Sebastian Vettel: Rosberg im Mercedes-Duell nicht unterlegen

Sebastian Vettel spricht über das Mercedes-Duell und stärkt dabei Nico Rosberg den Rücken - Hamilton und Rosberg auf selben Niveau, meint der Ferrari-Pilot

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr schon einmal verloren und bald wieder vom eigenen Teamkollegen im internen Duell geschlagen: Nico Rosberg hat bereits bessere Zeiten in seiner Formel-1-Karriere erlebt. Der Wiesbadener liegt bereits 73 Punkte hinter seinem Teamkollegen und WM-Führenden Lewis Hamilton, und auch Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat sich in der WM-Tabelle nun noch zwischen die beiden Silberpfeile geschoben. Rosberg bleibt somit vorerst nur der Bronzerang, mit dem er sich jedoch keinesfalls zufrieden geben wird. Auch seine WM-Chance hat der Deutsche noch nicht gänzlich abgeschrieben. (Hier mehr lesen!) Nun bekommt er Schützenhilfe von ungewohnter Stelle: Ferrari-Pilot und Landsmann Vettel bestärkt Rosberg mit seinen Aussagen am Rande des Medien-Donnerstags in Austin.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Nico Rosberg

Deutsche unter sich: Sebastian Vettel bestärkt Nico Rosberg in Austin Zoom

"Mercedes hat in diesem Jahr das stärkste Paket", stellt der Heppenheimer ohne Neid fest. Dieses Paket bestehe aus dem Auto, dem Antrieb und den Piloten, führt Vettel weiter aus. "Alle drei Dinge passen gut zueinander." Die beiden Fahrer würden einen "super Job" machen, "das muss man einfach so sagen - schon die vergangenen beiden Jahre. Das ist nicht nur das Auto, natürlich wird das immer gerne so hingestellt, aber man muss auch die Leistung erbringen im Auto als Fahrer", spricht der 28-Jährige aus eigener Erfahrung.

"Das bringen die beiden. Das Auto ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich stärker geworden. Eines der besten Autos, wenn nicht - leider - das beste Auto im Feld im Moment. Und der Motor, das ist kein Geheimnis, der war vergangenes Jahr schon sehr stark. Der ist in diesem Jahr nicht schwächer geworden. Diese drei Sachen haben sie im Griff und führen sie zusammen, das macht sie schwer zu schlagen, aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg", gibt er sich kämpferisch. Auf einem guten Weg ist Mercedes allemal. Bereits in Sotschi feierte man den zweiten Konstrukteurstitel in Folge, der zweite Fahrertitel soll ebenfalls bald folgen.


Mercedes feiert den Konstrukteurstitel

Wobei dies, geht es nach Vettel, in der nächsten Saison dank einer erstarkten Scuderia Ferrari und einem Sebastian Vettel, der auf Augenhöhe mit Hamilton und Rosberg kämpft, erschwert werden soll. "Vor allem am Sonntag kommen wir immer ein bisschen näher ran. Der Abstand war am Anfang astronomisch groß, mittlerweile ist er überschaubar, aber immer noch da - wegzaubern lässt er sich leider nicht", und daher muss die Mannschaft aus Maranello auch in diesem Winter einen ähnlich großen Entwicklungsschritt hinzaubern, wie schon vor dieser Saison.

Auf die Frage, ob Landsmann Rosberg etwas entspannter in den diesjährigen Titelkampf gehen hätte sollen, entgegnet der viermalige Weltmeister: "Jeder ist anders. Natürlich fällt ein großer Druck von den Schultern ab (wenn man gewinnt; Erg. d. Red.), aber wie man darauf reagiert, ist immer verschieden." Man müsse anerkennen, dass er auf dem gleichen Niveau fährt wie Hamilton die vergangenen zwei Jahre über.


Mercedes' Titelfeier in Brackley und Brixworth

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Vergleicht man die bisherige Saison 2015 der beiden Mercedes-Piloten, kommt man auf folgendes Ergebnis: Bei 15 Rennteilnahmen ging Hamilton neun Mal siegreich, Rosberg hingegen nur dreimal siegreich von der Rennstrecke. Bei den Pole-Positionen - im Vorjahr noch das Steckenpferd von Rosberg - steht es elf zu drei für Hamilton. Und auch die schnellsten Rennrunden entscheidet der Brite sechs zu drei für sich. Bei den Podestplätzen herrscht fast Gleichstand: 13 zu elf für den Briten.

Durchschnittlich holt Hamilton pro Rennteilnahme 20,133 Punkte. Im Vergleich dazu Rosberg nur 15,267 Zähler. Der WM-Führende hat eine Siegquote von 60 Prozent zu Buche stehen, sein deutscher Kontrahent nur eine von 20 Prozent. Besonders deutlich macht die Überlegenheit des Briten auch folgender Vergleich: Bei 867 gefahrenen Rennrunden in diesem Jahr, konnte Hamilton 535 davon anführen. Im Gegensatz dazu kommt Rosberg auf 847 gefahrene und 155 angeführte Rennrunden. Beide hatten bisher je einen Ausfall zu beklagen. (Hier zum Vergleich in unserer Datenbank)!


Fotos: Mercedes, Großer Preis der USA


"Es ist nicht so, dass man sagen könnte, er bekommt permanent eine drüber", argumentiert Vettel. "Wenn man sich die Vergangenheit anschaut, da gab es in so dominanten Autos oft einen, der herausgestochen ist. Ich denke, das ist bei den beiden nicht so. Es ist deutlich enger, als bei vielen historischen teaminternen Duellen. Beide machen einen super Job, das muss man fairerweise schon anerkennen. Natürlich kann man sagen, dass Lewis unterm Strich die Nase ein bisschen vorne hat, aber dieses Jahr ist für Nico auch nicht so gut gelaufen", fasst der Deutsche zusammen.