit hohen Geschwindigkeiten sind nicht die größte Stärke unseres Autos", hält er fest und fügt hinzu: "Wir waren weder in Bahrain noch hier sonderlich wettbewerbsfähig. Hoffentlich haben wir bis Monza ein besseres Paket zur Verfügung."

So sieht der Brasilianer auf sich und das Team noch einige Hausaufgaben zukommen. "Wir haben für Silverstone einige Upgrades geplant. Das ist positiv, aber unterm Strich ist es ein niemals endender Kampf um Verbesserungen. Auch die anderen Teams werden nachlegen. Ich hoffe, dass wir uns dank der Upgrades einen kleinen Vorsprung erarbeiten und diesen nutzen können, bevor die anderen uns wieder eingeholt haben."