• 18.08.2002 19:24

Schumacher: "Ich wollte es Rubens heimzahlen!"

Michael Schumacher über seinen "Start auf Eis", das "Herumschleichen" um die Strecke und seine "Hammerrunde" gegen Rennende

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du bist auf der schmutzigen Seite ins Rennen gegangen, wie schmutzig war es dort?"
Michael Schumacher: "Es war nicht gerade schön, von dort starten zu müssen. Es fühlte sich an, als würde ich auf Eis losfahren und das ließ es in der ersten Kurve auch ganz eng werden, wo Ralf natürlich versuchte, sich von außen an mir vorbeizuzwängen. Aber ich hatte Glück, dass ich weit genug vorne lag, so dass ich spät in die Bremsen gehen konnte und meine Position halten konnte. Es war von ihm ein sehr faires Manöver, er machte nichts falsch, aber wir kennen uns natürlich und wissen, dass wir so etwas nicht machen, und aus diesem Grund konnte ich direkt hinter Rubens bleiben und das Rennen nach Hause fahren."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gönnte sich am Sonntagabend eine Zigarre

Frage: "Du warst das ganze Rennen über dicht hinter Rubens. Im letzten Rennabschnitt bist du um dreieinhalb Sekunden hinter Rubens zurückgefallen und hast dann eine unglaublich schnelle Runde gefahren und hast wieder aufgeholt. Hattest du jemals eine Chance, ihn kurz vor dem Ende zu überholen?"
Schumacher: "Das war um ehrlich zu sein nicht meine Absicht. Ich hatte einfach nur Spaß und das war der Hauptgrund dafür. Es war auch keine Serie von Runden sondern nur eine schnelle Runde, dann bin ich wieder vom Gas gegangen und bin einfach nur sicher nach Hause gefahren."

Frage: "Du bist die schnellste Rennrunde also einfach nur aus Spaß gefahren?"
Schumacher: "Grundsätzlich ja."

Frage: "Einfach nur um alle aufzuwecken?"
Schumacher: "Vielleicht um einfach nur mich aufzuwecken!"

Frage: "Es war ja eine ziemliche Hammerrunde, kannst du uns erklären, warum du diese gefahren bist?"
Schumacher: "Der Grund dahinter war jener, dass Rubens in Silverstone hinter mir lag und wir mit dem Tempo zurückgingen. Wir machten keinen Druck mehr und kurz vor dem Ende ist er die schnellste Runde des Rennens gefahren. Wir waren in der Phase, in der wir vom Gas gingen, ich fragte aus diesem Grund Ross, was die schnellste Runde ist. Er sagte mir dann, dass es eine 16.8 für Rubens war, ich dachte dann, okay, ich werde es ihm heimzahlen! Und dies habe ich dann getan."

Frage: "Aber davor hast du dich erst einmal um 4,4 Sekunden zurückfallen lassen."
Schumacher: "Wir sind zu dieser Zeit nur herumgekrochen. Wir fuhren das Rennen nur sicher nach Hause, denn es ist leicht, hier einen Fehler zu machen, zu weit nach außen zu rutschen und wenn das einem passiert, dann denke ich hat man bei einigen anderen Jungs gesehen, was passieren kann. Da passiert einem schnell ein Unfall. Wir fuhren das Rennen aus diesem Grund einfach nur nach Hause, machten keinen Druck und aus diesem Grund waren wir locker zwei bis drei Sekunden langsamer und ich brauchte diesen Abstand um eine Zeit wie diese zu fahren."

Frage: "Wo jetzt die Meisterschaft entschieden ist, glaubst du, dass ihr nun wieder gegeneinander fahren dürft?"
Schumacher: "Es ist ganz klar, dass wir sicherstellen wollen, dass Rubens auf den zweiten Platz kommen kann und bis dahin sind wir bis zu einem gewissen Grad nicht in der Lage, frei zu fahren, denn es gibt keinen Grund, ihm Punkte wegzuholen, das ist nicht unser Ziel. Lasst uns hoffen, dass dies bald passiert und wir dann wieder Spaß haben können."

Frage: "Du hast bei deinem Boxenstopp die weiße Linie überfahren, oder?"
Schumacher: "Nein, es gibt da eine Regel. Wir legten vor dem Wochenende fest, dass wir diese Linie überqueren dürfen."

Frage: "Du hast vorhin gesagt, dass du die schnelle Runde vielleicht fuhrst, damit du wieder wach wirst. Wie sehr bist du ein Pilot, der alles automatisch macht?"
Schumacher: "Manchmal ist es schwieriger, dies zu tun. Ihr habt ja auch schon gesehen, wie ich Fehler gemacht habe, nur weil ich sicher fahren wollte und nicht 100 Prozent hab. Das reduziert die Konzentration und wenn man nur ein wenig von der Linie abkommt, so genügt das, um das Auto sich drehen zu lassen, man ist dann nicht mehr konzentriert genug, um es wieder abzufangen. Dies war nicht der Grund dafür, ich habe den Grund ja vorhin schon genannt. Aber ich hatte dieses Mal ein sehr gutes Auto. Es war problemlos möglich, mit diesem Tempo zu fahren, aber natürlich muss man sich für solche Runden immer noch sehr anstrengen."