• 11.09.2006 09:48

  • von Fabian Hust

Schumachers "Ex-Ehemann" blickt zurück

Balbir Singh, der frühere Physiotherapeut von Michael Schumacher, blickt auf zehn gemeinsame Jahre in der Formel 1 zurück

(Motorsport-Total.com) - Er war der Masseur, Koch, Seelentröster und vor allem Freund von Michael Schumacher gewesen. Zehn Jahre lang war Balbir Singh bis August 2005 der Mann an der Seite von Michael Schumacher. Der 43-Jährige ist mittlerweile ein Geschäftsmann, betreibt eine "Wohlfühl-Oase" in Bonn. Doch die Freundschaft zum 37-Jährigen ist geblieben und es ist zu vermuten, dass der Inder nach der Rücktrittsbekanntgabe und dem Sieg des Ferrari-Piloten in Monza ein paar Tränen über die Wangen gekullert sind.

Titel-Bild zur News: Balbir Singh

Balbir Singh war zehn Jahre lang der engste Mitarbeiter von Michael Schumacher

"Mich faszinierte seine unglaubliche Willenskraft, seine Fähigkeit, sich sehr schnell zu entspannen. Er kann richtig gut abschalten, wenn ihm etwas zu viel wird", blickt der zweifache Familienvater in einem Interview mit der 'FAZ' auf die Zusammenarbeit mit dem Kerpener zurück. "Viele Leute denken, er sei arrogant. Aber ich sehe das anders. Er ist ganz normal, bodenständig, kein Angeber. Er hält sich nicht für den Größten."#w1#

Zusammen habe man auf Partys "viel Spaß" gehabt, er habe dort die Leute bis früh am Morgen bei guter Laune gehalten. Auch sich selbst habe er immer wieder motiviert. Als es zu Beginn bei Ferrari nicht lief, habe er zu sich gesagt: "Das ziehe ich jetzt durch, ich gebe Gas". "Und dann hat er viel Zeit investiert, war ständig bei den Testfahrten in Maranello", erinnert sich Singh. "In dieser Phase war ich mit ihm mehr zusammen als mit meiner Frau. Wir haben scherzend gesagt: 'Wir sind verheiratet'. In dieser Zeit ist ein großes Vertrauen entstanden."

Für Singh war es zu Beginn "ein großer Erfolg" gewesen, das Vertrauen des Deutschen zu gewinnen, denn Schumacher sei ein "sehr vorsichtiger" Mensch. Aber nur mit dem notwendigen Vertrauen konnte sich der Rennfahrer bei den Massagen entspannen. Auch er selbst habe dem Familienvater sein Vertrauen geschenkt: "Michael ist ein Mensch, der sein Wort hält. Da braucht man nichts schriftlich."

Sein Ziel sei es immer gewesen, dass sein Schützling sich während der Massage so entspannt, dass er einschläft: "In Kanada habe ich mich dann mal herausgeschlichen und die Zimmertür geschlossen. Dabei blieb mein Hemd im Spalt hängen. Ich konnte es nicht herausziehen und die Tür nicht öffnen. Das war etwas unangenehm, weil ein Hotelangestellter dachte, ich würde mich an der Tür zu schaffen machen. Michael hat das ganze Theater verschlafen..."