Sebastian Vettel: In Malaysia nicht aggressiver als sonst

Für den Startunfall beim Großen Preis von Malaysia muss Sebastian Vettel auch in Suzuka noch Kritik einstecken, doch der Ferrari-Pilot verteidigt sich vehement

(Motorsport-Total.com) - Auch in Suzuka ist die Aufregung über den Startunfall beim Großen Preis von Malaysia am vergangenen Sonntag noch nicht abgeklungen. Sebastian Vettel (Ferrari) muss sich für sein Überholmanöver, das ihn das Rennen kostete und WM-Leader Nico Rosberg (Mercedes) zunächst weit zurückwarf, weiterhin rechtfertigen - und wiederholt Kritik einstecken. So machte Niki Lauda jüngst Vettels Übermotivation für den Crash verantwortlich.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Für Sebastian Vettel war der Startcrash von Malaysia ein normaler Rennunfall Zoom

Doch der Deutsche wehrt sich: "Natürlich versuchst du, alles aus dem Auto herausholen, was drin ist. Manchmal übertreibt man es dabei vielleicht und pusht zu hart, aber das ist normal und menschlich. Manchmal pusht man nicht genug. Es geht einfach darum, die gesunde Mitte zu finden. Aber ich denke, oft genug gelingt uns das ganz gut." Für den Unfall in Kurve 1 von Sepang sieht er die Schuld weder bei sich noch bei anderen.

"Die Lücke war da! Ich denke, es war kein Übermut, im Gegenteil. Ich hätte die Kurve locker bekommen. Die zwei Autos vorne waren zu dem Zeitpunkt leider ein bisschen zu langsam", schildert Vettel die Situation kurz nach dem Start, stellt aber klar: "Die Schuld liegt nicht bei den Autos, die vor mir sind, man kann ja nicht ständig in den Rückspiegel schauen." Am Ende sei ihm einfach der Platz ausgegangen.

Vettel über Startchrash: Kleiner Fehler, harte Strafe

"Ich habe natürlich versucht, den Aufprall zu vermeiden", beschwichtigt der Ferrari-Pilot, "aber da war es schon zu spät. Ich glaube, Max (Verstappen; Anm. d. R.) neben mir hat an einem ähnlichen Punkt gebremst und das Auto verloren und den Nico nur knapp verpasst." Vettel musste mit gebrochener Aufhängung aufgeben, Rosberg konnte weiterfahren. "Gott sei Dank!", sagt Vettel. "Er hatte damit ja gar nichts zu tun."

Am Telefon schilderte der 29-Jährige gegenüber Rosberg die Situation aus seiner Sicht und entschuldigte sich. Dennoch stuft Vettel den Crash als normalen Rennunfall ein - anders als die Rennkommissare, die ihn für Suzuka mit drei Strafplätzen belegten. "Die Strafe ist hart und trifft uns natürlich, aber wir können es jetzt nicht mehr ändern. Ich denke, ich habe nichts Dummes versucht. Im Endeffekt war es ein kleiner Fehler", so Vettel.


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Doch gerade am Start könne ein solcher eben schon mal passieren, findet der viermalige Weltmeister: "Das sind Bruchteile von Sekunden. Man hat ja nicht lange, um zu überlegen, fahr ich nach links oder nach rechts. Das passiert meistens aus dem Bauch heraus, genauso den Bremspunkt zu finden. Man hat ein Auto neben sich, zwei Autos vor sich, schaut noch in den Rückspiegel. Da gibt's viel zu tun in dem kurzen Zeitfenster."

Kritik prallt an Vettel ab, Fokus auf Suzuka

Umso mehr verwundert es ihn, dass der Vorfall noch immer so hohe Wellen schlägt. In Suzuka darauf angesprochen, warum er sich ausgerechnet beim Malaysia-Grand-Prix so aggressiv zeigte, antwortet Vettel: "Ich bin ein wenig überrascht, dass Sie sagen, mich noch nie so gesehen zu haben. Ich denke, ich habe bei all den Starts, die ich schon hatte, einige Autos in Kurve 1 attackiert. In den meisten Fällen hat es geklappt, diesmal nicht."


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Von der Kritik an seiner Fahrweise zeigt sich der Ferrari-Pilot daher unbeeindruckt. "Vielleicht habe ich die große Kritik gar nicht wahrgenommen. Ich lese ja nicht viel. Ich kann zwar lesen, aber ich lese dann doch eher andere Sachen", scherzt er. Für ihn sei die Sache abgehakt, der Fokus liege längst auf Japan: "Es sind jetzt ein paar Tage vergangen. Wir haben uns, soweit wir das bisher konnten, auf das Rennen hier vorbereitet."

Mit der Startplatzstrafe wird es für ihn in Suzuka selbstredend nicht leichter. Mit vereinten Kräften soll es dennoch weiter nach vorn gehen: "Wir machen für gewöhnlich einen großen Sprung von Freitag auf Samstag mit dem Setup. Das ist keine Leistung der Fahrer allein, sondern der Ingenieure und des Teams", lobt er seine Mannschaft. "Wir hatten bisher nicht den gewünschten Erfolg, aber als Team sehr gute Rennen."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Japan


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